Luftangriffe auf Dschenin: Anzeichen für eine Verschärfung der Sicherheitslage

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Mitglieder der Al-Quds-Brigaden, des Palästinensischen Islamischen Dschihad, am 13. April 2023 in der Stadt Dschenin. Foto IMAGO / APAimages
Mitglieder der Al-Quds-Brigaden, des Palästinensischen Islamischen Dschihad, am 13. April 2023 in der Stadt Dschenin. Foto IMAGO / APAimages
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Die Tatsache, dass die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) am Montag Luftunterstützung für die Bodentruppen in Dschenin anfordern mussten, deutet auf eine erhebliche Eskalation in dieser palästinensischen Stadt hin, die sich zu einem Wespennest des Terrorismus entwickelt hat.

von Yaakov Lappin

Der Einsatz von Luftunterstützung zeigt deutlich den Charakter der Kämpfe in Samaria: Was eigentlich eine normale Sicherheitsoperation hätte sein sollen, hat sich zu einer chaotischen Eskalation ausgeweitet. 

Sechs Palästinenser wurden getötet und mehrere IDF-Soldaten bei einem heftigen Feuergefecht verwundet, das einsetzte, als Einheiten der IDF und der Grenzpolizei in das Lager Dschenin eindrangen, um zwei Verdächtige festzunehmen.

Ein massiver Sprengsatz beschädigte ein gepanzertes IDF-Fahrzeug, als die israelischen Streitkräfte das Gelände gerade verlassen wollten, und verletzte israelische Soldaten. Die israelische Armee beschloss, die Verletzten per Hubschrauber zu evakuieren, aber die Maschine geriet unter Beschuss, woraufhin die Kommandeure beschlossen, Luftunterstützung anzufordern. Nach Angaben des israelischen Militärs schoss ein Hubschrauber auf die Bewaffneten, um die Evakuierung der israelischen Streitkräfte zu ermöglichen. 

Nach Angaben des israelischen Militärs kam es bei den Zusammenstössen zu heftigen Schusswechseln zwischen bewaffneten Palästinensern und der IDF sowie zum Einsatz zahlreicher Sprengsätze.

Ausgehend von diesem Ereignis ist klar, dass Dschenin ausser Kontrolle geraten ist und dass mit der Zeit die Wahrscheinlichkeit einer gröss eren IDF-Operation dort wächst.

Die Palästinensische Autonomiebehörde ist in der Stadt nicht existent, obwohl sie dort offiziell die Kontrolle ausübt. Das Gebiet hat sich zu einem aktiven Terrorzentrum entwickelt, nicht nur für einheimische Terroristen, sondern auch für solche aus anderen Gebieten von Judäa und Samaria (Westjordanland).

In letzter Zeit sind wahrscheinlich mehrere solcher Terroristen nach Dschenin geflohen, nachdem sie in anderen Gebieten israelische Zivilisten oder Soldaten angegriffen hatten, da sie die Stadt als sicheren Hafen betrachten. Ausserdem gelangen grosse Mengen an Schusswaffen in die Stadt, in der sich ein ganzes Waffenarsenal angesammelt hat.

Es ist Aufgabe der IDF, die terroristischen Aktivitäten zu unterbinden.

In Dschenin arbeiten örtliche Terrorgruppen, die sich selbst als „Dschenin-Bataillone“ bezeichnen, mit den etablierten Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad zusammen, die beide eine starke Präsenz in der Stadt unterhalten.

Die Hamas und der Islamische Dschihad setzen erhebliche Mittel für die Aufwiegelung ein, um den Terrorismus lokaler Gruppen zu fördern, und anders als in der Vergangenheit bestehen sie nicht darauf, dass andere Gruppen sich zu ihnen bekennen.

Als Reaktion auf eine Reihe tödlicher Terroranschläge startete die israelische Armee Anfang April 2022 die „Operation Break the Wave“. Obwohl die Operation nach Schätzungen des israelischen Verteidigungsapparats einige hundert israelische Leben gerettet hat, konnte sie den anhaltenden Terrorismus aus Samaria nicht eindämmen.

Letzte Woche erklärte Professor Kobi Michael, ein leitender Forscher am Institut für nationale Sicherheitsstudien in Tel Aviv und ehemaliger Leiter des palästinensischen Referats im israelischen Ministerium für strategische Angelegenheiten, gegenüber der Nachrichtenagentur JNS, dass der Palästinensische Islamische Dschihad mit Unterstützung des Iran und der Hisbollah das Vakuum im vergangenen Jahr genutzt habe, um seine Präsenz in Nordsamaria zu verstärken. Seitdem habe sich die Situation weiter verschlechtert.

Nach Einschätzung von Professor Michael ist eine grössere Sicherheitsoperation nur noch eine Frage der Zeit, denn sie hätte bereits vor einem Jahr eingeleitet werden müssen, um die terroristische Infrastruktur in Nord-Samaria zu bekämpfen.

Am 30. Mai wurde der 32-jährige zweifache Familienvater Meir Tamari in der Nähe von Hermesh, westlich von Dschenin, aus dem Auto heraus erschossen. In den Tagen vor diesem Anschlag hatten palästinensische Bewaffnete auf Mevo Dotan in Nordsamaria und Gan Ner in Gilboa geschossen.

Es scheint, dass die IDF kaum eine andere Wahl haben wird, als der Regierung die Einleitung einer solchen Operation zu empfehlen, da gezielte Anti-Terror-Operationen nicht dazu beigetragen haben, den Terrorismus in dem Gebiet wirksam einzudämmen.

Yaakov Lappin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Miryam-Institut, am Alma-Zentrum und am Begin-Sadat-Zentrum für strategische Studien. Auf Englisch zuerst erschienen bei Jewish News Syndicate (JNS). Übersetzung Audiatur-Online.

2 Kommentare

  1. Ach, Johannes, Sie glauben aber auch wirklich jeden Unsinn. Haben Sie schon einmal etwas von Nationsbildung gehört? Es gibt bestimmte Entwicklungen, die dazu führen, dass sich die in einer Region lebenden Menschen irgendwann als eine eigene Entität zu fühlen beginnen. Das war bei den Schweizern etwa um 1500 der Fall und führte schließlich dazu, dass die Schweiz 1648 aus dem Deutschen Reich ausschied. Bei den Österreichern dauerte es etwas länger; 1804/06 und 1945 sind hier wichtige Marken – aber es gibt immer noch eine beträchtliche Gruppe in der Bevölkerung, vor allem in der FPÖ, die meint, die Österreicher wären keine eigene Nation.
    Der Nahe Osten ist diesbezüglich noch etwas später dran. Vor 1948 gab es hier keine Israelis, nur Juden aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Die Staatsgründung und die folgende Behauptung dieses Staates in diversen Kriegen hat erst dazu geführt, dass sich eine israelische Nation gebildet hat (die aber von manchen religiösen Gruppen nach wie vor abgelehnt wird).
    Ähnlich war es auch auf der arabischen/palästinensischen Seite. Vor 1948 sah sich die arabische Bevölkerung des Landes als Teil eines sehr viel größeren Volkes. Erst die Erfahrung von 1948, als viele zu Flüchtlingen wurden, der Besetzung von 1967 usw. hat die in diesem Raum lebenden Araber zu einer besonderen „Schicksalsgemeinschaft“ (und nein, das ist kein NS-Ausdruck, sondern ein Fachterminus) gemacht, eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Nationsbildung.
    Was die angebliche Zuwanderung der Palästinenser in diesen Raum betrifft – das ist Unsinn. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in diesem Raum etwa 400.000 Menschen, der allergrößte Teil davon Araber. Vor einiger Zeit kam ein Nationalist auf die Idee, zu behaupten, das wären höchstens 100.000 gewesen, und er verließ sich darauf, dass man ihm das Gegenteil nicht beweisen könne, weil es im Osmanischen Reich keine Volkszählungen gab. Letzteres stimmt zwar, aber man kann auch auf anderen Wegen zu validen Zahlen kommen. Die 100.000 waren ihm wichtig, weil von dieser Zahl weg eine Vermehrung zur heutigen Größe der palästinensischen Bevölkerung auf natürlichem Weg gar nicht möglich ist und er deshalb den Schluss ziehen konnte, dass der größere Teil zugewandert sein müsse. Tatsächlich ist freilich das Gegenteil der Fall: Viele Palästinenser haben als Flüchtlinge (jetzt vor allem in Jordanien) oder der besseren Lebensbedingungen wegen (Europa, USA u.a.) das Land verlassen.

  2. Obwohl die „Palästinenser“ ganz normale Araber sind und aus den Nachbargebieten von ISRAEL stammen und dort zuwanderten, hat der listige und militante Ägypter Arafat die „Palästinenser“ als Volk erst erfunden.
    Heute wird diese Lüge willig von den Feinden ISRAELS geglaubt und weiter verbreitet – besonders auch von der „Weltgemeinschaft“ UNO. Dort wird ISRAEL ständig irgendwelcher Dinge angeklagt, obwohl das kleine Land – so klein wie das Bundesland Hessen – der Welt viel Gutes erwiesen hat. Dabei dürfte das größte Geschenk für die Welt sein das Buch der Bücher, die Bibel. Und stammt nicht auch JESHUA aus dem jüdischen Volk? JESUS der MESSIAS ISRAELS und HEILAND der ganzen Welt?
    Dazu hat der Apostel Johannes geschrieben: So sehr hat GOTT die Welt geliebt, dass ER Seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit alle, die an IHN glauben, IHM vertrauen, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben! (Joh 3,16)
    Das haben übrigens auch schon viele (ehemalige) Muslime erkannt und sich vom Terror abgewandt!

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