Bidens CIA-Direktor und der Iran

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William J Burns während seiner Bestätigungsanhörung im Senatsausschuss für Geheimdienstangelegenheiten im Russell Senate Office Building auf dem Capitol Hill in Washington, D.C., am Mittwoch, 24. Februar 2021. Foto IMAGO / MediaPunch
William J Burns während seiner Bestätigungsanhörung im Senatsausschuss für Geheimdienstangelegenheiten im Russell Senate Office Building auf dem Capitol Hill in Washington, D.C., am Mittwoch, 24. Februar 2021. Foto IMAGO / MediaPunch
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Der verstorbene Schah von Iran, Muhammad Reza Pahlavi, hatte eine enge Beziehung zur CIA und Israels Mossad. Nach Ansicht des Schahs lag es im nationalen Interesse des Irans, mit den USA und Israel befreundet zu sein und friedliche Beziehungen zu den Arabern zu unterhalten. Während dieses goldenen Zeitalters hatten CIA (Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten), Mossad (israelischer Auslandsgeheimdienst) und MI6 (britischer Auslandsgeheimdienst) Stützpunkte in Teheran und kooperierten mit SAVAK, dem iranischen Sicherheits- und Geheimdienst, um die Aktivitäten des ehemaligen KGB (sowjetischer In- und Auslandsgeheimdienst) zu überwachen.

von Erfan Fard

Erstaunlicherweise hat der US-Auslandsgeheimdienst die Revolution im Iran 1979 trotzdem nicht vorausgesehen. MAN machte offenbar keinen Gebrauch von den damaligen Erkenntnissen des Mossad und des SAVAK, die darauf hinwiesen, dass mehr als 11 terroristische Gruppen eine Krise im Iran vorbereiteten.

Seit der islamischen Revolution von 1979 wird der Iran von einer militanten und expansionistischen schiitischen Theokratie mit weltweiten Hegemonialambitionen regiert. Das Regime, das den islamischen Terrorismus von Anfang an unterstützte, folgte der chomeinistischen Ideologie der schiitischen Theokratie. Das Regime war und ist bestrebt, die islamische Revolution zu exportieren, wo immer es kann und internationale Normen herauszufordern.

In den USA scheint es, dass die aussenpolitische Doktrin der Biden-Administration in Bezug auf den Nahen Osten das Streben nach Stabilität durch Diplomatie und multilaterales Engagement sein wird. Dies wird eine neue Verhandlungsrunde mit dem Iran nach sich ziehen, mit dem Ziel, das vor sich hin dämmernde iranische Atomabkommen JCPOA wiederzubeleben.

Die Biden-Administration möchte das ballistische Raketenprogramm des Regimes eindämmen, sein geheimes Programm zur Herstellung von Atomwaffen stoppen, seine Finanzierung von schiitischen transnationalen Stellvertretern in der Region beenden und die Unterstützung und Billigung des Terrorismus durch das Regime beenden.

Biden ernannte den langjährigen Diplomaten William J. Burns zu seinem Kandidaten für die Leitung der CIA. David S. Cohen, der als stellvertretender Direktor der Agentur diente (eine Position, die er auch von 2015 bis 2017 innehatte), wird diese Rolle weiterhin ausüben.

Die CTC- (Zentrum für Terrorismusbekämpfung) und CPC-Zentren (Proliferationsbekämpfung) der CIA überwachen die zerstörerische Rolle des Irans beim Schüren von Chaos und Instabilität, nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in Lateinamerika und anderswo in der amerikanischen Hemisphäre. Ein Teil dieses Programms beinhaltet die Überwachung der Aktivitäten der IRGC Quds Force (Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden für exterritoriale Operationen).

Die Analysten und Offiziere der CIA haben eine langjährige Erfahrung mit nachrichtendienstlichen Aktivitäten im Nahen Osten und wissen sehr wohl, dass der Iran ein übler Akteur ist. Während der Trump-Ära verstärkte die CIA ihre strategische Partnerschaft mit Israel sowie mit den Geheimdienstapparaten von Saudi-Arabien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Mit Hilfe regionaler Verbündeter und Geheimdienste konnte die CIA verlässliche Informationen über das illegale Atomwaffenprogramm des Irans sammeln und den Chef der IRGC Quds Force, Qassem Soleimani, den Architekten des iranischen Atomprogramms, Mohsen Fakhrizadeh, und die Nummer zwei von al-Qaida in Teheran eliminieren. Die zweite und dritte dieser Attentate fanden auf iranischem Boden statt.

Unter der Führung von Mike Pompeo im US-Aussenministerium und Gina Haspel in der CIA litt der Iran unter internationaler Isolation und einer ausgelaugten Wirtschaft. Teheran verkündete mehrmals, dass es Dutzende von Spionen, die für die CIA arbeiteten, gefangen genommen und einige von ihnen zum Tode verurteilt habe. Eine Behauptung, die der ehemalige Präsident Trump bestritt.

Das iranische Regime kennt William J. Burns und David S. Cohen aus den Geheimverhandlungen während der ersten Phase der JCPOA-Gespräche unter der Obama-Regierung. Burns brachte die CIA mit dem IRGC und dem MOIS (Geheimdienst der Islamischen Republik Iran) zusammen, eine Verbindung, die es der US-Luftwaffe ermöglichte, den iranischen Luftraum für militärische Einsätze in Afghanistan zu nutzen. Nach dem Zusammenbruch der Taliban setzte der Iran die Beziehung zu den US-Geheimdiensten fort und erleichterte die erste Phase des US-Angriffs auf den Irak. Im Jahr 2013 verhandelten Burns und Jack Sullivan, der damalige nationale Sicherheitsberater, mit den Regimeakteuren Saeed Jalali, Javad Zarif und Kamal Kharazi über das JCPOA.

Selbstverständlich kennt Burns die Berichte der CIA-Abteilung für Terrorismusbekämpfung über die regionalen terroristischen Aktivitäten der Quds Force und die zerstörerische Rolle, die sowohl die Quds Force als auch der iranische MOIS vom Nahen Osten über Nordafrika bis nach Südamerika spielen. Bei der CIA hat er auch Zugang zu Berichten des Mossad, der als einer der wenigen regionalen Geheimdienste fähig ist, viele der militärischen und politischen Zentren des Irans zu infiltrieren. 

Burns hat im Laufe der Jahre gelernt, dass man sich auf Absprachen mit den schiitischen Mullahs nicht verlassen kann. Diese Erkenntnis wird auch vom Rest der US-Geheimdienste geteilt, die sich der bösartigen Rolle bewusst sind, die das iranische Regime spielt.

Die Islamische Republik wird ihr aggressives Verhalten fortsetzen, egal wer in Langley (Hauptsitz der CIA) das Sagen hat. Das Streben des Regimes nach der Hegemonialmacht im Nahen Osten und darüber hinaus wird nicht nachlassen. Der MOIS und die Quds Force werden weiterhin den Terrorismus sowie die verdeckten ballistischen und nuklearen Programme des Iran operativ unterstützen.

Burns ist zwar ein erfahrener Profi, aber seine zukünftigen Erfolge im Nahen Osten werden von der Zusammenarbeit mit den regionalen Geheimdiensten in Israel, Bahrain, Jordanien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten abhängen.

Erfan Fard ist Analyst für Terrorismusbekämpfung und Nahoststudien mit Sitz in Washington, DC. Übersetzung Audiatur-Online.