Militärbundesrabbiner Zsolt Balla hält den Einsatz von Waffen zur Schaffung von Frieden für vertretbar. Er erinnert in einem Beitrag für die „Jüdische Allgemeine“ (Donnerstag) an ein Grundprinzip im Judentum, „wonach der Schutz des Lebens über allem steht – auch über dem Frieden“. Zwar sei das Streben nach Frieden und dessen Erhalt die wichtigste Aufgabe. „Wenn dies allerdings nicht möglich ist, müssen wir uns verteidigen, auch mit dem Einsatz von Waffen.“
Eine Entscheidung zur Verteidigung und womöglich zum Töten sei gleichwohl an eine „enorme Verantwortung“ geknüpft, betont der Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig. Das erfordere ein „notwendiges Mass an Weisheit“. Weise sei jemand, der die Folgen seines Tuns voraussehe. „Ein Festhalten an der reinen Lehre des Pazifismus reicht nicht aus, ist sie einem auch noch so lieb“, so Balla.
Nie wieder
Er verweist auf Äußerungen des Rabbiners und Schoah-Überlebenden Gabor Lengyel: „Wir deuten das ‚Nie wieder‘ unterschiedlich: Viele Nichtjuden meinen ‚Nie wieder Krieg‘, Juden hingegen meinen ‚Nie wieder Vernichtung‘.“
KNA/lwi/jps