Aussteller darf in Basler Markthallen nicht verkaufen – weil sein Öl aus Israel kommt

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Markthallen AG Basel, Foto Wladyslaw Sojka , FAL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68910140
Markthallen AG Basel, Foto Wladyslaw Sojka , FAL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68910140
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Laut einem Bericht von Sebastian Briellmann in der Basler Zeitung (BaZ) darf ein Aussteller nicht an einem Olivenöl-Markt teilnehmen, weil die Herkunft seines Produkts «problematisch sei». Bei einem Händler, der sich offen zur Israel Boykott-Bewegung BDS bekennt, ist derselbe Produktionsort kein Thema.

Am 24. Januar meldet sich der Unternehmer René Sigg für den «Olivenöl-Spezialmarkt» in der Markthalle Basel an. Nach der Zusage per Mail zahlt Sigg die Standgebühr, sendet einen «Steckbrief» seiner Produkte an die Markthallen AG Basel und freut sich seine Produkte im Februar ausstellen zu können.

Am 7. Februar meldet sich Christoph Schön, Verwaltungsrat der Markthallen AG und Organisator des Marktes, per Mail bei René Sigg mit der Nachricht: «Besten Dank für Ihren Steckbrief und das Interesse, bei unserem Olivenöl-Spezialmarkt mitzumachen. Aufgrund der problematischen Situation im Zusammenhang mit der Herkunft Ihrer Öle sehen wir von Ihrer Teilnahme an unserem Spezialmarkt ab.»

Laut René Sigg sagt habe vor der definitiven Absage Christoph Schön ihn angerufen und nach der Herkunft des Öles gefragt. «Ich habe offen kommuniziert: Das Öl stammt aus einem Gebiet im Westjordanland, das von Israel verwaltet wird.» so Sigg in der Basler Zeitung.

Sigg fragt nach und schreibt an Schön und die Markthallen AG: «Für uns ist Ihr Entscheid nicht verständlich. Können Sie uns bitte mitteilen, was genau an der Herkunft des Olivenöls für Sie problematisch ist? Es stammt von selbst gepflanzten Bäumen auf Regierungsland unter israelischer Aufsicht.»

Christoph Schön antwortet laut der BaZ: «Problematisch ist der völkerrechtliche Status der Gebiete, aus denen das von Ihnen vertriebene Olivenöl stammt. Wir werden Ihnen selbstverständlich die Marktgebühr rückerstatten.» René Sigg hat danach wegen bereits getroffener Vorbereitungen gegen die Markthallen AG eine Schadenersatzklage eingereicht. 

Wie Sebastian Briellmann in der BaZ weiter schreibt, gäbe es bei einem anderen Hersteller, der sich sich offen zur «antisemitisch gefärbten Bewegung BDS» (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen gegen Israel) bekenne, keine derartigen Bedenken und dieser dürfe sein Öl am Markt präsentieren.

Auf Anfrage der BaZ teilte die Markthallen AG mit, man wolle auf Grund des laufenden Verfahrens im Zusammenhang mit der Schadenersatzklage keine Stellungnahme dazu abgeben. 

Im Leitbild der der Markthalle Basel steht unter anderem: «Die Markthalle Basel ist ein Abbild der Vielfalt der Stadt. Sie steht für ein gleichwertiges Miteinander, für Weltoffenheit und für Vernetzung. Dies wird durch die Vielseitigkeit des Gastronomieangebotes und des Veranstaltungsprogramms widergespiegelt.»

Vielleicht sollte die Markthalle Basel AG ihr Leitbild in Ruhe noch mal durchlesen und dann auch danach handeln.

2 Kommentare

  1. Ich finde den Entscheid der Markthalle korrekt, weil das Olivenöl von Herrn Sigg aus dem besetzten Westjordanland stammt. Die Markthalle hätte von Hr. Sigg verlängen können, dass er den Verkaufserlös den palästinensischen Grundbesitzern überweisen müsse.

  2. Vielleicht sollte man die Markthalle auch boykottieren?

    Wurde bereits eine Petition unterzeichnet, zum Beispiel, das alle Aussteller gleich behandelt werden…?

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