Holocaust-Forscher Saul Friedländer mit Balzan-Preis geehrt

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Saul Friedländer (2010). Foto: Christliches Medienmagazin pro via Wikipedia.
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Der Historiker und Schoah-Überlebende Saul Friedländer (89) ist am Freitag in Bern für seine Holocaust- und Genozidforschungen mit dem Balzan-Preis 2021 geehrt worden. Der Preis ist mit 750.000 Franken (749.000 Euro) dotiert, wie die in Mailand und Zürich ansässige Balzan-Stiftung mitteilte.

In der Begründung der Jury hieß es, Friedländer erhalte den Preis “für seinen beispiellosen Beitrag zur Entwicklung der Holocaustforschung. Für sein Meisterwerk, die umfassende Geschichte der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden aufzuzeichnen. Für die Schaffung einer historischen Erzählung, welche das Unaussprechliche zum Ausdruck bringt, indem sie die wissenschaftliche Analyse mit den disruptiven Stimmen der Opfer, Täter und Zuschauer verflicht.”

Die 1956 gegründete Balzan-Stiftung ist nach dem italienischen Journalisten und Verleger Eugenio Balzan (1874-1953) benannt. Die Stiftung vergibt etwa alle drei Jahre Preise für die weltweite Förderung von Kultur und Wissenschaft sowie Initiativen für Frieden und Solidarität.

Weitere Preisträger sind Jeffrey Gordon von der Washington University Saint Louis für seine Forschung über das Mikrobiom sowie Alessandra Buonanno und Thibault Damour für Forschungen zum Thema “Gravitation: physikalische und astrophysikalische Aspekte”. Giorgio Buccellati und Marilyn Kelly Buccellati erhielten den Preis für Vorderasiatische Kunst und Archäologie.

Friedländer wurde am 11. Oktober 1932 als Sohn einer jüdischen Familie in Prag geboren. Infolge der deutschen Besetzung emigrierte die Familie nach Frankreich. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte er nach Israel aus. Er lehrte in Jerusalem, Tel Aviv und Los Angeles und wurde für sein Werk unter anderem mit dem Pulitzer-Preis sowie dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

KNA/sky/iki/pko