Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) hat zehn Bücher, die als Raubgut aus der Zeit des Nationalsozialismus in ihre Bestände gelangt sind, an Frankreich als rechtmäßigem Besitzer zurückgegeben. Die Restitution der Bände aus der Werksammlung des Philosophen Voltaire („Oeuvres completes de Voltaire“) fand im Rahmen einer feierliche Veranstaltung in der französischen Botschaft in Berlin statt, wie die ZLB am Montag mitteilte. Die Bücher werden nun in die Sammlungen des Service des archives economiques et financieres (SAEF) der Wirtschafts- und Finanzministerien der Republik Frankreichs als Erbin der Bücher aufgenommen.
Mit der Rückgabe an Frankreich solle Wiedergutmachung geleistet werden, sagte der ZLB-Generaldirektor Volker Heller. Zugleich solle damit die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und die daraus resultierenden Katastrophen wachgehalten werden. „In Zeiten, wo in Europa wieder Krieg herrscht, wo Militarismus, Angst, Tod und Vertreibung uns erreicht haben, ist dieser Aspekt wahrscheinlich der Wichtigste“, sagte Heller.
Bisher über 1.000 Objekte zurückgegeben
Seit 2002 arbeitet die ZLB nach eigenen Angaben mit Büchern, die als Raubgut in der Zeit des Nationalsozialismus ihren verfolgten und ermordeten, meist jüdischen Eigentümern weggenommen wurden. Bisher konnten demnach über 1.000 Objekte, zumeist Bücher an Institutionen und an Erben von Privatpersonen zurückgegeben werden. Zusätzlich sind die von der ZLB durchgeführten Rückgaben, soweit Erben oder Rechtsnachfolger damit einverstanden waren, auf der Webseite der ZLB dokumentiert.
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