Israels Staatspräsident Isaac Herzog hat zu null Toleranz gegenüber Gewalt und Extremismus aufgerufen. „Lasst uns zusammenstehen gegen die Kräfte von Extremismus und Hass und gemeinsam alle Herausforderungen bekämpfen, die unsere gemeinsame Menschheit bedrohen“, sagte er am Donnerstagabend beim traditionellen Neujahrsempfang für die Kirchenführer des Heiligen Landes in seiner Jerusalemer Residenz.
Ein besonderes Gebet wolle er „nicht nur für die christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land sprechen, sondern auch für jene im gesamten Nahen Osten, einschliesslich des Libanon, Syrien und Gaza“, die es alle verdienten, „ihren Glauben uneingeschränkt und frei zu praktizieren“. Erneut bekannte sich das Staatsoberhaupt zum Schutz der Religions- und Kultfreiheit. Sie betreffe „den Kern dessen, was wir als jüdischer und demokratischer Staat sind“. Entsprechend werde er sich weiter dafür einsetzen, dass jeder Fall von Gewalt gegen religiöse Stätten, Einrichtungen oder Kleriker sofort geahndet werde.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., verwies in seiner Ansprache auf eine wachsende Hoffnungslosigkeit vor allem der jungen christlichen Generation. Die Kirche sehe das als dringendes Anliegen, so wie es hoffentlich auch der Staat als solche sehe. Theophilos verwies auf die „spirituelle und moralische Fähigkeit der Kirche“, die sich unter anderem in den bedeutenden Beiträgen der Kirche zum Allgemeinwohl zeige, die es zu berücksichtigen gelte.
Theophilos dankte dem Präsidenten für seine persönliche Sorge sowie für seinen anhaltenden Einsatz zur Bewahrung der historischen Rechte und Privilegien der Kirchen, einschliesslich ihrer Besitztümer, die „gegenwärtig durch bestimmte Gruppen bedroht“ seien.
Der Vorsitzende der strengreligiös-jüdischen Schass-Partei und neue Innen- und Gesundheitsminister Arieh Deri betonte, die am Donnerstag vereidigte Regierung werde „ohne Unterschied von Religion, Rasse oder Geschlecht“ für alle Bürger arbeiten. „Der Status quo wird eingehalten werden“, so Deri, ebenso die Heiligkeit Jerusalems für alle Gemeinschaften. Gleichzeitig rief er die Kirchenführer zu einer klaren Haltung gegen jede Form von Gewalt und Antisemitismus auf. „Es liegt in Eurer Macht, den Frieden zu erhalten“, so Deri. In Israel und Jerusalem werde es ausreichend Platz für alle geben.
KNA/akr/brg