Rabbiner Nachama: Christlich-jüdischer Dialog geht weiter

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Rabbiner Andreas Nachama,. Foto Imago / epd
Rabbiner Andreas Nachama,. Foto Imago / epd
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Die Antisemitismusvorwürfe gegen den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) sind aus Sicht des Berliner Rabbiners Andreas Nachama kein Grund, den christlich-jüdischen Dialog für beendet zu erklären. „Das Gegenteil ist der Fall!“, betonte Nachama, der auch Jüdischer Präsident des Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit ist, in einem Kommentar für die „Jüdische Allgemeine“,

Der christlich-jüdische Dialog nach der Schoah habe „immer mit Ewiggestrigen zu tun“ gehabt, so Nachama, „mit denen, die legitime Kritik am Handeln israelischer Regierungen mit Delegitimierung des Staates verwechseln, mit denen, die mit unterschiedlichsten Argumenten an der christlichen Judenmission, an ‚Judensauen‘ und Hakenkreuzglocken festhalten wollen“. Aber der Dialog festige sich immer mehr, fügte er unter Hinweis auf eine Erklärung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2016 hinzu. 

Darin heisst es: „Christen sind – ungeachtet ihrer Sendung in die Welt – nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen. Alle Bemühungen, Juden zum Religionswechsel zu bewegen, widersprechen dem Bekenntnis zur Treue Gottes und der Erwählung Israels.“ Dass diese Botschaft noch nicht die ganze christliche Welt erreicht habe, sei mehr als bedauerlich, aber kein Grund zum Aufgeben, meinte Nachama weiter. 

Mit Blick auf die ÖRK-Vollversammlung, der ein gegen Israel gerichteter Antrag der anglikanischen Kirche von Südafrika vorliegt, meinte der Rabbiner: „Die wenigen im geschwisterlichen Dialog mit Juden fest verankerten deutschen Delegierten dieser internationalen Vollversammlung werden bestenfalls ihre abweichende Haltung zum Ausdruck bringen können, sich bedauerlicherweise aber nicht durchsetzen.“

KNA/nzo/cas