Seltenes jüdisches Feiertagsgebetbuch versteigert

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Luzatto-Machsor. Foto Screenshot Youtube / Sotheby's
Luzatto-Machsor. Foto Screenshot Youtube / Sotheby's
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Ein seltenes jüdisches Gebetbuch (Machsor) aus dem Mittelalter hat einen Verkaufspreis von umgerechnet 7 Millionen Euro erzielt. Das britische Auktionshaus Sotheby’s hatte seinen Wert bei einem Einstiegsgebot von umgerechnet 2,7 Millionen Euro auf bis zu 5 Millionen Euro geschätzt. Der am Dienstag erfolgte Verkauf hatte laut Bericht der Tageszeitung “Haaretz” im Vorfeld für Kritik von Gelehrten gesorgt, die der Auffassung sind, dass der seltene Schatz nicht in private Hände gelangen sollte.

Das als Luzatto-Machsor bekannte, kunstvoll illustrierte mittelalterliche Gebetbuch für die hohen jüdischen Feiertage Rosch Haschana und Jom Kippur ist das älteste hebräische Gebetbuch, das je versteigert wurde. Nach Angaben von Sotheby’s handelt es sich um einen der wenigen bekannten Machsorim aschkenasischer Tradition, von denen sich bisher keiner in Privatbesitz befinde.

Kritiker des Verkaufs, darunter internationale Wissenschaftler und ranghohe Vertreter der französischen Zivilgesellschaft, warnten in einer Online-Petition davor, dass das Werk im Falle des Erwerbs durch eine Privatperson Gefahr liefe, “in einem Safe zu verschwinden”. Sie setzten sich bei der französischen Regierung dafür ein, das Werk zum “Nationalschatz” zu erklären und damit eine rechtliche Möglichkeit zu schaffen, das Werk in eine staatliche Sammlung zu überführen.

Sefy Hendler, ein bekannter israelischer Kunsthistoriker, bezeichnete den Machsor in einem Beitrag für “Haaretz” als “jüdische Mona Lisa” von unschätzbarem Wert. Er rief Israel dazu auf, das Gebetbuch im Fall der Auktion für die Sammlung der Nationalbibliothek zu erwerben.

Entstanden ist der Machsor gegen Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts in Süddeutschland. Von dort aus gelangte er über jüdische Gemeinden in Frankreich und Norditalien im 19. Jahrhundert an den italienischen jüdischen Gelehrten und Bibelkommentator Schmuel David Luzzatto, nach dessen Tod die “Alliance Israelite Universelle” ihn erwarb. Nach Angaben von Sotheby’s handelt es sich um einen der wenigen bekannten Machsorim aschkenasischer Tradition, von denen sich bisher keiner in Privatbesitz befinde.

KNA/akr/jps/Aud