Bericht: Neue Einblicke in das geheime Netzwerk der Muslimbrüder in Europa

Ein 280 Seiten starker Bericht analysiert das Wirken der Muslimbrüder in ganz Europa. Fazit: Es gibt eine Geheimorganisation, deren Angehörige ihre Zugehörigkeit leugnen. Sie haben teils einen überproportional großen Einfluss auf muslimische Communites. Einige ihre Ansichten laufen den Menschenrechten zuwider.

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Symbolbild. Foto Hamada Elrassam/VOA - http://gdb.voanews.com/FE0ABC97-46BD-4490-BA70-CB1F0F75F57C_mw1228_mh527_s.jpg, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31854511
Symbolbild. Foto Hamada Elrassam/VOA - http://gdb.voanews.com/FE0ABC97-46BD-4490-BA70-CB1F0F75F57C_mw1228_mh527_s.jpg, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31854511
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Zurzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Graz gegen mindestens 30 mutmassliche Muslimbrüder, bei denen am 9. November 2020 Hausdurchsuchungen im Rahmen der “Operation Luxor” stattfanden. Doch sämtliche Beschuldigte bestreiten ihre Zugehörigkeit zu dieser ältesten Organisation des politischen Islam. Einem neuen, 280 Seiten langen Bericht zufolge hat die Gruppierung aber einen Geheimapparat in ganz Europa errichtet, dessen Angehörige ihre Mitgliedschaft bewusst verschleiern. Der Bericht mit dem Titel “Die paneuropäische Struktur der Muslimbruderschaft” (englisch: “The Muslim Brotherhood’s pan-European structure”) stützt sich auf Forschungsergebnisse aus zwei Jahrzehnten, sowie auf brandaktuelle Informationen aus Unternehmensunterlagen, arabischen Quellen und Interviews mit ehemaligen Mitgliedern.

“Umfassendste Übersicht, die jemals durchgeführt wurde”

Es ist “die umfassendste Übersicht und Analyse des Netzwerks der Muslimbruderschaft in Europa, die jemals durchgeführt wurde”, sagt Lorenzo Vidino, einer der beiden Autoren. Er ist Programmdirektor für Extremismus an der George Washington University und hat bereits zwei Bücher über die Muslimbrüder verfasst. Der Co-Autor ist Sergio Altuna, Analyst des Global Terrorism Programme am Elcano Royal Institute. Herausgebracht wurde der Bericht von der Dokumentationsstelle Politischer Islam, die von der österreichischen Regierung eingerichtet wurde.

Muslimbrüder sollen demnach ihre Mitgliedschaft verleugnen, obwohl sie ein langes, mühseliges Rekrutierungsverfahren durchlaufen haben und mit anderen Mitgliedern eng zusammenarbeiten. In Europa gibt es dem Bericht zufolge eine sichtbare und eine verdeckte Struktur der Muslimbrüder. Während die “echten” Mitglieder im Untergrund und geheim kooperieren, gebe es andererseits die sichtbaren nationalen und internationalen Vereinigungen, die sie gegründet haben. Der Bericht spricht von “Ablegern der Muslimbrüder”.

Binäre Struktur: öffentlich und geheim

Solche Islam-Organisationen suchen die Öffentlichkeit und beanspruchen oft, die offizielle Vertretung aller Muslime zu sein. Erwähnt werden mehrere europäische Dachverbände, darunter auch FEMYSO, ein europäisches Netzwerk muslimischer Jugend- und Studentenorganisationen, dem die Muslimische Jugend in Österreich (MJÖ) vorübergehend angehört haben soll: “Die 1996 gegründete MJÖ war für kurze Zeit (2003-2005) ein ‘ausserordentliches Mitglied’ von FEMYSO, scheint aber nicht mehr formell mit der paneuropäischen Organisation verbunden zu sein”, heisst es in dem Bericht.

“Die Entscheidung der Brüder, diese binäre Struktur – eine öffentliche und eine geheime – zu schaffen, hängt weitgehend von ihrem Verständnis ab, dass Organisationen, die theoretisch nicht direkt mit der Gruppe in Verbindung gebracht werden können, effektiver in der Auseinandersetzung mit muslimischen Gemeinschaften und europäischen Gesellschaften sind”, sagt der Report.

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