Mahmoud Abbas und seine jüdischen Wurzeln

Der Antisemitismus des Führers der Palästinensischen Autonomiebehörde könnte der Versuch sein, seine "Loyalität" gegenüber der palästinensischen Sache zu beweisen.

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Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas während einer Kundgebung zum 12. Todestag von Palästinenserführer Jassir Arafat in der Stadt Ramallah am 10. November 2016. Foto IMAGO / ZUMA Wire
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas während einer Kundgebung zum 12. Todestag von Palästinenserführer Jassir Arafat in der Stadt Ramallah am 10. November 2016. Foto IMAGO / ZUMA Wire
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Es dürfte viele überraschen, dass der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas (auch bekannt als “Abu Mazen”), jüdischer Abstammung ist. Abu Mazen wurde in Tzfat geboren, einer Stadt im Norden Israels, die nach der Vertreibung aus Spanien im Jahr 1492 zu einem wichtigen Zentrum der Kabbala wurde. Sein Vater war ein Nachkomme einer der Rabbinerfamilien, die sich in Safed niedergelassen hatten.

von Harold Rhode

Wie wurde die Familie von Abu Mazen muslimisch? Am 1. Januar 1837 wurde Safed von einem schweren Erdbeben erschüttert, woraufhin viele der Einwohner flohen, einige jedoch blieben. Die Muslime zwangen die verbliebenen Juden, zum Islam überzutreten. Die Vorfahren von Abu Mazens Vater gehörten zu denjenigen, die trotz eines rabbinischen Erbes konvertierten.

Woher wir das wissen? Es liegt in der Natur der arabischen Gesellschaft, dass die Eltern kleiner Kinder diese mit der Geschichte ihrer eigenen Familie, ihres Clans und ihrer Stammesbeziehungen sowie der ihrer Nachbarn vertraut machen. Muslime aus Safed wussten also sehr wohl, dass Abu Mazens Vorfahren ursprünglich Juden waren, und sie gaben dieses Wissen an ihre Nachkommen weiter.

Unter vier Augen sind diese Muslime manchmal bereit, dies preiszugeben. So wissen wir von Abu Mazens jüdischer Herkunft. Aber dieselben Muslime weigern sich, dies öffentlich zu sagen, weil dies ihr Leben gefährden würde.

Viele palästinensische Muslime und Christen sind in der Tat jüdischer Herkunft. Ich habe von zahlreichen jungen Palästinensern gehört, dass sie wissen, dass sie jüdischer Abstammung sind. Sie wagen es jedoch nicht, dies öffentlich zu sagen, weil sie fürchten, als Verräter an der palästinensischen Sache abgestempelt zu werden. In ihrer Kultur würde ein solcher Verrat mit dem Tod bestraft werden.

Abu Mazen war ein Protegé von Jassir Arafat. Wie unter arabischen Führern üblich, förderte Arafat die Spaltung und Zwietracht unter seinen Stellvertretern, um sicherzustellen, dass niemand versuchen würde, ihn selbst zu stürzen. Arafat förderte Rivalität und Feindschaft, damit seine Untergebenen ihre Wut aufeinander und nicht auf ihn richteten.

Infolgedessen hielten Arafats Untergebene stets Ausschau nach “verräterischen Handlungen” ihrer Kollegen, die sie dann bei Arafat meldeten.

Abu Mazen schloss sich Arafat an, als dieser im August 1982 von Beirut nach Tunis abgeschoben wurde. Zu den Geschichten über die Zeit von Arafat und seinen Gefolgsleuten in Tunis gehört auch, dass jemand einmal ein Schild an der Tür von Abu Mazens Büro anbrachte, auf dem “wikalat al-yahud” – “Die Jüdische Agentur” auf Arabisch – stand. Der Mann, der das Schild anbrachte, wollte Abu Mazen offensichtlich blossstellen, indem er ihm unterstellte, er sei ein “Spion” Israels, und sich so Pluspunkte bei Arafat verschaffen.

Man hat mir erzählt, dass Arafat, wenn er Abu Mazen daran erinnern wollte, wer der Boss ist, anta yahudi – “Du bist ein Jude!” – rief. Dies wurde auch anderen in Arafats Umfeld bekannt.

Erklärt Abu Mazens jüdische Abstammung seine tiefe Feindseligkeit gegenüber Juden und Israel? Muslimische Palästinenser jüdischer Herkunft wissen in der Regel, dass andere, mit denen sie verkehren, ihre Herkunft kennen. Diese Ex-Juden überkompensieren oft, um ihre Loyalität zu beweisen. Manchmal tun sie das, indem sie sich muslimischen Terrororganisationen wie der Hamas, der PLO usw. anschliessen.

Beispielsweise handelte es sich bei den palästinensischen muslimischen Terroristen, die 2016 Juden im Sarona-Einkaufszentrum in Tel Aviv ermordeten, um Mohammad und Khaled Mukhammara. Sie gehören dem Mukhammara-Clan in Yata, einem Dorf in der Nähe von Hebron in Judäa, an.

Verbreitetes Phänomen

Unter den Dorfbewohnern in der Umgebung von Hebron ist bekannt, dass das Volk von Yata ursprünglich jüdisch war. Ausserdem leitet sich die Bedeutung des Clannamens Mukhammara von der arabischen Wurzel KH-M-R ab, die “Wein” bedeutet. Der Name des Clans bedeutet also entweder “Winzer” oder Menschen, die etwas mit Wein zu tun haben. Bekanntlich ist alles, was mit Wein zu tun hat, für Muslime eine schwere Sünde. In diesem Zusammenhang hätten die heutigen Mitglieder des Mukhammara-Clans als gute Muslime mit ziemlicher Sicherheit nichts mit Wein zu tun. Aber ihre jüdischen Vorfahren taten es eindeutig – daher der Name ihres Clans.

Noch interessanter ist, dass es unter den Einheimischen in der Gegend von Hebron allgemein bekannt ist, dass nach dem Sechstagekrieg von 1967, als Israel die Kontrolle über Judäa und Samaria übernahm, die Leiter des oben genannten Clans und anderer Clans in der Gegend, sogar einige, die in der Stadt Hebron selbst leben, zum damaligen israelischen Verteidigungsminister Moshe Dayan gingen – der für die neu erworbenen Gebiete zuständig war – und ihn baten, ihnen bei der Rückkehr zum Judentum zu helfen. Dayan lehnte das Ansinnen jedoch ab.

Warum haben sie sich überhaupt an Dayan gewandt? Im Nahen Osten setzen die Menschen auf das starke Pferd. Israel hatte gerade die arabisch-muslimischen Armeen Jordaniens, Ägyptens und Syriens besiegt und war der neue starke Mann.

Die Weigerung Dayans, ihnen zu helfen, bedeutete, dass diese Clans keinen äusseren Schutz mehr genossen. Daher wählten viele lokale muslimische Nachkommen von Juden die nächstbeste Option: Sie übertrieben ihre Loyalität zur islamischen Sache, indem sie Terroranschläge gegen Juden verübten.

Dieses Phänomen ist auch bei anderen verbreitet. So schlossen sich beispielsweise einheimische Christen, die sich mit der arabischen oder palästinensischen Sache identifizieren wollten, tendenziell extremistischen Organisationen an. Dazu gehörte unter anderem die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas (DFLP), die von dem griechisch-orthodoxen Christen George Habash geleitet wurde. Ein späterer Ableger, die Demokratische Volksfront für die Befreiung Palästinas (PDFLP), wurde von Nayef Hawatmeh, einem griechisch-katholischen Christen, geleitet.

Abu Mazen hat dasselbe getan. Seine Doktorarbeit, die er 1982 am Moskauer Institut für Orientalische Studien geschrieben hat, ist durchdrungen von Antisemitismus, einschliesslich der Leugnung des Holocaust. Es ist durchaus möglich, dass Abu Mazen mit der Wahl dieses Themas und den historisch absurden Behauptungen nur seine Loyalität gegenüber der muslimisch-palästinensischen Sache beweisen und seine jüdische Herkunft leugnen wollte.

Harold Rhode promovierte in osmanischer Geschichte und diente später als Beauftragter für türkische Angelegenheiten im US-Verteidigungsministerium. Heute ist er leitender Mitarbeiter am Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.

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