In Jerusalem haben sich am Mittwochmorgen tausende Juden zum traditionellen Priestersegen (Birkat Kohanim) an der Klagemauer versammelt. Aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie wird der Segen in diesem Jahr an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gespendet, um möglichst vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, wie örtliche Medien berichteten. Auf den Platz vor der heiligsten jüdischen Stätte dürfen nach den geltenden Schutzmassnahmen gegenwärtig maximal 8.000 Personen gleichzeitig.
Zu der Feier kamen unter anderen der sephardische und der aschkenasische Oberrabbiner des Landes, Jitzchak Josef und David Lau. Laut Berichten waren hunderte zusätzliche Beamte der Polizei und des Grenzschutzes in der und um die Jerusalemer Altstadt im Einsatz. Zufahrtsstrassen zur Altstadt wurden für den Privatverkehr gesperrt.
Der Segensspruch lautet „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.“ Er stammt aus dem sechsten Kapitel des biblischen Buchs Numeri und wird täglich im jüdischen Morgengebet von Nachkommen der jüdischen Priester (Kohanim) gesprochen. Seit 1970 wird der Segen zudem zweimal jährlich, zu den Wallfahrtsfesten Pessach und dem Laubhüttenfest Sukkot, von hunderten Kohanim an der Klagemauer gesprochen und über Lautsprecher sowie zuletzt auch live im Internet übertragen.
In den Jahren vor der Pandemie kamen nach Polizeiangaben rund 100.000 jüdische Pilger zu dem Priestersegen an die Klagemauer.
KNA/akr/iki