Berlin: Festnahme eines mutmasslichen Mitglieds des „Free Palestine Movement“ wegen Kriegsverbrechen

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Symbolbild. Landeskriminalamt Berlin. Foto IMAGO / Schöning
Symbolbild. Landeskriminalamt Berlin. Foto IMAGO / Schöning
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Die deutsche Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch 4. August 2021 aufgrund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vom 30. Juli 2021 den syrischen Staatsangehörigen Mouafak Al D. in Berlin von Beamten des mit den Ermittlungen beauftragten Landeskriminalamtes Berlin festnehmen lassen. Zudem wurde die Wohnung des Beschuldigten in Berlin durchsucht.

Der Beschuldigte ist laut der Bundesanwaltschaft dringend verdächtig, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Im Zusammenhang hiermit wird ihm auch Mord in sieben Fällen und gefährliche Körperverletzung in drei Fällen vorgeworfen.

Gemäss Haftbefehl feuerte Mouafak Al D. am 23. März 2014 am Rejeh-Platz in Damaskus (Syrien) aus einer Panzerabwehrwaffe eine Granate in eine Menschenmenge ab. Bei den Menschen handelte es sich um Zivilisten aus dem Stadtviertel Al Yarmouk, die am Rejeh-Platz auf die Ausgabe von Lebensmittelpaketen durch das “Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten” (UNRWA) warteten. Bei der Attacke kamen mindestens sieben Personen ums Leben. Wenigstens drei weitere Personen, darunter ein sechsjähriges Kind, wurden zum Teil schwer verletzt, so die Bundesanwaltschaft.

Der Beschuldigte sei zum Tatzeitpunkt Mitglied der Gruppierung “Free Palestine Movement” (FPM) gewesen. Zuvor habe er der “Volksfront zur Befreiung Palästinas Generalkommando” (PFLP-GC) angehört. Nach dem Beginn der in einen Bürgerkrieg mündenden Unruhen in Syrien übten diese bewaffneten Milizen im Auftrag des syrischen Regimes Kontrolle über Al Yarmouk aus. Zwischen Juli 2013 und April 2015 riegelte das syrische Regime das aus einem palästinensischen Flüchtlingslager entstandene Stadtviertel vollständig ab. In der Folge kam es unter den Bewohnern von Al Yarmouk zu einem Mangel an Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. Das Gebiet blieb bis 2018 stark umkämpft.