Die «neutralen Gesprächspartner» der SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner

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Journalisten und andere Teilnehmer einer Tour organisiert durch Breaking the Silence in Israel. Foto IMAGO / IPON
Journalisten und andere Teilnehmer einer Tour organisiert durch Breaking the Silence in Israel. Foto IMAGO / IPON
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Die antiisraelische Stossrichtung beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) ist beinahe schon legendär. Bereits 1982 beschwert sich der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) bei der Generaldirektion über antizionistische SRG-Sendungen. Man gelobte Besserung. Doch nur wenige Monate später ulkt man in der Satiresendung «Faktenordner» von Radio DRS, dass die israelischen Politiker Menachem Begin und Ariel Sharon ihr Handwerk wohl von Hitler gelernt haben.

Auch die einseitige und israelfeindliche Berichterstattung des damaligen SRF-Nahostkorrespondenten André Marty löste vor mehr als zehn Jahren eine Petition aus, die innerhalb von zwei Monaten 2600 Unterschriften fand.

Marty war gern gesehener Gast bei antiisraelischen Veranstaltungen und empfahl als SRF-Nahostkorrespondent auf seiner Website Bücher über den Nahostkonflikt, wie jenes von Bettina Marx, Leiterin des Büros der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah, die palästinensischen Terror als «im Völkerrecht verbrieften Widerstand gegen die Besatzung» rechtfertigt.

Nach seiner Tätigkeit bei SRF machte Marty Station als Pressesprecher bei der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), die via das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Nichtregierungsorganisationen (NGO) mit hunderten Millionen Steuerfranken finanziert, die den jüdischen Staat destabilisieren, zu Hass und Gewalt gegen Juden und Israel aufrufen und denen die Verbindung und Unterstützung von terroristischen Vereinigungen wie der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), Hizbollah oder Hamas nachgewiesen wurde.

Die aktuelle SRF-Nahostkorrespondentin Susanne Brunner steht ihrem Kollegen Marty bezüglich einer ausgeprägten Feindseligkeit gegenüber Israel in Nichts nach. Auch sie kämpft an vorderster Front im SRF-Feldzug gegen den jüdischen Staat und seine Bürgerinnen und Bürger.

In einem an Einseitigkeit schwer zu übertreffenden Beitrag in der SRF-Radiosendung «Echo der Zeit» mit dem tendenziösen Titel «Israels traumatisierte Soldaten» erhebt Brunner Anklage gegen Israel. Ihr (einziger) Kronzeuge: Ariel Bernstein, Aktivist bei der israelischen NGO «Breaking the Silence» (BtS), die mit anonymen, teilweise nicht verifizierbaren oder auch nachweislich falschen Aussagen, die von israelischen Soldaten stammen sollen, Israel und seine Armee, die zu einer der Armeen mit den höchsten moralischen und ethischen Standards gehört, weltweit diskreditiert. Oder wie Susanne Brunner es ausdrückt: «… über den Besatzungsalltag aufklärt».

Kein neutraler Beobachter

2009 wies sogar die ultralinke israelische Tageszeitung «Haaretz», die normalerweise jede Kritik am israelischen Staat dankbar aufnimmt, darauf hin, dass «Breaking the Silence» eine «klare politische Agenda» habe und deshalb nicht länger als Menschenrechtsorganisation bezeichnet werden könne: «Eine Organisation, auf deren Website die Mitglieder den Anspruch erheben, die ‹Korruption, die das Militärsystem durchdringt› aufzudecken, ist kein neutraler Beobachter».

Im Beitrag von Susanne Brunner fallen bezüglich des Gaza-Kriegs von 2014 Sätze wie: «Auslöser des Krieges war die Entführung dreier jüdischer Jugendlicher im Westjordanland. Israel machte die Hamas dafür verantwortlich …». Der Auslöser war demnach nicht die Entführung von drei jüdischen Zivilisten durch die Terroristen der Hamas, sondern dass Israel die Terrororganisation dafür «verantwortlich» machte, was impliziert, dass die Hamas auch hätte unschuldig sein können. Dass die drei Jungen ermordet wurden, erfährt das Radiopublikum ebensowenig, wie dass sich die Hamas zu den Morden bekannte.

Die drei israelischen Teenager Eyal Yifrach (19 Jahre), Gilad Shaar (16 Jahre) und Naftali Frenkel (16 Jahre), die 2014 von der Terrororganisation Hamas entführt und getötet wurden.

Susanne Brunner lässt niemanden zur Sprache kommen, der diese unterschlagenen Fakten und manches andere in ihrem Bericht hätte richtigstellen können, der einzige Interviewpartner ist der antiisraelische Aktivist Ariel Bernstein.

Dies, obwohl der damalige SRG-Ombudsmann Roger Blum, dem man beileibe keine israelfreundliche Tendenz unterstellen kann, anlässlich einer Beschwerde gegen den toxisch antiisraelischen Gesinnungscocktail «SRF-Global-Das Ende des Vertrauens in Nahost» bemängelte, es «hätte eine israelische Stimme zum Zuge kommen müssen, damit sich das Publikum nach gleichgewichtigen Argumenten frei eine eigene Meinung bilden konnte». In dem von SRF-Produzent Daniel Blickenstorfer verantworteten Bericht trat der Filmemacher und BDS-Unterstützer Samir als unwidersprochener Ankläger gegen Israel auf, ohne dass seine BDS-Unterstützung dem Publikum zur Kenntnis gebracht wurde.

Um es mit den Worten von Simone de Beauvoir zu sagen: «Die hinterhältigste Lüge ist die Auslassung.»

Das Operieren mit de Beauvoirs «hinterhältigster Lüge» hat bei SRF offenbar System. Bei SRF-Nahostkorrespondentin Brunner sind antiisraelische Aktivisten mit einer «klaren politischen Agenda» gegen Israel stets willkommen, ohne dass deren Parteilichkeit dem Publikum kenntlich gemacht wird.

So präsentiert Brunner im «Echo der Zeit» vom 14.Mai 2018, in dem die vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump veranlasste Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem skandalisiert wird, die palästinensische Aktivistin Diana Buttu als «palästinensische Anwältin». Dass Buttu die Pressesprecherin der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Rechtsberaterin des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas war, erfährt das Publikum nicht. In einem CNN-Interview aus dem Jahr 2008 bestand Buttu darauf, dass palästinensische Raketen keine explosiven Sprengköpfe haben, und behauptete, dass die Hamas ein Ergebnis der israelischen Besatzung sei. Buttu nutzt Twitter regelmässig, um ihre Unterstützung für die antisemitische Israel-Boykott-Bewegung BDS auszudrücken. Am 17. März 2017 twitterte Buttu zum Besipiel: «Die #UNO mag versuchen, den Bericht über #ApartheidIsrael zu unterdrücken, aber sie kann die Wahrheit nicht unterdrücken. It is apartheid. Zeit für #BDS.»

Die Nationalcharta der PLO, die in einer deutschen Übersetzung auf der offiziellen Seite der palästinensischen Vertretung in Berlin einsehbar ist, fordert in Artikel 22 die Zerstörung Israels. Den Zionismus diffamiert die Charta als von «rassistischer und fanatischer Natur; seine Ziele sind aggressiv, expansionistisch und kolonialistisch; seine Methoden sind faschistisch». Israel sei «eine ständige Quelle der Bedrohung des Friedens im Nahen Osten und in der ganzen Welt» und «die Befreiung Palästinas» würde «die zionistische und imperialistische Präsenz zerstören».

Buttu, die eine palästinensische Einstaatenlösung im Nahostkonflikt befürwortet, war auch als Politikberaterin für die palästinensische NGO Al Shabaka tätig. Al Shabaka ist eine radikal israelfeindliche NGO, die Israel das Existenzrecht abspricht, Israel «ethnische Säuberung», «Apartheid» und «Völkermord» vorwirft und die antisemitische BDS-Bewegung unterstützt. Beraten wird Al Shabaka von antiisraelischen Protagonisten wie Ameer Makhoul, ein verurteilter Spion für Hisbollah, Ali Abunimah («Zionismus ist nicht die Busse für den Holocaust, sondern seine Fortsetzung im Geiste»), Omar Barghouti, Mitgründer der Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI), Ingrid Jaradat Gassner, Gründungsmitglied der BDS-Bewegung sowie Mitgründerin und ehemalige CEO der radikal antiisraelischen NGO Badil, Muhammad Jaradat, Mitgründer von Badil. Omar Barghouti, der auch die BDS-Bewegung mitgründete, widersetzt sich «in jedem Fall der Gründung eines jüdischen Staats irgendwo in Palästina»:

Die PLO-Anwältin Buttu schreckt auch vor unverhohlenen Lügen nicht zurück: «Zu behaupten, Palästinenser missbrauchen Kinder als menschliche Schutzschilder, ist rassistisch und verwerflich. Dass Israel so etwas verbreitet und wir das glauben sollen, ist auch rassistisch», behauptet Buttu in einem Gespräch mit dem jüdischen Journalisten Jake Tapper auf CNN. Dies, obwohl Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri auf dem Hamas-Sender «Al-Aqsa TV» die Praktik der menschlichen Schutzschilder explizit bestätigte: «Es zeugt vom Charakter unseres Dschihad führenden Volkes, dass sie ihre Häuser mit ihren Körpern und ihrem Blut verteidigen. Diese Strategie hat sich im Kampf mit der Besatzungsmacht als effektiv erwiesen. Wir von der Hamas verlangen von unserem Volk, diese Strategie anzuwenden.»

Das sind die als neutrale «Gesprächspartner» camouflierten Antiisraelaktivisten, die Susanne Brunner kontinuierlich in Stellung bringt, um Israel zu delegitimieren, desavouieren, diffamieren und dämonisieren.

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), die SRF betreibt, sieht sich gemäss ihrer Website «wie niemand sonst» als «Abbild der Schweiz», in der Gesellschaft «fest verankert». Angesichts der heftigen Diskussionen über die SRG im Zuge der No-Billag-Initiative kann man diesbezüglich sicher geteilter Ansicht sein. Was die SRG jedoch mit Sicherheit in der Schweizer Bevölkerung «verankert» hat, ist ein ausgeprägtes Ressentiment gegen Juden, indem der jüdische Staat – stellvertretend für alle Juden – unablässig an den Pranger gestellt wird.

In diesem antiisraelischen SRG-Feldzug gegen Israel ist Susanne Brunner eine unverzichtbare mediale Kombattantin.