Zum ersten Mal seit Jahren ist die Zahl der weltweit registrierten Antisemitismus-Fälle nicht gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt der am Dienstag in Jerusalem vorgestellte Jahresbericht 2022 der Zionistischen Weltorganisation (WZO). Im vergangenen Jahr wurden demnach täglich durchschnittlich zehn antisemitische Vorfälle dokumentiert. Dies entspricht dem Niveau von 2021. Obwohl ein weiterer Anstieg ausgeblieben sei, bleibe die Situation „alarmierend“, heißt es in dem WZO-Bericht.
Die Auswertung stützt sich den Angaben zufolge auf nationale und internationale Berichte, Forschungsergebnisse sowie auf Angaben von Polizeibehörden und jüdischen Gemeinden. Sie wird der israelischen Regierung jährlich vor den Gedenkveranstaltungen zum Internationalen Holocaust-Gedenktag (27. Januar) vorgelegt.
Zu den registrierten Fällen zählen unter anderem Graffiti, Vandalismus und Propaganda, aber auch verbale und körperliche Gewalt. Knapp die Hälfte aller antisemitischen Taten wurde demnach erneut in Europa verzeichnet, gefolgt von den USA (39 Prozent).
Für Deutschland gehen die Autoren des Berichts von einem deutlichen Rückgang des Antisemitismus aus. So seien der deutschen Kriminalpolizei von Januar bis September des vergangenen Jahres 1.555 einschlägige Fälle gemeldet worden, was einem Durchschnitt von fünf pro Tag entspreche.
KNA/api/jps