Israelische Unabhängigkeitserklärung als Musterbeispiel für rhetorische Qualität

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David Ben-Gurion beim Verlesen der Unabhängigkeitserklärungin Tel Aviv. Über ihm das Porträt von Theodor Herzl, dessen Vision eines eigenen Staates für das jüdische Volk rund 50 Jahre später Wirklichkeit wurde. Foto Government Press Office, Israel (GPO)
David Ben-Gurion beim Verlesen der Unabhängigkeitserklärungin Tel Aviv. Über ihm das Porträt von Theodor Herzl, dessen Vision eines eigenen Staates für das jüdische Volk rund 50 Jahre später Wirklichkeit wurde. Foto Government Press Office, Israel (GPO)
Lesezeit: 2 Minuten

Anlässlich des 75. Jahrestages der Staatsgründung Israels weist der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) auf die rhetorische Qualität der israelischen Unabhängigkeitserklärung hin. Sie wurde von David Ben-Gurion am 14. Mai 1948 in Tel Aviv im Rahmen einer halbstündigen Zeremonie vor 250 geladenen Gästen verlesen und vom Rundfunk landesweit übertragen. 

Der Text entstand  in einem mehrwöchigen Prozess, an dem mehrere Gremien und ein Dutzend Autoren beteiligt waren, die bis zuletzt an jedem Wort gefeilt haben – eine Arbeitsweise, die beim Verfassen von wichtigen Reden und Texten in der Politik üblich ist. „Es lohnt sich, die israelische Unabhängigkeitserklärung heute wieder zu lesen. Sie ist ein Musterbeispiel rhetorischer Qualität: prägnant und poetisch, kraftvoll und klar, ausgezeichnet in Aufbau, Argumentation und Stil. Cicero hätte seine Freude daran gehabt,“ empfiehlt Jürgen Sterzenbach, Vizepräsident des VRdS, die Lektüre. 

Der VRdS dokumentiert die israelische Unabhängigkeitserklärung dazu in deutscher Übersetzung auf seiner Webseite. Sie ist Teil des Online-Projekts „Megilla – Jüdisches Leben in Reden“, in dem mehr als 30 bedeutende Reden und Persönlichkeiten aus der jüdischen Geschichte und Gegenwart vorgestellt werden, von Moses über Theodor Herzl bis zu Golda Meir und Margot Friedländer.

Schlüsseltext zum Verständnis Israels

Inhaltlich ist die israelische Unabhängigkeitserklärung ein Schlüsseltext zum Verständnis des Staates Israel und der politischen Entwicklung im Nahen Osten bis heute. Sie spannt den historischen Bogen von der Entstehung des jüdischen Volkes über seine Verbannung in die Diaspora und die verbindende Hoffnung auf Heimkehr bis zur internationalen Anerkennung seines Rechts auf die Wiedererrichtung einer nationalen Heimstätte. 

Den Kern des Textes bilden die eigentliche Unabhängigkeitserklärung, die um Mitternacht am 15. Mai 1948 in Kraft trat, die Festlegung des Namens Israel für den neuen Staat und die Darlegung seines freiheitlichen Charakters. Allen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht wird soziale und politische Gleichberechtigung ebenso garantiert wie die Freiheit des Glaubens, des Gewissens, der Sprache, Erziehung und Kultur. 

Auch der Friedenswille Israels kommt in der Erklärung zum Ausdruck. „Wir reichen allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und zu guter Nachbarschaft“, heisst es wörtlich. Nach mehreren Kriegen, in denen Israel seine Existenz verteidigen musste, hat sich dieser Friedenswille in den vergangenen 75 Jahren immer mehr durchgesetzt. Zwar wird Israel nach wie vor von Feinden bedroht, die keinen Frieden wollen. Doch die Friedensschlüsse mit mehreren arabischen Staaten in den letzten Jahren zeigen, dass der Wille der Staatsgründer, mit seinen Nachbarn in Frieden zu leben, immer mehr Früchte trägt.

Der vollständige Text der israelischen Unabhängigkeitserklärung in deutscher Sprache wird von der israelischen Botschaft in Deutschland hier zum Download angeboten.

7 Kommentare

  1. @ nussknacker
    Wo sehen Sie hier Nebelkerzen? Und was sollen die Anführungszeichen bei meinem Namen? Der ist echt, denn ich verstecke mich nicht hinter einem Nickname, der viel mehr vorgibt, als tatsächlich dahinter steckt.
    Im Übrigen haben Sie keine Ahnung, wofür ich mich sonst einsetze – das ist aber hier nicht das Thema. Hier geht es um Israel und im konkreten Fall darum, dass die genannte Passage der Unabhängigkeitserklärung noch auf ihre Erfüllung wartet. Offensichtlich wissen das auch Sie, wie Sie mit Ihrem “Argument”, dass es Arabern anderswo noch schlechter geht, indirekt zugeben.

  2. Also, Herr Nussknacker, Sie erweisen sich mit Ihrem Kommentar als einfältiger Bundesbürger, der von den links-grünen zwangsbezahlten Medien und von den entsprechenden Politikern stark beeinflusst ist, die sich selbst bei besten Argumenten nicht von ihrer Ideologie abbringen lassen.
    Beispiele: hierzulande beschwert man sich darüber, dass in ISRAEL Richter vom Parlament korrigiert werden können (wenn ich es recht verstanden habe). In Deutschland ist es sogar möglich, dass der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt Harbarth (CDU) noch von Ex-Kanzlerin Merkel (CDU) in das höchste Richteramt befördert wurde, obwohl ihm jede Qualifikation dafür fehlt. Hierzulande war es auch möglich, dass sich Merkel mit dem höchsten Gericht zu einem feudalen Abendessen im Kanzleramt traf, um bei dieser Gelegenheit politische Gesetzesvorhaben zu besprechen.
    Wie ist es zu verstehen, dass ein sich demokratisch nennendes Land wie Deutschland – zu dessen Staatsräson der Schutz ISRAELS gehört – seit Jahrzehnten Terrororganisationen wie PLO und Hamas, die ISRAEL vernichten wollen, mit hohen Milliardensummen, als „Entwicklungshilfe“ getarnt, unterstützt? Wieso konnte der arabische Terrorist Arafat von dieser Entwicklungshilfe nach Recherche des IWF (2004) allein 900 Millionen auf seine privaten Konten in der Schweiz „umleiten“, ohne dass diese Gelder zurückgefordert wurden? Warum durfte der oberste deutsche Vertreter unseres Rechtsstaates, Steinmeier, diesen Terroristen „im Namen seiner Landsleute“ (wie er sagte) 2017 mit einer Kranzniederlegung in Ramallah ehren?
    Zur deutschen Demokratie gäbe es noch viele weitere Fragen, besonders auch zur links-grünen Klima-Ideologie und zum „Klimaschutz“, die auch von Nicht-Reichsbürgern gestellt werden. Das aber gehört nicht unbeding zum Themenbereich von „Audiatur“.

  3. Johannes, mit dem Textverständnis scheinen Sie ein Problem zu haben. Ich habe Herrn „Wenninger“ empfohlen, sich erst mal um Naheliegendes zu sorgen, bevor er hier weiter seine Israel-Obsessionen vorträgt.

    „Warum sollte sich ein Deutscher für die Rechte von Arabern in einem arabisch-islamischen Land einsetzen?“ Menschenrechte sind ein globales Recht, sie machen weder vor Grenzen noch vor Religionen halt. Über diese grundlegenden Rechte gibt es für mich keine Diskussion.

    „… des demokratischen Staates (?) Deutschland“. Möchten Sie etwa bezweifeln, dass Deutschland ein demokratischer(!) Staat(!) ist? Das hört sich nach Reichsbürger-Sprech an.

  4. Warum so kritisch, Herr Wenninger?
    Diverse religiöse und “rechte” Parteien werden von Menschen geprägt, die ebenso ein Recht auf Leben und Freiheit haben wie alle anderen links orientierten Leute!
    Das gilt besonders auch für Deutschland, wo nicht-grün und nicht-rot orientierte Menschen geradezu ausgegrenzt werden. Das fängt ausgerechnet schon im Parlament an, wo besonders lautstarke Schreihälse wie Roth, Haßelmann (Haßelfrau?), Göring-E., Künast, Hofreiter, Mihalic u.a. schon unter Parlamentspräsident Schäuble (CDU) ihr undemokratisches Verhalten ausleben konnten.

    Und an den Nussknacker56
    Warum sollte sich ein Deutscher für die Rechte von Arabern in einem arabisch-islamischen Land einsetzen?
    Gemäß den Aussagen des früheren deutschen Botschafters in Algerien und Marokko, des promovierten Juristen (!) Dr. Wilfried “Murad” Hofmann, der 1984 zum Islam konvertierte, ist die Shari´a, die islamische Geselllschaftsordnung die beste staatliche Ordnung überhaupt! Das empfand wohl auch der deutsche Außenminister Genscher (FDP) so, denn er beließ Hofmann bis 1992 im Amt eines Botschafters des demokratischen Staates (?) Deutschland.

  5. Welches muslimisch dominierte Land hätte den Juden in den letzten 80 Jahren jemals ein gleichberechtigtes Zusammenleben garantiert? In welchem derart geprägten Land gibt es keinen eklatanten Zuspruch für das NS-deutsche Vernichtungsprojekt der Shoah? Zwar sind die partizipativen Rechte der israelischen Muslime auch hierzulande längst nicht erreicht, aber darum geht es in den Debatten so wenig wie um die Rechte der iranischen oder libanesischen Muslime in ihren “judenfreien” Nationen. Die Erzeuger der heutigen deutschen Israel-Verleumder berauschten sich lieber an Hasstiraden und Morden der Nazis, statt die Weisse Rose oder gar die Juden zu beschützen. Woraus die Nachfahren der NS-Mehrheitsdeutschen schlussfolgern, Abbas als eine Art antifaschistischen Widerstandskämpfer zu proklamieren und den moralischen Selbstbetrug damit genauso perfekt zu machen wie ihre Ahnen, die im “Jüdischen” die Wurzel aller Übel wähnten. – Wieviele christlich dominierten Länder Europas haben – nach 1945! – keinen Schwund ihrer jüdischen Minderheiten zu verzeichnen? Warum konnten die unfreiwillig besatzten Deutschen “nur zu gut” schon den Terrorakt gegen israelische Olympiasportler in München 1972 nachfühlen, an dessen Finanzierung Herr Abbas als Netzwerktäter beteiligt war? – Was trieb die früheren, was treibt die heutigen Deutschmicheln dazu, eine hinreichend gerüstete Menge rabiatisierter Muslime für die Tilgung Israels einzuspannen, nachdem die NS-Wehrmacht dessen Gründung nicht zu verhindern vermochte? Weshalb sind die allermeisten christlich bzw. postnazistisch demolierten Köpfe hierzulande ausserstande, im Judenstaat etwas anderes zu sehen als eine Bande von Christusmördern, nicht etwa nur beim Gefrömmel auf protestantischen Kirchentagen? – Missachtung, Exklusion und Verdrängung der Juden folgt hier wie dort der self-fulfilling Propaganda aus akademischen Meinungsfabriken für die linken, die mittigen und die rechten, die “moderaten” wie für die militanten Israel-Hasser. Griffigste Instrumente: Opferkult & “Menschenrecht”, dessen völkisch definierte Geltung für jüdische Menschen selbstredend ausgeschlossen (“verwirkt”) ist. Kritik, Appelle, gute Reden – vollkommen nutzlos gegen die chrislamische Union der Barbaren. Anti-jihadistische Karikaturen auf einer deutschen Exhibitionsmeile? – Undenkbar. Zum Terror gegen Israel animierende Machwerke indonesischer “Befreier” dagegen, siehe Kassel-Aleikum 2022, werden erbittert als “Kunst” verteidigt. Jews don’t count.

  6. Mal wieder Nebelkerzen zünden, Herr “Wenninger”? Wie wäre es, wenn Sie sich für die Rechte von Arabern in arabischen Ländern einsetzen würden? Die können nämlich nur davon träumen, solche Rechte wie die israelischen Araber zu haben.

  7. “Allen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht wird soziale und politische Gleichberechtigung ebenso garantiert wie …”
    Es wäre schön, wenn sich die Nachfahren Ben Gurions, insbesondere diverse religiöse und rechte Parteien, mehr an diesen Passagen der Unabhängigkeitserklärung orientieren würden.

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