Bombenleger von Jerusalem mit Verbindungen zum Islamischen Staat angeklagt

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Eslam Froukh, der mutmassliche Attentäter der Bombenanschläge vom November 2022 in Jerusalem bei einer Anhörung vor dem Magistratsgericht in Jerusalem. Foto Yonatan Sindel/Flash90
Eslam Froukh, der mutmassliche Attentäter der Bombenanschläge vom November 2022 in Jerusalem bei einer Anhörung vor dem Magistratsgericht in Jerusalem. Foto Yonatan Sindel/Flash90
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Die Staatsanwaltschaft erhob am Freitag Anklage gegen Eslam Froukh, einen Palästinenser aus Kafr Aqab im Osten Jerusalems, wegen Terrorismus und Mordes und beschuldigte ihn, die tödlichen Zwillingsbombenanschläge vom 23. November in Jerusalem verübt zu haben.

Zwei Zivilisten – Tedsha Tashuma, ein 50-jähriger Vater von sechs Kindern aus dem Viertel Psgat Ze’ev, und Aryeh Shechopek, 16 Jahre alt, ein kanadischer Israeli aus dem Viertel Har Nof – wurden bei den Anschlägen getötet, mehr als 20 weitere Menschen wurden verletzt.

Laut der Anklageschrift bekannte sich Froukh zu der vom Islamischen Staat (IS) propagierten salafistisch-dschihadistischen Ideologie. Zwischen 2017 und 2022 studierte der Angeklagte Maschinenbau an einer israelischen Hochschule und nutzte seine Ausbildung, um zu lernen, wie man Sprengsätze zusammenbaut, heisst es in der Anklageschrift.

Seinem LinkedIn-Profil zufolge hat Froukh einen Abschluss als Diplomingenieur vom Azrieli College of Engineering Jerusalem.

Die bei den Anschlägen verwendeten Sprengsätze wurden in einer von Froukh in der Region Binyamin (Samaria) ausgehobenen Baugrube hergestellt, wobei er Anleitungen aus dem Internet verwendete, wie die Polizei letzte Woche mitteilte.

Tadasa Tashume Ben Ma’ada, 50, (rechts) und der 16-jährige Aryeh Schupak, getötet bei einem Bombenanschlag in Jerusalem am 23. November 2022.

In der Grube wurde Rohmaterial für weitere Sprengsätze sowie eine Maschinenpistole vom Typ Carlo gefunden. Der Anklageschrift zufolge befand sich zum Zeitpunkt der Verhaftung auch eine aktivierungsbereite Bombe im Besitz von Froukh.

Gemäss israelischen Medienberichten, beschloss der Angeklagte im September seinen terroristischen Plan in die Tat umzusetzen und kaufte Material zur Bombenherstellung. Er stellte acht Kilogramm Sprengstoff in einem Labor her, das er in der Gegend von Ramallah einrichtete, kaufte ein gebrauchtes Moped und versuchte, dessen Fahrzeugidentifikationsnummer zu löschen, und wählte Anschlagsorte aus.

Froukh bereitete laut der Staatsanwaltschaft drei Bomben vor und plante, zwei davon an einer Bushaltestelle an der Ramot-Kreuzung im Norden der Hauptstadt anzubringen. Dann bemerkte er, dass bei einer der Bomben eine Störung im Verzögerungsmechanismus auftrat, und beschloss daher, zwei Bomben zusammenzukleben und sie hinter der Bushaltestelle zu verstecken. Anschliessend nahm er eine dritte Bombe und platzierte sie an einer Bushaltestelle im Stadtteil Givat Shaul in der Nähe des Haupteingangs nach Jerusalem.

Froukh nahm daraufhin seinen Fluchtplan in Angriff und holte seine Wechselkleidung, die er zuvor abgelegt hatte. Allerdings hatte sein Motorrad während der Fahrt in der Wüste eine Panne und er war gezwungen, es in der Nähe des Beduinendorfs Khan al-Ahmar zu zerstören.

Dannach entledigte er sich seiner Kleidung, seines Helms, eines Gewehrs und der restlichen Sprengladungen und verteilte diese in der Gegend. In den Tagen nach dem Anschlag fanden Sicherheitskräfte in der Nähe der Siedlung Ma’ale Adumim die weggeworfenen Gegenstände.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schickte Froukh einen Tag nach dem Anschlag eine Nachricht über an den Nachrichtendienst Nasher, der Nachrichten des IS verbreitet, und bekannte sich zu dem Bombenanschlag.