
Am 11. April vor 60 Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann, einen der größten NS-Kriegsverbrecher. Ab 6. April gibt es dazu ein Sonderprogramm in den Sendern ARD, BR und ARD-alpha, wie am Mittwoch in München mitgeteilt wurde. Gezeigt werden mehrere Magazinbeiträge, teils mehrteilige Dokumentationen, aber auch Spielfilme und eine Podiumsdiskussion. Die Sendungen sind nach der Ausstrahlung in der BR-Mediathek abrufbar.
Eichmann war im Range eines SS-Obersturmbannführers ein Hauptorganisator der Judenvernichtung. Nach Kriegsende lebte er unter einem Decknamen unbehelligt in Argentinien, bis ihn dort Agenten des israelischen Geheimdienstes aufspürten und entführten. Der Prozess dauerte acht Monate. Er erregte weltweit Aufmerksamkeit und gilt als Meilenstein in der Auseinandersetzung mit den Verbrechen der Nazis.
Erstmals kamen Holocaust-Überlebende als Zeugen vor Gericht zu Wort und schilderten die Gräueltaten der Nationalsozialisten, über die sie zuvor meist geschwiegen hatten.
Eichmann wurde zum Tod verurteilt und am 1. Juni 1962 gehängt. Es war das bisher einzige Todesurteil, das in Israel vollstreckt wurde. Eichmanns Leichnam wurde verbrannt und seine Asche ausserhalb israelischer Hoheitsgewässer ins Meer verstreut, um keinen Ort des Gedenkens zu schaffen.
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