4,8 Millionen Namen von jüdischen Opfern des Holocaust greifbar machen: Das will das neue „Buch der Namen“ der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Auf dem dortigen „Berg des Gedenkens“ wurde die neue Installation nun eingeweiht, wie Yad Vashem am Dienstagabend mitteilte.
Das zwei Meter hohe und acht Meter lange Denkmal verzeichnet in alphabetischer Reihenfolge auf Tausenden von Seiten die Namen von 4,8 Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden sowie symbolische leere Seiten für noch unbekannte Opfer. Soweit bekannt, enthalten die Einträge Geburtsdaten, Heimatstädte sowie die Umstände und Orte des Todes der jeweiligen Opfer. Begleitet wird die Installation laut Mitteilung von einem Kurzfilm, in dem Überlebende des Holocausts zu Wort kommen.
Die Datenbank der Gedenkstätte ist zudem in sechs Sprachen online zugänglich. Nach Schätzungen von Yad Vashem werden in den kommenden Jahren 200.000 bis 300.000 weitere Namen in die Datenbank aufgenommen. Damit seien dann rund fünf Millionen der schätzungsweise sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocausts identifiziert.
„Je weiter wir uns von den Ereignissen des Holocausts entfernen, desto schwieriger wird unsere Aufgabe des Erinnerns und Gedenkens“, sagte Alexander Avram, Direktor der „Halle der Namen“ in der Gedenkstätte laut Mitteilung. Gleichzeitig werde die Chance der Identifizierung weiterer Opfer mit der Zahl der überlebenden Zeitzeugen in den nächsten Jahren drastisch abnehmen.
Zuletzt war das „Buch der Namen“ am UN-Hauptquartier in New York zu sehen. Eine frühere Version der Installation ist seit 2017 in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Polen zu sehen. Eine dritte ist laut Medienberichten als Wanderausstellung geplant.
KNA/akr/cdt