Israel will entsalztes Meerwasser in See Genezareth einleiten

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Der Bau einer Leitung, die entsalztes Wasser zum See Genezareth leiten soll, wird fortgesetzt, 3. Juni 2021 Foto Firas Talhami, Wasserbehörde
Der Bau einer Leitung, die entsalztes Wasser zum See Genezareth leiten soll, wird fortgesetzt, 3. Juni 2021 Foto Firas Talhami, Wasserbehörde
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Israel will künftig entsalztes Meerwasser in den See Genezareth einleiten. Es handelt sich um das erste vergleichbare Projekt weltweit, wie die Zeitung “Times of Israel” (Dienstag) berichtete. Der in Galiläa gelegene See ist der grösste Frischwasserspeicher des Landes.

Laut Bericht plant der staatliche Wasserversorger Mekorot, den Bau einer dreizehn Kilometer langen unterirdischen Zuleitung bis Jahresende abzuschliessen. Die Anlage soll nach umfassenden Tests im Frühjahr 2023 in Betrieb genommen werden. Die neue Leitung soll fünf Meerwasserentsalzungsanlagen an der Mittelmeerküste mit dem Fluss Zalmon verbinden, der am Nordwestufer in den See mündet.

Bereits durchgeführte Tests deuteten demnach darauf hin, dass das Projekt keine nennenswerten schädlichen Auswirkungen auf die Ökosysteme hat, sondern sich durch eine Stabilisierung des Wasserpegels positiv auswirken werde. Nach Angaben der Wasserbehörde sollen abhängig vom Überschuss der Entsalzungsanlagen zunächst einige Millionen Kubikmeter Wasser jährlich in den See geleitet werden. In Zukunft soll die Menge mehrere zehn Millionen Kubikmeter pro Jahr betragen.

Abenddämmerung über Tiberias am See Genezareth in Israel. Foto IMAGO / ecomedia/robert fishman

Insgesamt solle der Pegel im grünen Bereich bei einer Höhe von rund 211,40 Metern unter dem Meeresspiegel gehalten werden. Die volle Kapazität des Sees liegt bei 208,80 Metern unter dem Meeresspiegel, der historische Tiefststand des Sees von 2001 betrug 214,87 Meter unter Normal Null.

Entstanden ist die Idee für das umgerechnet 250 Millionen Euro teure Projekt laut Bericht nach mehreren regenarmen Jahren zwischen 2013 und 2018, die den Pegel des Sees stark abfallen liessen. Dank den vergangenen beiden regenreichen Wintern erholte sich der Wasserstand, es sei jedoch als Folge des Klimawandels mit weiteren Dürrephasen zu rechnen.

KNA/akr/cdt