Das Schweizer Radio und Fernsehen und die frustrierten Palästinenser

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Hauptsitz Schweizer Radio und Fernsehen SF / SRF. Foto IMAGO / Geisser
Hauptsitz Schweizer Radio und Fernsehen SF / SRF. Foto IMAGO / Geisser
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Sechs Israelis wurden in den letzten fünf Tagen ermordet. Für das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), das in den vergangenen Tagen keinen Buchstaben über die getöteten Juden verlor, war es am Montag – nach einem erneuten tödlichen Attentat – vor allem wichtig zu erwähnen, dass die Palästinenser frustriert seien.

Nach dem schrecklichen Attentat vom 24. März in Be’er Scheva, bei dem vier Israelis, darunter zwei Mütter von jeweils drei Kindern, bestialisch ermordet wurden, gab es keine nennenswerte oder auffindbare Berichterstattung von SRF. Dies, obwohl es sich bereits um das dritte Attentat in der vergangenen Woche handelte. Am vorletzten Sonntag wurden zwei Polizeibeamte bei einem Messerangriff im Ostjerusalemer Stadtteil Ras al-Amud verletzt. Einen Tag zuvor wurde ein 35-jähriger Mann in der Hebron Road in der Nähe der First Station in Jerusalem niedergestochen und dabei verletzt. Erst am 28. März strahlte SRF4 News einen Beitrag unter dem Titel «Attentate in Israel: Grosse Nervosität vor dem Ramadan», mit SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner aus.

«Frustration und Perspektivlosigkeit unter den Palästinensern»

Frau Brunner nennt die Morde «Attacken». Wer dabei ums Leben kam oder verletzt wurde, scheint irrelevant. Wichtiger ist es Brunner und SRF, zu erwähnen, dass ein Bezug der Attentäter zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS) nicht sicher sei, was mit «angeblich» und «soll» apostrophiert wird.

Für den Fall, dass der IS tatsächlich involviert ist, hat Frau Brunner eine passende Erklärung. Nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump seinen (für Frau Brunner «sogenannten») Friedensplan für Nahost vorgestellt hatte, habe dies unter den Palästinensern für grosse Empörung und Proteste gesorgt. Das habe der IS ausgenutzt. Zudem würde die Frustration und Perspektivlosigkeit unter den Palästinensern immer grösser, so die SRF-Korrespondentin.

«Praktisch jeder zweite Tag ein Palästinenser erschossen» 

Die Häufung der Gewalt in den letzten Wochen sei auffällig, so Brunner weiter. Neben den von arabischen Israelis in Israel verübten Attentaten auf Israelis sei auch «in den palästinensischen Flüchtlingslagern in den besetzten Gebieten praktisch jeden zweiten Tag ein Palästinenser von israelischen Sicherheitskräften erschossen» worden. Das sei ein Zeichen zunehmender Nervosität der Sicherheitskräfte, doziert Brunner, was von SRF selbstverständlich nicht angezweifelt wird: ein «angeblich» oder «soll» findet sich weder im Text, noch im O-Ton. Obwohl Frau Brunner keinen einzigen Fall eines Palästinensers, der von israelischen Sicherheitskräften erschossen wurde, näher thematisiert. Nicht nur das, es wird von SRF und Frau Brunner, auch kein Kontext zu diesen Behauptungen geliefert. Wie wenn israelische Sicherheitskräfte aus Jux und Dollerei Palästinenser erschiessen würden.

Man kann es kaum fassen: Es werden in fünf Tagen sechs Israelis bei furchtbaren Attentaten ermordet, doch Nahostkorrespondentin Susanne Brunner und das SRF schaffen es nicht, einen ausgewogenen Bericht zum Thema zu veröffentlichen. Von Mitgefühl ganz zu schweigen. Hätten sie doch besser geschwiegen.

1 Kommentar

  1. Ohne mediale Mittäter würden dem palästinensischen Terror entscheidende Erfolgsmomente fehlen.

    Susanne Brunner vom ORF sorgt mit ihrer Form der Berichterstattung dafür, dass sich solche Terrorangriffe „lohnen“. Sie bietet die entsprechenden Hintergrundgeschichten an, die für die Darstellung der Terroristen als „eigentliche Opfer“ überaus nützlich sind.

    Beim ORF scheint man mit dieser Arbeitsteilung nach wie vor kein Problem zu haben.

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