Fünf Morde bei Bandenmassaker in arabischer Gemeinde in Israel

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Der Schauplatz der Schiesserei in einer Autowaschanlage in Yafa an-Naseriyye, 8. Juni 2023. Foto Magen David Adom
Der Schauplatz der Schiesserei in einer Autowaschanlage in Yafa an-Naseriyye, 8. Juni 2023. Foto Magen David Adom
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Die Reihe von Morden in der arabisch-israelischen Gemeinschaft hat am Donnerstag mit fünf Todesopfern eine neue Höchstmarke erreicht. Seit Jahresbeginn seien mindestens 97 Araber unter gewaltsamen Umständen getötet worden, berichten lokale Medien; das sei ein grosser Anstieg gegenüber 35 Morden zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr. Bei der Schiesserei in einer Autowaschanlage in der Nähe von Nazareth habe es sich wahrscheinlich um eine laufende Fehde von Familien-Clans gehandelt. 

Die Sanitäter von Magen David Adom (MDA), A’ataf Salam und Maor Atgadi, sagten: “Wir kamen mit einem grossen Aufgebot am Tatort an und sahen, dass die Lage sehr schwierig war. Fünf Verletzte lagen bewusstlos da und hatten schwere Wunden am ganzen Körper. Wir trugen die Verletzten in Krankenwagen und mobile Intensivstationen und überführten sie in kritischem Zustand ins Krankenhaus.”

Eine Stunde zuvor wurde ein dreijähriges Mädchen bei einem gewaltsamen Zwischenfall in der arabischen Stadt Kafr Kanna durch ein verirrtes Geschoss schwer verletzt. MDA-Mitarbeiter leisteten dem Mädchen medizinische Hilfe und brachten es in das Poriya Medical Center.

Seit längerem klagen Bürgermeister und Angehörige der arabischen Gemeinschaft Israels über eine ausufernde Kriminalität in ihren Städten, bei der sie sich von der Polizei und der Regierung allein gelassen fühlten. Laut Beobachtern stehen dahinter mächtige Banden, die ihr Geschäft mit Erpressung, Kreditwucher und Schutzgelderpressung betreiben. 

Erst am Montag hatten Abgeordnete der mehrheitlich arabischen Hadash-Taal-Partei bei einer Begegnung mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu das Problem besprochen und dringende Massnahmen zur Bekämpfung der Kriminalitätswelle gefordert. So solle dafür ein Komitee gebildet werden, das der Regierungschef selbst leiten soll, hiess es anschliessend aus dessen Büro. Ausdrücklich abgelehnt hatten sie eine Zuständigkeit des Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir.

Laut Medien kursieren derzeit Pläne, zur Bekämpfung dieser Kriminalität den Inlandsgeheimdienst Schin Beth einzuschalten. Dagegen habe es Widerstand aus dem Dienst heraus gegeben, da seine Aufgabe darin bestehe, nationalistisch motivierte Kriminalität zu bekämpfen. Auch aus den arabischen Gemeinden kommt Widerstand, da diese Kriminalität nichts mit Terrorismus zu tun habe.

KNA/mit/brg/Aud

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