Aus dem Jahresbericht der Israelischen Beobachtungsstelle für Frauenmorde (Israel Observatory on Femicide, IOF) geht hervor, dass die Zahl der Frauenmorde in Israel 2021 abgenommen hat. Während die Gewalt unter arabischen Einwohnern aufgrund von Bandenkriegen zunimmt und die Sicherheitskräfte fordert, nehmen Vergewaltigungen sowie andere Gewaltformen gegen Frauen ab, auch wenn klar ist: die Dunkelziffer gerade bei Vergewaltigungen, die ein lebenslanges Trauma bewirken kann, ist wahrscheinlich hoch.
Der Bericht für das Jahr 2021 gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus hinsichtlich der Daten über die Ermordung von Frauen in Israel durch ihre Partner oder Familienmitglieder. Die Anzahl der der Frauenmorde liegt mit 16 um 24 % unter den Zahlen von 2020, ganz im Gegensatz zu den übertriebenen und falschen Zahlen, die von Politikern und Medien oft verbreitet werden. Jeder einzelne Frauenmord ist aber einer zu viel!
Der Bericht weist auch auf eine beunruhigende Zunahme der Ermordung von Müttern durch ihre Söhne hin, die ein Viertel aller Femizidfälle in Israel im Jahr 2021 ausmachten. Bezüglich der Ethnizität der Opfer gibt der Bericht für das Jahr 2021 folgende Auskunft: 50 Prozent der Opfer waren Araberinnen (31 Prozent Israel-Araberinnen, 19 Prozent Drusinnen), 44 Prozent waren jüdisch.
In einigen westeuropäischen Ländern, etwa in Frankreich, nimmt die Gewalt gegen Frauen konstant zu. Auch in Deutschland ist dies insbesondere seit der Migrationswelle im Jahr 2015 der Fall. Die über 700 sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvesternacht 2015 ist noch gut in Erinnerung. Die Alltagssituation hat sich seither für viele Frauen nicht verbessert. Am Silvester 2021 kam es auch in Italien auf der Mailänder Piazza Duomo zu massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen durch eine Gruppe von 40-50 jungen Männern. „Sie sprachen alle arabisch, sie schubsten uns, ich fiel hin, sie machten weiter“, erzählte eine 20-jährige Jurastudentin laut „Corriere della Sera“.
Auch in der Schweiz werden jedes Jahr mehr Frauen angegriffen, verletzt, vergewaltigt oder getötet. Gemäss dem politisch unabhängigen Verein „piusicur“, der sich für den Schutz vor Gewalt einsetzt, ist die Schweiz unsicherer geworden. Nicht nur Frauen werden vermehrt Opfer von Gewalt, sondern auch Männer und besonders junge Menschen im Ausgang. Lange gehörte eine aussergewöhnliche Sicherheit zu den Vorzügen der Schweizer Lebensqualität. Dies ist gemäss dem Verein nicht mehr der Fall, deshalb setzt man sich für sicherheitspolitische Debatten, einen besseren Rechtsrahmen und wirksamere Präventionsmassnahmen ein. In diesem Sinn könnte Israel als Vorbild dienen. Trotz zum Teil grosser Spannungen in der Gesellschaft ist es dort gelungen, zumindest der Gewalt gegen Frauen besser vorzubeugen.
Interview mit Lukas Joos, Geschäftsführer des Vereins „piusicur“
Wieso ist die Schweiz nicht mehr sicher?
Das hat viele Gründe. Der Wichtigste ist wohl aber: Die Kosten, mit denen man rechnen muss, wenn man ein Gewalt- oder Sexualdelikt begeht, werden immer kleiner. Und ich meine da nicht nur die strafrechtlichen, sondern auch die sozialen, finanziellen und – das wird völlig unterschätzt! – die Kosten für Leib und Leben, also das Risiko, bei der Begehung eines solchen Deliktes im Rahmen von Notwehr oder Notwehrhilfe selbst verletzt oder gar getötet zu werden.
Von welchen Kreisen geht die zunehmende Gewalt gegen Frauen aus?
Es gibt in allen Kreisen und Schichten Personen, die Gewalt gegen Frauen ausüben, ganz einfach, weil es in allen Kreisen und Schichten böse Individuen gibt. Es ist aber weder zu übersehen noch schwierig zu erklären, dass Männer, die in einem nicht-westlichen Umfeld sozialisiert worden sind, deutlich häufiger und in schwererer Weise Gewalt gegen Frauen ausüben als westlich sozialisierte Männer. Ohne grundsätzliche Revision des Asylsystems wird sich die persönliche Sicherheit vor allem für Frauen, Homosexuelle und Juden mittelfristig katastrophal verschlechtern.
Wieso tun Grossteile der Politik nichts dagegen?
Die politische Linke hat durchaus sowohl ein Narrativ wie auch Lösungsvorschläge, nur haben diese nichts mit der Realität zu tun. Ein bemerkenswertes Desinteresse ist hingegen auf der bürgerlichen Seite zu beobachten. Für viele Bürgerliche ist Sicherheitspolitik gleichbedeutend mit «Armee». Das ist ein grundsätzlicher Betrachtungsfehler. Sicherheitspolitik ist die Bekämpfung von vorsätzlich verübter Gewalt – egal, ob sie von gewalttätigen Mitbürgern, von einem gewalttätigen Unrechtsstaat oder von Invasionstruppen herrührt. Dieser Betrachtungsfehler führt dazu, dass viele Bürgerliche die innere Sicherheit nicht wirklich auf dem Radar haben oder sie stiefmütterlich behandeln. 2020 wurden zum Beispiel ein Drittel mehr Vergewaltigungen angezeigt als 2015. Viele wissen das nicht einmal. Und wenn sie es wissen, dann interessiert es sie nur peripher. Etwas überspitzt gesagt scheint die Message der bürgerlichen Sicherheitspolitik an die Frauen zu sein: Wenn ihr Opfer einer Gewalttat werdet, dann vergesst bitte nicht, das Referendum gegen neue Kampfflugzeuge abzulehnen und auf dem Weg auf den Polizeiposten, wo ihr Anzeige erstattet, das Abstimmungscouvert einzuwerfen. Wie sympathisch und politisch geschickt das ist, müssen die entsprechenden Politiker und Parteien selber wissen.
Warum kann die Polizei das nicht lösen?
Die Vorstellung, die Polizei sei dazu da, uns vor vorsätzlich verübter Gewalt zu schützen, ist völlig absurd. Die allermeisten Gewaltdelikte dauern keine 30 Sekunden, viele sogar nur 5-7 Sekunden. Die Polizei ist prinzipiell dazu da, Gewalttäter abzuschrecken und zu verfolgen. Im Rahmen, der ihnen die leider zunehmend verideologisierte Politik vorgibt, erfüllt die Polizei diese Aufgaben hervorragend.
Was wäre nötig, um die Schweiz wieder sicherer zu machen?
Der Wille, das wirklich tun zu wollen. Solange dieser vor allem in der bürgerlichen Mitte fehlt, braucht man gar nicht über konkrete Baustellen zu reden.
Was können besonders Frauen tun? Wie können auch die Männer ihnen helfen?
Die einzige Art von Prävention, die etwas bringt, ist Anleitung zum Widerstand. Das beginnt beim Mentalen. Da geht es darum, zu verinnerlichen, dass immer nur der Täter schuld ist, und zu trainieren, wie man Gefahrensituationen erkennt und im Fall der Fälle eine mentale Blockade überwindet. Am anderen Ende der Fahnenstande ist der Gebrauch der Feuerwaffe zum Selbst- oder Drittschutz. Dazwischen liegt eine breite Palette von Massnahmen, die bei «Ansagen», sogenannter forceful, nonphysical resistance beginnt und dann über Selbstverteidigung ohne Waffen oder mit Behelfswaffen geht. Für die Männer gilt: Es reicht nicht, selbst keine Gewalt gegen Frauen auszuüben. Wer nicht aktiv Teil der Lösung ist, ist Teil des Problems. Das Nützlichste, was anständige Männer im Alltag tun können, ist, die Grundregeln des Anstandes durchzusetzen, ohne sich in übermässige Gefahr für Leib und Leben zu bringen. Und mit «Anstand“ meine ich nicht primär Etikette, sondern das, was auf Englisch «decency» genannt wird.
Was muss die Politik tun, was die Medien?
Es beginnt alles mit dem Willen. Ich sehe momentan sehr wenig Wille, das Problem zu anerkennen und sich mit den Fakten auseinanderzusetzen – egal, ob es nun um das Strafrecht geht, um Polizeiarbeit, Prävention oder um einen anderen Bereich. Ich gebe Ihnen ein Beispiel bezüglich Gegenwehr: Gegenwehr ist wie gesagt die einzige Präventionsform gegen sexuelle Gewalt, deren Wirksamkeit belegt ist. Gegenwehr senkt das Risiko, dass der Versuch eines Sexualdeliktes in dessen Vollzug endet, enorm. Auswertungen von systematischen Opferbewertungen zeigen seit mehr als zwanzig Jahren: Für Frauen, die sich mit einer Stich- oder Feuerwaffe gegen eine Vergewaltigung wehren, liegt die Wahrscheinlichkeit, vergewaltigt zu werden, je nach Stichprobe zwischen 0 Prozent und einer niedrigen einstelligen Prozentzahl. Ebenso klar ist erwiesen, dass gewaltsame Gegenwehr nicht zu einem höheren Risiko führt, nicht-sexuelle Verletzungen zugefügt zu bekommen. Es liegt auf der Hand, wie wichtig es wäre, dass die Medien diese Erkenntnisse möglichst weit verbreiteten. Aber die Medien zeigen überhaupt kein Interesse an diesen Erkenntnissen und der zugrundeliegenden Forschung. Mehr noch: Das Phänomen «wehrhafte Frau» kommt in den Medien so gut wie nicht vor. Vielmehr ist festzustellen, dass auch Medien der bürgerlichen Mitte immer häufiger völlig unkritisch das Narrativ von Linksaussen-Aktivistinnen übernehmen, wonach sexuelle Gewalt ein «systemisches Problem» sei, an dem «das Patriarchat» schuld sei. Den Medienkonsumentinnen wird zu verstehen gegeben, das ganze «System», Millionen von Männern, seien ihre Feinde und dass sie diesem System schutzlos ausgeliefert seien. Die Konsequenz kann da ja nur sein: Ich habe keinen Handlungsspielraum, mich zu wehren bringt nichts und Anzeige zu erstatten auch nicht.
Vielen Dank für dieses Interview.