Umfrage: Mehr Palästinenser für israelische Staatsbürgerschaft

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Symbolbild. Jerusalem am 27.06.2022: Strassen Bild von der Innenseite des Damaskus Tores mit Geschäfte an beiden Seiten. Foto IMAGO / Achille Abboud
Symbolbild. Jerusalem am 27.06.2022: Strassen Bild von der Innenseite des Damaskus Tores mit Geschäfte an beiden Seiten. Foto IMAGO / Achille Abboud
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In Ost-Jerusalem lebende Palästinenser sind mit den Dienstleistungen Israels und der Jerusalemer Stadtverwaltung immer zufriedener. Im Vergleich zu 2010 stieg laut einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Palästinensischen Zentrums für Politik- und Umfrageforschung (PSR) der Anteil der arabischen Bewohnerinnen und Bewohner Ost-Jerusalems, die im Falle eines dauerhaften Friedens mit Israel die israelische Staatsbürgerschaft einer palästinensischen vorzögen.

Die Umfrage erfolgte nach PSR-Angaben im November 2022 mit Unterstützung des Niederländischen Vertretungsbüros in Ramallah unter 1.000 Palästinensern über 18 Jahren in allen Vierteln Ost-Jerusalems. Ziel war es demnach, deren aktuellen Probleme sowie ihre wahrscheinlichen Verhaltensmuster im Falle einer politischen Lösung des Nahost-Konflikts zu ermitteln. Die Resultate wurden dann mit den Ergebnissen einer vergleichbaren Umfrage aus dem Jahr 2010 verglichen.

Laut PSR zeigt die aktuelle Umfrage zwar ein deutliches Misstrauen der Befragten gegenüber der Politik und den Plänen der Jerusalemer Stadtverwaltung. Während eine überwältigende Mehrheit eine Diskriminierung von Arabern im Vergleich mit Juden bei städtischen Dienstleistungen sieht, stieg insgesamt jedoch bei verschiedenen Alltagsfragen die Zufriedenheit gegenüber 2010 signifikant.

Besonders gut schnitten dabei das Gesundheitswesen, die Wasser- und Stromversorgung sowie die schnelle Erreichbarkeit der heiligen Stätten wie der Al-Aksa-Moschee und der Grabeskirche ab. Unzufriedenheit gab es dagegen besonders bei der Erteilung von Baugenehmigungen, der Strafverfolgung, den kommunalen Steuern sowie dem Zustand der Strassen. Zugenommen hat demnach zugleich die Zahl der Araber, die sich bei Problemen an israelische Behörden wenden.

Abgenommen im Vergleich zu 2010 hat laut PSR die Bereitschaft palästinensischer Ost-Jerusalemer, sich an künftigen palästinensischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zu beteiligen. Deutlich mehr Befragte als 2010 äusserten sich besorgt über die Aussicht, dass Ost-Jerusalem im Rahmen eines dauerhaften Friedensabkommens unter palästinensische Souveränität gestellt werden könnte. Als wahrscheinlichste Erklärung für den deutlichen Anstieg derer, die in einem Fall einer Friedenslösung eine israelische Staatsbürgerschaft vorzögen, benennt das Zentrum Misstrauen gegenüber der Palästinensischen Behörde sowie die israelische Sicherheitsmauer zu den Palästinensischen Gebieten. Sie habe Ost-Jerusalem “in einer noch nie dagewesenen Weise an die israelische Wirtschaft angebunden”.

KNA/akr/gor/Aud