Allein in den USA leiden mehr als eine halbe Million Menschen an Morbus Crohn, einer entzündlichen Darmerkrankung. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar, und die Diagnose ist schwierig, weil die Symptome des Morbus Crohn auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten.
von Abigail Klein Leichman (Israel21c)
In einigen Monaten wird eine neue, durch künstliche Intelligenz unterstützte App israelischen Ärzten dabei helfen, Morbus Crohn und andere entzündlichen Darmerkrankungen in einem früheren Stadium zu diagnostizieren und somit schneller mit der Behandlung zu beginnen.
Die App wurde von Intel Corporation in Zusammenarbeit mit dem ARC Innovation Center in Israels grösstem medizinischen Zentrum, dem Sheba Medical Center in Ramat Gan, entwickelt.
Mit Hilfe von Intel-Hardware und -Software scannt und analysiert die App bis zu 12.000 Bilder, die von einer “Kapselpille” im Verdauungstrakt des Patienten aufgenommen werden, und liefert in etwa 2 Minuten erste Ergebnisse.
In einer klinischen Studie mit 101 Patienten erwies sich diese Methode bei der Bild- und Datenanalyse als 86 % genau im Vergleich zu 68 % Genauigkeit bei der Analyse durch einen erfahrenen Gastroenterologen.
“Die Vorhersage des Krankheitsverlaufs bei Morbus-Crohn-Patienten ist eine der wichtigsten klinischen Herausforderungen bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen. Die derzeit verfügbaren Instrumente sind jedoch begrenzt und nicht ausreichend genau”, sagte Dr. Uri Kopylov, Leiter der IBD-Abteilung des Gastro-Instituts am Sheba Medical Center.
Es ist die erste App, die Kapselvideos aus dem Verdauungssystem von Patienten analysiert und den Ärzten aussagekräftige Informationen präsentiert, um ihnen zu helfen, eine bessere Behandlung für den Patienten zu empfehlen.
Die App, die vor kurzem auf der Jahreskonferenz der israelischen Vereinigung für Gastroenterologie und der Jahreskonferenz der Europäischen Organisation für entzündliche Darmerkrankungen vorgestellt wurde, wird in den kommenden Monaten von den Sheba-Ärzten genutzt werden können. In Zukunft soll sie auch anderen Krankenhäusern in Israel und im Ausland zur Verfügung gestellt werden.
