Shimon HaTzadik und „Sheikh Jarrah“: der arabisch-israelische Konflikt auf den Punkt gebracht

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Protest vor der Downing Street in London. Foto IMAGO / ZUMA Wire
Protest vor der Downing Street in London. Foto IMAGO / ZUMA Wire
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Die Entscheidung des Jerusalemer Bezirksgerichts, die Räumung einiger arabischer Familien aus Häusern im Jerusalemer Stadtteil “Sheikh Jarrah” zu genehmigen, hat in der vergangenen Woche die anti-israelischen Kräfte in helle Aufruhr versetzt.In den sozialen Medien wetterten diese Kritiker massiv gegen Israel und schufen den Hashtag “SaveSheikhJarrah” (Rettet Scheich Jarrah). Gleichzeitig behaupteten sie, dass das, was in diesem Jerusalemer Viertel passiert, beispielhaft für den gesamten arabisch-israelischen Konflikt sei.

von Micha Danzig

Und sie haben Recht. Der Streit um “Sheikh Jarrah” veranschaulicht in der Tat viele der Hauptmerkmale des gesamten arabisch-israelischen Konflikts.

Aber zuerst muss man etwas über die Geschichte dieses Viertels erfahren. “Sheik Jarrah” ist ein arabisches Viertel, das im Jahr 1865 entstand. Vor 1949 gab es innerhalb dieses Viertels ein separates jüdisches Quartier. Rund 2.000 Jahre lang war diese Gegend davor unter dem Namen “Shimon HaTzadik” (Simon der Gerechte) bekannt, benannt nach dem berühmten rabbinischen Weisen, dessen Grab sich dort befindet.

Jahrhundertelang war das Grab von Schimon HaTzadik, einem der letzten Mitglieder der Grossen Ratsversammlung (HaKnesset HaGedolah), dem Führungsgremium des jüdischen Volkes während des Zweiten Jüdischen Reiches (nach dem Babylonischen Exil), der Dreh- und Angelpunkt der jüdischen Präsenz in dieser Gegend. Shimon HaTzadik, dessen voller Name Shimon ben Yohanan ist, war so bedeutsam, dass praktisch jedes jüdische Kind, seit 2000 Jahren, seinen berühmtesten Vers in Pirkei Avot (“Sprüche der Väter”) lernte, der vor Jahrtausenden in die jüdischen Morgengebete aufgenommen wurde: “Die Welt steht auf drei Dingen: Tora, der Dienst an Gott und Taten der Güte.”

Wegen des Grabes und seiner Bedeutung für das jüdische Volk kauften das sephardische Gemeindekomitee und die aschkenasische Versammlung Israels das Grab und das umliegende Land (etwa 4,5 Hektar) im Jahr 1875. Kurz darauf wurde es, zusammen mit der Nachbarschaft von Kfar Hashiloah in der Silwan-Gegend von Jerusalem, zur Heimat vieler, meist jemenitischer, Juden, die 1881 nach Jerusalem (Zion) eingewandert waren. Tatsächlich waren die Juden bis 1844 die grösste ethnische Gruppe in Jerusalem.

Zwischen 1936 und 1938 und dann wieder 1948, unterstützte das englische Königreich die Araber, angestachelt durch blanken Judenhass, Juden aus ihren Häusern in Shimon HaTzadik (und in Kfar Hashiloah) zu verjagen. Die jemenitische jüdische Gemeinde wurde zu «ihrer eigenen Sicherheit» durch das britische Amt für soziale Wohlfahrt auch aus Silwan vertrieben. Im Wesentlichen zogen es die Briten vor, Juden aus ihren eigenen Häusern zu vertreiben, anstatt sich um den Schutz jüdischer Familien und ihrer Eigentumsrechte in Jerusalem zu kümmern.

Nachdem Transjordanien (heute Jordanien) 1949 in Israel einmarschiert war, als Teil eines ausdrücklichen Versuchs der gesamten “Arabischen Legion“, Israel zu zerstören und “die Juden ins Meer zu treiben”. Die von Grossbritannien geschaffene “Arabische Legion” eroberte Judäa und Samaria, die gesamte Altstadt von Jerusalem und viele der umliegenden Stadtteile, einschliesslich des Viertels Shimon HaTzadik. Dann hat die arabische Legion die letzten noch verbliebenen Juden entweder getötet oder vertrieben. Nicht einer durfte bleiben. Nicht ein einziger. Selbst diejenigen, deren Familien vor der arabischen Invasion im siebten Jahrhundert jahrhundertelang in der Region gelebt hatten.

Nachdem Israel während des Sechstagekriegs 1967 die Kontrolle über ganz Jerusalem von den Jordaniern errungen hatte, erliess es ein Gesetz, dass es Juden, deren Familien von den Jordaniern oder den Briten aus ihren Häusern vertrieben worden waren, erlaubt, die Kontrolle über ihre Familienhäuser wiederzuerlangen. Dies unter der Auflage, dass sie einen Eigentumsnachweis erbringen können und die derzeitigen Bewohner keinen Nachweis über einen gültigen Kauf oder eine Eigentumsübertragung nachweisen können. Alle Häuser, die Gegenstand dieser Räumungsklagen von 2021 sind, befinden sich nicht nur auf Land, das 1875 von der jüdischen Gemeinde gekauft wurde, sondern waren auch im Besitz von jüdischen Familien, die diese Häuser gekauft hatten und deren Urkunden zunächst beim Osmanischen Reich (das die Region von 1517 bis 1917 regierte) und dann bei den britischen Behörden (die das Gebiet von 1917 bis 1948 kontrollierten) registriert waren.

Räumungsbescheid für 4 Häuser

Diese vier Häuser, die Gegenstand des ausstehenden Räumungsbescheids sind, waren bereits Gegenstand umfangreicher Rechtsstreitigkeiten in Israel, mit Einsprüchen, die bis zum Obersten Gerichtshof Israels gingen und bei denen alle Parteien eine Vertretung und ein ordentliches Verfahren erhielten. Das Gericht hat letzte Woche entschieden, dass diese Häuser an ihre rechtmässigen Eigentümer zurückgegeben werden müssen und dass weitere vier Häuser bis zum Ende des Sommers an ihre rechtmässigen Eigentümer zurückgegeben werden sollen. Das Gericht stellte ausserdem fest, dass die Menschen, die derzeit in diesen Häusern leben, seit Jahrzehnten illegal darin wohnen, ohne Miete zu zahlen oder einen Eigentumsnachweis zu besitzen. (Am Sonntag vertagte Israels oberstes Gericht die für Montag geplante Anhörung zu dem Fall auf Antrag von Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit. Die palästinensischen Familien dürfen bis zur Anhörung in ihren Häusern bleiben. Anm.d.Red.)

Randale auf dem Tempelberg am 10. Mai 2021

Damit ist der aktuelle Streit und Konflikt um das Schimon HaTzadik-Viertel sinnbildlich für den gesamten arabisch-israelischen Konflikt:

Shimon HaTzadik ist ein Gebiet, das eine tiefe historische und religiöse Bedeutung für das jüdische Volk hat. Es ist ein Ort, an dem das jüdische Volk – wie Ben-Gurion in Israels Unabhängigkeitserklärung sagte – seine “geistige, religiöse und politische Identität” entwickelte. Es ist ein Ort, an dem das jüdische Volk “zuerst seine Unabhängigkeit erlangte und eine Kultur von nationaler und universeller Bedeutung schuf.” Es ist Land, das Teil des einzigen unabhängigen Staates war, der in den letzten 2.000 Jahren westlich des Jordans existierte (der nicht Teil eines fremden kolonisierenden Reiches war). All dies, gilt natürlich auch für jeden Zentimeter des Landes Israel.

Shimon HaTzadik ist auch der Ort, an dem jüdische Organisationen Land kauften und Häuser bauten, als das Osmanische Reich und das Britische Empire die Region kontrollierten. Die jemenitischen Juden, die in den 1880er Jahren in das Viertel Shimon HaTzadik zogen, kamen mit dem Traum, in Zion zu leben und das jüdische Heimatland wiederherzustellen. Dies gilt für jede jüdische Gemeinde, die zwischen 1870 und 1947 im Land Israel gegründet wurde.

Schimon HaTzadik ist ein Viertel, in dem Juden und Araber friedlich nebeneinander hätten leben können, wenn die Araber – die mit antisemitischer Inbrunst von dem Nazi-Verbündeten und Kollaborateur Haj Amin al-Husseini und dann von fünf der mächtigsten Armeen der gesamten Arabischen Liga angestachelt wurden – nicht versucht hätten, alle dort lebenden Juden zu vertreiben.

In Shimon HaTzadik versuchen Juden, wieder in Häuser einzuziehen, die von ihren Vorfahren friedlich und legal erworben wurden, auf Land, das Teil der indigenen, historischen und religiösen Heimat des jüdischen Volkes ist. Sie versuchen, zurück in Häuser auf Land zu ziehen, das von einer fremden arabischen Armee erobert und umbenannt wurde, um die historische jüdische Verbindung und den Charakter des Gebietes auszulöschen. Auch dies gilt für jeden Zentimeter des Landes Israel vor 1948.

Shimon HaTzadik und “Sheikh Jarrah”: der arabisch-israelische Konflikt auf den Punkt gebracht.

Micha Danzig ist Anwalt, ein ehemaliger leitender Polizeibeamter des NYPD und diente in der israelischen Armee. Er ist aktiv bei Stand With Us, T.E.A.M. und die FIDF. Dieser Artikel wurde zuerst vom Jewish Journal veröffentlicht. Übersetzung Audiatur-Online.

2 Kommentare

  1. Selten so ein Blödsinn gelesen. Würde diese historische Betrachtung bei einem richtige Rechtsstaat schule machen könnten die Sudetendeutschen oder noch schlimmer die Westdeuten und die Leute aus Elsas Lothringen Ihren besitz wieder zurückfordern.
    Das war 18xx wir leben im 2021 und es ist ein Witz dass eine Regierung wie hier die israelische dies 2021 berücksichtigt. Wies sieht es denn noch gleich aus mit den Ansprüchen von Pals in WJL oder auch in anderen Gebieten vor allem dort wo heute israelische Siedlungen nur für Juden stehen. Berufen die Israelis sich da ich doch auf eine neue Zeit nach Oslo usw.? die dürfen das die Pals nicht????
    Wir reden von einem angeblichen Rechtsstaat der Israel sein will

  2. Es läuft mir kalt den Rücken herunter, daran zu denken, dass die EU und andere Staaten diesem jederzeit mordbereiten Mob einen eigenen Staat zuschustern wollen. Dies wäre für die Todfeinde des jüdischen Staates ein großer Erfolg bei ihrem angestrebten Ziel: die Vernichtung Israels.

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