Chefankläger des NS-Verbrechers Adolf Eichmann gestorben

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Gabriel Bach in Saarbrücken anlässlich des Holocaust Gedenktages 2010. Foto IMAGO / Becker&Bredel
Gabriel Bach in Saarbrücken anlässlich des Holocaust Gedenktages 2010. Foto IMAGO / Becker&Bredel
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Das Internationale Auschwitz Komitee hat die Verdienste des stellvertretenden Chefanklägers des NS-Verbrechers Adolf Eichmann gewürdigt. Gabriel Bach war am Freitag im Alter von 94 Jahren in Israel gestorben, wie israelische Medien am Samstag meldeten.

Bach sei im Eichmannprozess 1961 “die Stimme der Überlebenden und der Ermordeten” gewesen, erklärte Christoph Heubner, Exekutiv Vizepräsident des Auschwitz Komittees, am Samstag in Berlin. “Dass ein aus Deutschland stammender 34jähriger junger Jude, der dem Holocaust durch die Flucht nach Amsterdam und dann nach Palästina entronnen war, Eichmann im Jerusalemer Gerichtssaal als Ankläger gegenüberstand, war für die Überlebenden des Holocaust eine ungeheure Genugtuung.” Der Eichmann-Prozess sei für Überlebende des Holocaust eines der wichtigsten Signale gewesen, dass ihren ermordeten Angehörigen Gerechtigkeit widerfahren würde und die Nazi-Verbrecher an keinem Ort dieser Erde sicher sein konnten.

Bach gehörte zu einem Team von Juristen, die Eichmann 1961 in Jerusalem anklagten. Eichmann spielte als Organisator der Deportationen eine zentrale Rolle bei der Ermordung der europäischen Juden. Er floh nach Argentinien und wurde dort 1960 von israelischen Agenten aufgespürt und nach Israel entführt. Er wurde am 1. Juni 1962 hingerichtet.

Der in Halberstadt geborene Bach wuchs in Berlin auf und floh mit seiner Familie 1938 aus Deutschland über Amsterdam nach Palästina. Er studierte in London Jura, bevor er ab 1953 in Israel bei der Staatsanwaltschaft arbeitete. Von 1982 bis 1997 war er Richter am Obersten Gerichtshof Israels. Bach, der das Bundesverdienstkreuz erhielt, setzte sich für eine Annäherung zwischen Israel und Deutschland ein. 

KNA/cas