Drei jüdische Bestattungen und ein israelisches Hassfest

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Tausende Menschen protestierten in Tel Aviv gegen die Regierung Netanjahu und die kontroverse Gesetzesreform. 11. Februar 2023. Foto IMAGO / Sipa USA
Tausende Menschen protestierten in Tel Aviv gegen die Regierung Netanjahu und die kontroverse Gesetzesreform. 11. Februar 2023. Foto IMAGO / Sipa USA
Lesezeit: 5 Minuten

Stellen Sie sich die Szene am Samstagabend bei der Beerdigung des 8-jährigen Asher Menachem Paley vor. Am Morgen zuvor gehörten er und sein Bruder Yaakov (6) zu einer Gruppe von Juden, die von einem arabischen Terroristen im Jerusalemer Stadtteil Ramot mit einem Auto gerammt wurden.

von Ruthie Blum

Yaakov war auf der Stelle tot. Einige Stunden später, vor Beginn des Schabbats, wurde er beigesetzt.

Asher wurde in lebensbedrohlichem Zustand in das Shaare Zedek Medical Center eingeliefert. Trotz der Bemühungen der Ärzte, sein Leben zu retten, erlag er am nächsten Tag seinen schweren Verletzungen.

Ihr 10-jähriger Bruder Moishie, dessen Verletzungen bei dem Angriff weit weniger schwer waren, wurde medizinisch versorgt und konnte das Krankenhaus schnell wieder verlassen. So konnte er zusammen mit seinen fünf anderen Geschwistern und seiner Mutter bei beiden Beerdigungen anwesend sein.

Ihr Vater Avraham hingegen konnte nicht dabei sein. Der 42-Jährige war mit den drei oben genannten seiner sechs Kinder zusammen, als Hussein Karaka, 31, ein israelisch-arabischer Staatsbürger mit Wohnsitz in Issawiya im Osten Jerusalems, mit seinem Fahrzeug in sie und mehrere andere Personen, die an einer Bushaltestelle standen, raste.

Aufgrund seiner “mittelschweren” Verletzungen war es Avraham nicht möglich, sich von seinen kleinen Söhnen zu verabschieden oder seine am Boden zerstörte Frau und die überlebenden Kinder zu trösten. Er war gezwungen, unter körperlichen und emotionalen Schmerzen im Hadassah Medical Center/Mount Scopus zu bleiben.

Das dritte Opfer, das von Karaka getötet wurde (der glücklicherweise von einem Polizisten, der zufällig in der Nähe war, erschossen wurde), war der 20-jährige frisch verheiratete Alter Shlomo Lederman. Seine Beerdigung fand, wie die von Asher Paley, am Samstagabend statt.

Wissen Sie, was am Samstagabend sonst noch stattfand? Die üblichen, im Voraus geplanten Anti-Regierungs-Proteste an ausgewählten Orten in israelischen Grossstädten. Die Demonstranten, die vom linksradikalen New Israel Fund angestachelt und finanziell unterstützt wurden, machten sich keine Gedanken über den Zeitpunkt ihres öffentlichen Wutanfalls.

Ihre Einstellung ist eindeutig, die “Show muss weitergehen”, ob bei Regen, Sonnenschein oder dem Abschlachten unschuldiger Juden. Und was für eine Vorstellung das war.

Obwohl sie als Teil einer Kampagne zur “Rettung der israelischen Demokratie” vor dem sicheren Untergang durch die Justizreformer angepriesen wurden, vermitteln die intersektionellen Transparente und Slogans bei den wöchentlichen Veranstaltungen ein etwas anderes Bild. In der Tat sind die Veranstaltungen, die angeblich im Namen der “Liebe” für das Land inszeniert werden, voller Hass auf seinen Kern.

Tausende Menschen protestierten in Tel Aviv gegen die Regierung Netanjahu und die kontroverse Gesetzesreform. 4. Februar 2023. Foto IMAGO / Sipa USA

Nehmen Sie zum Beispiel die PLO-Fahnen, die von wütenden Aktivisten geschwenkt werden, welche die Einsätze der israelischen Verteidigungskräfte gegen Terroristen in Dschenin verurteilen. Und das, während der Internationale Strafgerichtshof – auf Geheiss der UN-Generalversammlung – ein “beratendes Gutachten” über Israels “anhaltende Besetzung, Besiedlung und Annexion palästinensischer Gebiete” vorbereitet.

Der Führer der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, der die Resolution der UN-Generalversammlung initiiert hat, muss begeistert sein, dass Tausende von Israelis ihre regierende Koalition verurteilen, insbesondere wenn einige Demonstranten offen für seine Sache werben. Die Mittel, aus denen er das Geld für sein “Bezahlung für Tötung”-System schöpft, mit dem er sein Volk und die arabischen Bürger Israels, die sich mit ihm identifizieren, dazu bringen will, jüdisches Blut zu vergiessen, schrumpfen nämlich.

Das Geld droht noch mehr auszutrocknen, nachdem das neue Sicherheitskabinett beschlossen hat, Steuern und Zölle, die Israel im Namen der Palästinensischen Autonomiebehörde eingezogen hat, in der Höhe einzubehalten, die Abbas im vergangenen Jahr an Terroristen und deren Familien gezahlt hat.

Kein Wunder, dass er in Kairo an einer Konferenz mit Mitgliedern der Arabischen Liga teilnimmt und zur Einrichtung eines Fonds aufruft, um die arabischen Einwohner Jerusalems durch verschiedene “Projekte” zu unterstützen. Man muss kein Hamas-Raketenwissenschaftler sein, um herauszufinden, was der Terrorist mit der Krawatte im Sinn hat.

Dies bringt uns zurück zu Karaka, dem arabischen Einwohner von Jerusalem, dessen niederträchtige Tat in Ramallah und Gaza gefeiert wurde. Seine Anhänger verbreiteten auch eine Karikatur einer palästinensischen Familie, die im Begriff ist, ein traditionelles Gericht namens “Maqluba” zu essen. In der Mitte des Bildes ist Ledermans abgetrennter Kopf zu sehen.

“Gesegneter Freitag”, lautet der arabische Text. “Der süsseste Freitag. Die süsseste palästinensische Maqluba.”

Obwohl er Berichten zufolge “unzurechnungsfähig” war – Karaka wurde nur wenige Tage vor der Ermordung von Lederman und den beiden Paley-Kindern aus einer psychiatrischen Klinik in Nordisrael entlassen – zeigen seine Aktivitäten in den sozialen Medien, wo sein wahres Herz und seine Seele verborgen waren.

In früheren Facebook-Posts lobte er unter anderem den palästinensischen Führer des Islamischen Dschihad, Ziad al-Nakhaleh, und verherrlichte die von der IDF ausgeschalteten Terroristen der “Höhle der Löwen”. Mit anderen Worten: Er war ein Ideologe, dessen Angriff mit dem Auto keine “psychotische Episode” war, die aus heiterem Himmel kam.

Das Gleiche gilt für den Einwohner von Ost-Jerusalem, der am 27. Januar – dem internationalen Holocaust-Gedenktag – in der Synagoge Neve Yaakov sieben Gläubige erschoss und drei weitere verletzte. Auch die fast tödlichen Schüsse auf einen Vater und seinen Sohn am nächsten Morgen am Eingang des City of David National Park durch einen Jugendlichen aus dem Osten Jerusalems waren kein Zufall.

Auch diese antisemitischen Anschläge taten den Demonstrationen keinen Abbruch. Die Demonstranten begannen jedoch jeweils mit einer Schweigeminute für die Terroropfer, um ihr Gewissen zu beruhigen und die moralische Überlegenheit zu wahren, die sie sich angeeignet hatten.

All diejenigen, die unmittelbar nach solchen Gräueltaten auf die Strasse gingen, sollten sich schämen. Das tun sie natürlich nicht. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, über den “Tod der israelischen Demokratie” zu moralisieren, als dass sie tote Israelis betrauern könnten.

Ruthie Blum ist eine amerikanisch-israelische Journalistin, Kolumnistin. Blum ist Autorin von „To Hell in a Handbasket: Carter, Obama, and the ‚Arab Spring.’“ Auf Englisch zuerst erschienen bei Jewish News Syndicate. Übersetzung Audiatur-Online.

7 Kommentare

  1. Wieder einmal muss ich mich Herrn Wenninger anschließen.
    Hat Ruthie Blum schon mal darüber nachgedacht, dass die derzeitige Regierung keine Zeit versäumt, ihre zerstörerische Justizreform voranzutreiben?

  2. Sie, Herr Lustenberger, verwechseln ein paar ganz wesentliche Dinge. Vor allem: Kritik an der derzeitigen israelischen Regierung ist etwas ganz anderes als Israel-Bashing. Ein Bashing recht übler Sorte betreiben vielmehr Sie, wenn Sie von “hirngewaschenen Demonstranten” usw. reden und damit Leute diffamieren, die 1. nur ihr demokratisches Recht in Anspruch nehmen, 2. sich um die Gegenwart und Zukunft Israels mindestens so viele Sorgen machen wie Sie, und 3. im Gegensatz zu Ihnen dort leben, daher wesentlich mehr als Sie von diesen Entwicklungen betroffen sind.

  3. Ausser Beleidigungen, unsinnige Polemik, Israel Bashing und Überheblichkeit ist von Herrn Wenninger nichts brauchbares zu erwarten.

  4. Wer sinnerfassend lesen kann – und will – wird mir recht geben. Aber Sie, Herr Lustenberger, sind offensichtlich ja schon mit einem korrekten Zitat überfordert.

  5. M.Wenninger spricht von den “berechtigten Sorgen dieser hirngewaschenen Demonstranten”, die Ruthie Blum angeblich zu delegitimieren versucht. Was M. Wenninger hier schreibt ist widerliches, sinnloses Geschwurbel, Sie sollten sich bodenlos schämen, der Autorin dieses Artikels solche perfiden Unterstellungen zu machen. Sage mir wer deine Freunde sind und ich sage dir wer du bist…

  6. Drei Menschen tot, zu Tode gefahren von einem Fanatiker, und viele weitere verletzt. Eine weitere Tragödie von vielen in diesem Land.
    Und dann gibt es Menschen wie Ruthie Blum, denen dazu nichts Besseres einfällt als der – man muss schon sagen: perfide – Versuch, diese Tragödie zu benutzen, um die mehr als berechtigten Sorgen der Demonstrant*innen, die gegen die Politik der neuen israelischen Regierung protestieren, zu delegitimieren. Wirklich letztklassig.

  7. Darüber, dass – wie üblich – Palästinenser diese schrecklichen Attentate feiern, wird – ebenfalls wie üblich – in kaum einem deutschen Medien veröffentlicht.
    Kein Wunder: denn diese deutschen Medien werden von linken Kräften beherrscht, die das nicht publik haben wollen.

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