Zwei jüdische US-Konservative starten Website «Juden gegen Soros»

Auf diese Weise versuchen sie, die Behauptung zu widerlegen, dass jede Kritik an dem Milliardär als antisemitisch einzustufen sei.

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Der US-amerikanische Milliardär und Vorsitzende der Soros Fund Management LLC, George Soros, hält eine Rede während des Treffens der International Crisis Group Working to Prevent Conflict Worldwide in Brüssel, am 23. Oktober 2014. Foto IMAGO / ZUMA Wire
Der US-amerikanische Milliardär und Vorsitzende der Soros Fund Management LLC, George Soros, hält eine Rede während des Treffens der International Crisis Group Working to Prevent Conflict Worldwide in Brüssel, am 23. Oktober 2014. Foto IMAGO / ZUMA Wire
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Der kürzliche Vorfall, bei dem der Twitter-Besitzer Elon Musk den nicht mehr ganz jungen Finanzier und Mäzen George Soros mit dem Superschurken Magneto verglich, hat erneut eine Debatte darüber ausgelöst, wo legitime ideologische Kritik an dem prominenten politischen Geldgeber aufhört, und antisemitischer Hass beginnt.

«Musk übernimmt hier 1 zu 1 das Narrativ der antisemitischen ‚Protokolle der Weisen von Zion’», twitterte die Amadeu Antonio Stiftung, die in Deutschland «gegen Rassismus und Antisemitismus» aktiv ist. Dieser Ausfall stelle eine neue Eskalation für Musk dar, so die Stifung.

Jetzt haben zwei jüdische US-Konservative eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen und wollen damit «Klarheit schaffen.»

Der Chefredakteur von Newsweek, Josh Hammer, und der Kandidat für das Amt des Generalstaatsanwalts von Missouri, Will Scharf, haben «Juden gegen Soros» ins Leben gerufen.

Auf ihrer Website heisst es: «Es ist nichts Antisemitisches daran, die vielen Wege aufzuzeigen, auf denen George Soros und sein Netzwerk von Organisationen radikale Linke finanzieren. Die politische Linke ist nicht das Judentum, und gegen links zu sein, ist nicht dasselbe wie antisemitisch zu sein. Punkt.»

Die Website beschreibt auch die Geschichte des 92-jährigen ungarischen Holocaust-Überlebenden, der politischen Aktivismus finanziert, einschliesslich der Unterstützung der israelfeindlichen und antisemitischen BDS-Bewegung.

Josh Hammer tweetete: «Soros hat sein Leben dem Aufwiegeln des amerikanischen Anarchismus, der Untergrabung der territorialen Integrität Israels und der Destabilisierung westlicher Nationalstaaten im Allgemeinen gewidmet.»

Scharf sagte gegenüber US-Medien, der Zweck der Kampagne sei es, zu zeigen, dass es zahlreiche Juden gebe, die «gegen Soros und das, wofür er steht, sind, und es ist an der Zeit, dass unsere Stimmen gehört werden.»

«Bislang haben wir in nur wenigen Stunden über Twitter und unsere Website Anfragen und Unterstützung von Tausenden Gleichgesinnten erhalten», sagte Scharf. «Wir planen, eine schlagkräftige Truppe von Juden aufzubauen, die sich gegen Soros und seine Art des Linksradikalismus wehren.»

«Gerade in einer Zeit, in der der Antisemitismus weltweit zunimmt, ist es umso wichtiger, falsche Anschuldigungen des Judenhasses zu widerlegen, die lediglich als Deckmantel für eine bestimmte politische Agenda dienen», erklärte Hammer.

Kritik an Soros eine Mitzvah

Laut der Amadeu Antonio Stiftung gilt Soros «für viele rechte wie linke Verschwörungsideologen als Symbol einer gierigen Finanzelite, die ohne Rücksicht auf Verluste nur auf ihren eigenen Gewinn bedacht ist» und als «Kopf der „Neuen Weltordnung“ (New World Order, NWO).» Nicht unwesentlich sei die jüdische Herkunft des Philanthropen, so die Amadeu Antonio Stiftung. Sie diene Verschwörungstheoretikern international ihn und seine demokratiefördernde Arbeit in antisemitischer Weise zu diskreditieren.

«Juden gegen Soros wird sich gegen die übliche linke Verleumdung zur Wehr setzen, dass der Widerstand gegen Soros und sein weit verzweigtes Netzwerk politischer Organisationen antisemitisch sei», heisst es hingegen in einer Erklärung der Initianten.

Bereits im Februar 2022, erklärte Rabbiner Dov Fischer, von der Koalition für jüdische Werte (CJV), der grössten rabbinischen politischen Organisation in den USA, die Kritik an Soros sei in der Tat eine Mitzvah: «Es obliegt daher etablierten Rabbinern mit echtem jüdischem Lebenswandel, unmissverständlich zu erklären, dass es eine Mitzvah (eine rechtschaffene Handlung) – und kein „Antisemitismus“ – ist, George Soros für seine radikalen Versuche, die öffentliche Sicherheit und die US-amerikanische Gesellschaft zu schädigen, anzuprangern.»