Islamismus-Experte Mansour kritisiert Amnestys Apartheid Vorwurf gegen Israel

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Psychologe und Autor Ahmad Mansour. Foto IMAGO / Emmanuele Contini
Psychologe und Autor Ahmad Mansour. Foto IMAGO / Emmanuele Contini
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Der Psychologe und Islamismus-Experte Ahmad Mansour hat den von Amnesty International geäusserten Vorwurf, Israel habe ein Apartheidsystem gegen das palästinensische Volk geschaffen, kritisiert. Die Realität in Israel, Gaza und im Westjordanland sei “viel komplexer, als die Verfasser dieses Berichts sich offenbar vorstellen können”, schreibt Mansour in einem Gastbeitrag für die “Welt” (Donnerstag). Israel Apartheid vorzuwerfen, sei “historisch wie faktisch schlicht falsch”.

In dem zu Monatsbeginn in London veröffentlichten Bericht heiss es, Israel habe “ein System der Unterdrückung und Herrschaft gegen das palästinensische Volk” durchgesetzt. Das israelische Aussenministerium wies die Vorwürfe zurück und sprach von “Antisemitismus”.

Er wolle die herrschenden Konflikte “nicht schönreden”, betonte Mansour. “Hass existiert, Diskriminierung existiert.” Wer die Hintergründe verstehen und konstruktiv zur Beilegung des Konflikts beitragen wolle, müsse die historische Perspektive miteinbeziehen, “die Ängste der jüdischen Bevölkerung und deren Wünsche, ebenso wie die arabische Kultur, deren Identität mitsamt dem Islam”. Trotzdem versuchten Aussenstehende wie Amnesty International, dem israelischen Staat mit vereinfachten Schemata ihre moralischen Standards aufzuzwingen.

Das heutige Israel sei irritierend: “Es ist ein quicklebendiger, selbstbewusster Staat, der sich für seine Fortexistenz starkmacht und proaktiv, auch militärisch, für seine Rechte kämpft.” Das passe nicht in den Rahmen der Opfer-Erzählung. “Weil Israels Selbstbehauptung provoziert, weil das alltägliche, selbstbewusste jüdische Leben provoziert, so scheint mir, fühlen sich Europäer – insbesondere Deutsche – zu Israels Feinden in der arabischen Welt hingezogen.”

Dieser “antisemitische Magnetismus” gipfele in der “grotesken Phrase, Israelis seien ‘die neuen Nazis'”. Israel als Täternation darzustellen, sei fatal und liefere Rechten und Antisemiten verbale Munition, kritisierte Mansour. “Solchen irregeleiteten Narrativen muss, zumal in Deutschland, entschieden entgegengetreten werden.”

Ahmad Mansour, geboren 1976 als Sohn arabischer Israelis, lebt seit 2004 in Deutschland. Er ist Diplom-Psychologe, Gründer und Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention sowie Mitbegründer des Muslimischen Forums Deutschland.

KNA/iki

14 Kommentare

  1. Ich frage ob es ein Rechtsradikalismusproblem unter Israelfreunden gibt und Sie schreiben in Ihrer Antwort ausschließlich über die Linken.
    Kompletter an meiner Aussage vorbei. Also, gibt es Ihrer Meinung nach Rechtsradikalismusproblem? Das, wie hier, jemand schreibt die Grünen seien schlimmer als arabische Faschisten und niemand auch nur widerspricht, das sagt für Sie nichts aus? Solche Aussagen sind leider alles andere als eine Ausnahme. Die sind die Regel, ebenso wie das hartnäckige Schweigen vieler die sich als couragierte Kämpfer gegen Hass empfinden.
    Sehr gerne würde ich auch die Meinung der Betreiber dieser Seite dazu hören

  2. Die Critical Race Theorie besagt nicht das alles Übel der Welt von Weißen ausgeht. Welchen Text haben wo Sie gelesen das Sie dennoch davon ausgehen?

    Die Republikaner behaupten mehrheitlich ohne jede Grundlage das die Wahl gestohlen sei, weite Teile der Republikaner denken das die Demokraten den Satan anbeten und Babys essen, ohne das die Parteiführung auch nur widerspricht. Dennoch denken Sie das die Demokraten schlimmer seien?

    Glauben Sie ebenfalls nicht das es ein Rechtsradikalismusproblem unter Israelfreunden gibt?

  3. Richtig, hat gar nichts mit l o r zu tun und ich kann bestätigen, dass ich als damaliger Sozialdemokrat verbal schon sehr heftig von linksaussen für meine Israel-Unterstützung atackiert worden bin, als dort noch unangefochten eine linke Regierung war. Seither haben sich in diesem eigentlichen Hass Linke und Rechte, Genossen und Volksgenossen so angenähert, dass sie in ihrer Anti-Israel-Rhetorik schon nicht mehr zu unterscheiden sind.
    Karl und nicht von ungefähr an einem 1.Mai geboren

  4. “Ich habe irgendwo gelesen, dass die Postkoloniale Theorie auf paternalistische reiche weiße Menschen zuruckgeht …”
    “… noch schlimmer dem IS oder Rot Grün”

    Ihre Ahnungslosigkeit ist ebenso erschreckend wie Ihre fürchterlichen Relativierungen.

  5. @ Jürgen Friedrich

    “Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.”
    … und auch keine Terrororganisationen bagatellisieren.

  6. @ Ruben

    Unabhängig davon, was FoxNews und Republikaner denken, sehe ich die “Critical Race Theorie” ebenfalls als eine eindeutig rassistische Theorie an, die alles Übel der Welt dem Westen bzw. den “Weißen” anlastet.

    Dass es bei den Republikanern eine ganze Reihe von Idioten gibt, ändert nichts an der Tatsache, dass es bei den Demokraten mindestens die gleiche Anzahl davon gibt. Hinzu kommt die auffällig hohe Zahl von Rassisten, Antisemiten und Israelhassern aus der POC-Gruppe und der muslimischen Abgeordnetenriege.

    Hier ein paar Namen von Demokraten, deren Aktivitäten mehr als nur Bauchschmerzen verursachen: Cori Bush, Keith Maurice Ellison, Alexandria Ocasio-Cortez, Ilhan Omar, Ayanna Pressley, Bernie Sanders, Rashida Tlaib, Raphael Warnock.

  7. Das die Critical Race Theorie besage das alle Weißen Rassisten seien, das sagen Fox News und die Republikaner. 7 von 10 Republikaner denken Joe Biden sei ein Diktator, 3 von 10 vertreten die Ansicht das die Demokraten Satanisten seien die das Blut von Kindern trinken. Bekommt da niemand von Ihnen Bauchschmerzen?

  8. Die “viel-Völker-Familie” der Menschen auf der Erde verkennt, dass sie in toto auftritt als Terror-Organisation gegenüber praktisch allen anderen Lebewesen dieser Erde. Eine Metapher für diesen Sachverhalt liefert die Bibel schon auf den ersten Seiten mit der Mordgeschichte von Kain und Abel.

  9. Passt doch. Ich habe irgendwo gelesen, dass die Postkoloniale Theorie auf paternalistische reiche weiße Menschen zuruckgeht, die andere befreien und belehren wollen. Amnesty ist wie auch Human watch schlicht antisemitisch. Leider sind sie auch gefährlich. Aber definitiv fühle ich mich garantiert nicht! Zu arabischen Faschisten, antisemitischen selbst ernannten Linken oder noch schlimmer dem IS oder Rot Grün hingezogen. Und ich bin auch aus Deutschland. Es sind maximal 50 Prozent hier antisemitisch. Allerdings mag ich auch alle anderen Parteien nicht, die sind entweder neoliberal, Wahl und Versorgungsvereine, autoritär, behindertenfeindlich, unsozial, reaktionär, undemokratisch oder eben antisemitisch. Deutschland ist leider wirklich gruselig und menschenverachtend. Ich muss sowieso nach einem Rentnerjob suchen vielleicht finde ich etwas in Israel.

  10. “Vereinfachte Schemata” beklagt der Artikel werden Israel vorgeworfen, während Herr Gracia nahezu zeitgleich von sich gibt die Critical Race Theorie besage das alle Weißen Rassisten seien. Bitte…..

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