Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron tot – Wichtige Zeitzeugin

0
Die deutsch-israelische Journalistin, Autorin und Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron. Foto IMAGO / Becker&Bredel.
Die deutsch-israelische Journalistin, Autorin und Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron. Foto IMAGO / Becker&Bredel.
Lesezeit: 2 Minuten

Die Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron ist tot. Die Berliner Ehrenbürgerin starb am Mittwoch im Alter von 99 Jahren in Berlin, wie das Abgeordnetenhaus mitteilte. Deutschkron war eine der bekanntesten Zeitzeuginnen und schrieb in ihrer gefeierten Autobiografie “Ich trug den gelben Stern”, wie sie den Terror der Nationalsozialisten überlebte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wohnte Deutschkron bis Mitte der 1950er Jahre in England, kehrte anschliessend nach Deutschland zurück und arbeitete als Journalistin in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn – und berichtete für die israelische Zeitung “Maariw” unter anderem 1963 vom Frankfurter Auschwitzprozess. 1972 verliess sie aus Protest gegen antiisraelische Tendenzen abermals Deutschland. Erst 1988 kehrte die im brandenburgischen Finsterwalde geborene Deutschkron wieder nach Berlin zurück.

Abgeordnetenhaus-Präsident Dennis Buchner würdigte Deutschkron als bedeutende jüdische Zeitzeugin des nationalsozialistischen Terrors und Verteidigerin demokratischer Werte. Sie habe immer wieder die Kraft aufgebracht, “ihre Geschichte zu erzählen und uns mit dieser wachzurütteln”. So habe sie zahlreiche Schulen besucht und Begegnungen auch anderer Holocaust-Überlebender mit Berliner Schülerinnen und Schülern ermöglicht.

Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, bezeichnete Deutschkron als “Autorität der Menschlichkeit und der Erinnerung”. Ihre Fähigkeit und ihr Wille, immer wieder die Geschichte der Verfolgung jüdischer Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus zu erzählen und an deren Helfer zu erinnern, habe Generationen von jungen Menschen beeindruckt. Auch angesichts des wieder anwachsenden Antisemitismus habe sie ihre Stimme “deutlich und unbeirrbar, aber nie von Hass geprägt” erhoben.

KNA/gor/lwi