Wochenkommentar von Giuseppe Gracia: Der SonntagsBlick und die «totalitären Züge»

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In Uster demonstrierten am 25.09.2021 rund 3000 Menschen gegen die Corona-Massnahmen. Gemäss Angaben der Zürcher Kantonspolizei verlief die Demonstration friedlich. Foto IMAGO / Andreas Haas
In Uster demonstrierten am 25.09.2021 rund 3000 Menschen gegen die Corona-Massnahmen. Gemäss Angaben der Zürcher Kantonspolizei verlief die Demonstration friedlich. Foto IMAGO / Andreas Haas
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Im aktuellen Kommentar von Giuseppe Gracia geht es um mediale Hetze von Medien wie SonntagsBlick in Sachen Coronamassnahmen und Impfen. Im SonntagsBlick vom 26.September 2021 unterstellt der Chefredaktor Gieri Cavelty, Impfskeptikern und Kritikern der Coronamassnahmen, pauschal «totalitäre Züge». Nicht nur das, Cavelty bezeichnet die Menschen in seinem Kurzkommentar 6 Mal als «radikale Impfgegner» und benutzt zugleich schreckliche Beispiele im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus, Hitler, Stalin und der Terrororganisation RAF. Eine manipulative Entgleisung der Extraklasse, wie auch Philipp Gut im Nebelspalter schreibt.

Über Giuseppe Gracia

Giuseppe Gracia (54) ist Schriftsteller und Kommunikationsberater und Mitglied im Stiftungsrat der Audiatur-Stiftung. Sein neuer Roman «Auschlöschung» (Fontis Verlag, 2024) handelt von Islamisten, die einen Kulturanlass in Berlin stürmen und den Terror live ins Internet streamen.

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1 Kommentar

  1. Lieber Herr Gracia,

    den verlinkten Artikel im „Sonntagsblick“ habe ich mir durchgelesen. Im Gegensatz zu Ihnen kann ich hier jedoch keine Hetze erkennen. Ich sehe auch keine unzulässigen Relativierungen. Der Schreiber des Artikels stellt nur klar, dass der Begriff „Freiheit“, den die Impfgegner für sich reklamieren, nur ein billiger Kunstgriff ist, um diesen Begriff für die eigene Agenda zu besetzen. Der Autor führt im Folgenden einige Beispiele für den Missbrauch des Begriffs „Freiheit“ an. Diese mögen zugespitzt sein, Gleichsetzungen werden dabei jedoch eben nicht vorgenommen. Die Motive der radikalen Impfgegner – der Autor nimmt hier sogar noch eine Eingrenzung vor – haben mit „Freiheit“ tatsächlich nichts zu tun. Andernfalls kann jeder rücksichtslose Egoismus in Zukunft damit gerechtfertigt werden.

    Was Rationalität anbelangt, so muss diese in erster Linie von den sogenannten Impfgegnern eingefordert werden. Diese sind es nämlich, welche zu den irrsinnigsten Argumenten und Verdächtigungen greifen („Chips werden eingepflanzt!“ u.ä.). Es macht keinen Sinn, hier von einer Gleichheit der Argumente zu sprechen. Ganz eindeutig ist die Irrationalität, Wut, Hass und ja, auch Gewalt aufseiten der Impfgegner beheimatet. Wurde je ein Impfgegner mit einem Kopfschuss ermordet? Gibt es ständige Tätlichkeiten gegen Impfgegner, oder ist es nicht etwa genau umgekehrt?

    In Ihrem Beitrag fehlt mir jegliche Kritik an diesem egoistischen Verhalten. Ganz so, als ob man die Ansichten von Impfgegnern mit rationalen Überlegungen gleichstellen kann. Man kann die Position vertreten, dass auch irrationale Ansichten zugelassen werden müssen. Damit bin ich einverstanden. Dann müssen sie aber auch so benannt werden können. „Impfskeptiker“ haben kein Recht darauf, dass ihre Ansichten kritiklos hingenommen werden müssen. Die Forderung nach verbaler Abrüstung kann nicht gleichmäßig an beide Seiten gerichtet werden, wenn im Wesentlichen nur eine Seite für eine massive Aufrüstung verantwortlich ist.

    Ich würde mir eine deutlich kritischere Positionierung wünschen oder zumindest weitergehende Überlegungen, wie weit eine der Ratio und der Gesundheit von Millionen Menschen widersprechende Haltung auszuhalten ist.

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