Raketen aus dem Gaza-Streifen und Ausschreitungen auf dem Tempelberg

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Abgefangene Rakete in Sderot. Foto Kobi Richter/TPS
Abgefangene Rakete in Sderot. Foto Kobi Richter/TPS
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In der Nacht auf Mittwoch wurden mindestens neun Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert. Acht der Raketen wurden laut israelischen Sicherheitskräften von dem Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen, eine landete auf einem offenen Feld.

Daraufhin griffen die israelischen Streitkräfte (IDF) «drei Standorte und eine Reihe von Militärposten» der Terrororganisation Hamas an, darunter auch Waffenproduktions- und -lagerstätten.

Die Raketen wurden höchstwahrscheinlich vom Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) abgefeuert, heisst es aus israelischen Sicherheitskreisen. Israel reagierte jedoch mit einem Angriff auf Hamas-Stellungen, da die Hamas die Gesamtkontrolle und Verantwortung für den Gazastreifen trägt.

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Militäranlage der Hamas, welches angegriffen wurde. Foto: IDF Spokesperson’s Unit

In diesem Jahr wurden bisher mindestens 24 Raketen bei insgesamt sieben Ereignissen aus dem Gaza-Streifen abgefeuert.

Dem Raketenbeschuss gingen Zusammenstösse auf dem Tempelberg in Jerusalem voraus, als die Polizei in die Al-Aqsa-Moschee eindrang, um über 350 junge Männer festzunehmen und zu entfernen, die sich in der Moschee eingeschlossen hatten. Die Polizei beschrieb, wie «maskierte Jugendliche Feuerwerkskörper, Knüppel und Steine in die Moschee schmuggelten und sich gewaltsam darin verbarrikadierten».

Die Polizei betrat die Al-Aqsa-Moschee zum zweiten Mal während des diesjährigen Ramadans, nachdem mit der islamischen Waqf, welche die Aufsicht über die islamischen Stätten auf dem Tempelberg ausübt, vereinbart worden war, dass niemand über Nacht in der Moschee bleiben darf.

Am Dienstag wurde ein IDF-Soldat bei einem Messerangriff an der Tzrifin-Kreuzung in Zentralisrael schwer und ein zweiter Soldat leicht verletzt. Während eines Handgemenges versuchte der Angreifer, die Waffe eines der Soldaten zu stehlen. Er wurde schliesslich von Zivilisten überwältigt und in Polizeigewahrsam genommen.    

Bei einem anderen Vorfall wurde ein IDF-Soldat mittelschwer verletzt, nachdem er bei Ausschreitungen in Beit Ummar bei Hebron am frühen Mittwochmorgen angeschossen worden war.

Bei einem traditionellen Pessachtoast gestern gab der Leiter des Sicherheitsdienstes Shin Bet, Ronen Bar, bekannt, dass der Shin Bet seit Anfang des Jahres mehr als 200 „bedeutende“ Terroranschläge verhindert hat. Bar sagte: «Es sind erst drei Monate vergangen, und in diesem Jahr wurden bereits über 200 bedeutende Anschläge vereitelt, darunter etwa 150 Schussattentate, 20 Bombenanschläge, Rammattentate, Selbstmordattentate, Entführungen und mehr. Leider haben wir auch 15 schmerzliche Todesopfer zu beklagen».

Die Unruhen auf dem Tempelberg und der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen tragen zur ohnehin schon angespannten Sicherheitslage bei. Anfang dieser Woche wurde Israels Lufthoheit durch zwei Drohnen verletzt, die in den israelischen Luftraum eindrangen. Eine Drohne, bei der der Verdacht besteht, dass sie aus dem Iran stammt, wurde nach dem Überflug aus Syrien abgeschossen. Eine zweite Drohne wurde vom südlichen Gazastreifen aus gestartet.

Die Befürchtung wächst, dass Israels Feinde angesichts der internen Meinungsverschiedenheiten über die vorgeschlagene Justizreform eine Gelegenheit für Angriffe wittern. Diese Besorgnis wird noch dadurch verstärkt, dass der Iran eine bessere Koordinierung zwischen der Hisbollah, der Hamas und dem Palästinensischen Befreiungsdienst angeordnet hat.

Die israelischen Sicherheitskräfte sind weiterhin in höchster Alarmbereitschaft, da heute Abend das Pessachfest und gleichzeitig die dritte Woche des Ramadan beginnt.