Der Holocaust-Überlebende Marian Turski ist neuer Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees. Er folgt auf Roman Kent, der am 21. Mai im Alter von 92 Jahren in New York gestorben war, wie das Komitee am Montag in Berlin mitteilte. Turski war 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden. Er gehört dem Internationalen Auschwitz Rat an, der die polnische Regierung in allen Angelegenheiten der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau beraten soll.
Der 1926 geborene polnische Journalist und bisherige Vizepräsident des Komitees hatte 2020 zum 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers bei der zentralen Gedenkfeier gesprochen. 2019 sprach er zum Holocaust-Gedenktag vor den Vereinten Nationen in New York. Ausserdem gründete Turski das Museum zur Geschichte der Juden in Polen mit. Zudem ist er Vorsitzender des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau.
„Marian Turski ist seit vielen Jahren weltweit eine der wichtigsten politischen Stimmen der Überlebenden von Auschwitz, die wir in Zeiten des überall aufflackernden antisemitischen Hasses und der Gewaltbereitschaft rechtsextremer Kräfte dringend brauchen“, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, in Berlin.
Turski selbst betonte, die Überlebenden von Auschwitz gehörten zu einer Generation, „die sich mit Schrecken daran erinnert, wie Deutschland und Europa von Diktaturen oder autoritären Regimen durchsetzt waren“ und wohin dies geführt habe. „Es gibt heute – nicht nur in Europa – hasserfüllte Entwicklungen, die uns an diese Zeiten erinnern“, warnte der neue Präsident. „Gerade deswegen müssen wir, die Überlebenden von Auschwitz und das Internationale Auschwitz Komitee, weiterhin laut und deutlich in der Welt zu hören sein.“
KNA/alr/joh