Todd Bensman, Kolumnist am Middle East Forum und Senior National Security Fellow am Center for Immigration Studies, sprach am 17. Juli in einem Webinar des Middle East Forum (Video) über seinen Hintergrundbericht im Bereich des grenzübergreifenden dschihadistischen Einflusses in Europa.
Nachdem Präsident Trump 2018 und 2019 die Sorge geäussert hatte, Terroristen aus dem Nahen Osten könnten die südwestliche Grenze der USA infiltrieren, wiesen viele einflussreiche politische Kommentatoren in den Massenmedien diese Bedenken scharf zurück. Die bisherigen Erfahrungen hatten gezeigt, dass inneramerikanische Terroranschläge sich weitgehend als Folge von Visabetrug ereigneten, von Dschihadisten begangen, die mit dem Flugzeug in die USA eingereist waren. Dass Parallelen zwischen dem Eindringen des Dschihadismus nach Europa und der Verwundbarkeit Amerikas bestehen, ist der Aufmerksamkeit der US-Administration leider entgangen. Die von Trump geäusserte Besorgnis, Dschihadisten könnten über den Landweg die US-Grenzen passieren, wurde tagelang in den Medien verhöhnt und belächelt, obwohl diese neue „terroristische Wanderungs-Taktik“ von Dschihadisten in Europa 2018 und 2019 erfolgreich umgesetzt wurde und bis heute anhält.
Die Umwälzungen in den muslimischen Ländern, die mit dem arabischen Frühling 2012 begannen und sich mit dem gewaltigen Ansturm von Menschen fortsetzten, die seit 2015 nach Europa strömten, ermöglichten es den Dschihadisten, sich unter den Hunderttausenden, die aus Kriegsgebieten fliehen und Asyl suchen, als Flüchtlinge und Migranten auszugeben. Infolgedessen führten in Flüchtlingsströme eingebettete Terroristen eine Reihe von Anschlägen „von einem Ende des Kontinents zum anderen“ durch. Infiltratoren der Massenmigration waren unter anderem Europäer, die in Abwesenheit verurteilt wurden, weil sie sich den IS-Kämpfern in Syrien angeschlossen hatten und nicht mehr in ihre Aufnahmeländer zurückfliegen konnten. IS-Kämpfer aus der Einheit für Aussenoperationen bildeten ein Team von 27 Personen, welche die europäischen Grenzen passierten und Angriffe starteten, von denen die schlimmsten im November 2015 in Paris und im März 2016 in Brüssel verübt wurden.
Die Untersuchungen von Todd Bensman, die den Zeitraum von 2014 bis 2018 auswertet, zählt mindestens 104 Terroristen, die sich unter Migranten „tarnten“, um in den Europäischen Raum einzudringen. Die dschihadistisch motivierten Eindringlinge waren Männer im militärischen Alter, die jüngsten 16, die ältesten 65, mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren. Diese Dschihadisten waren für 28 erfolgreiche Anschläge verantwortlich, die in 11 Ländern der Europäischen Union viele Opfer forderten.
Mindestens 37 weitere Dschihadisten wurden verhaftet oder bei vereitelten Angriffen getötet, und 39 weitere, die nach Europa eindrangen, wurden wegen früherer Terroranschläge verhaftet, einschliesslich der Beteiligung an „ethnischen Säuberungen und Massenmorden“ mit dem IS. 22 dieser bei Polizeirazzien festgenommenen Dschihadis wurden in Migrantenunterkünften aufgegriffen. Während der vier Jahre, die in Bensmans Studie berücksichtigt wurden, schleuste der IS 40 Dschihadisten in Migrantenkarawanen ein, wobei Einzelpersonen, die möglicherweise auf Anweisung von IS-Unterhändlern in Syrien oder Irak operierten, nicht eingeschlossen sind.
Allein im April 2020 fanden in ganz Europa drei Terroranschläge statt oder wurden aufgedeckt, was beweist, dass die Terrorbedrohung unvermindert anhält. Einer der meistgesuchten Terroristen in Europa, Abdel Majed Abdel Bary, schleuste sich per Boot unter algerischen Migranten ein, wurde aber in Spanien gefasst. Deutschland ist bei weitem am verwundbarsten, da seine überforderten Geheimdienste nicht in der Lage sind, die massive Zahl der Migranten, die das Land überschwemmt haben, zu überprüfen. Fünf Tadschiken, die auf dem Landweg nach Deutschland gekommen waren und Asyl beantragt hatten, wurden verhaftet, nachdem entdeckt wurde, dass sie Schusswaffen und Sprengstoff zum Angriff auf zwei US-Luftwaffenstützpunkte gehortet hatten. In Südfrankreich wurde ein sudanesischer Asylsuchender verhaftet, der bei einem Messer-Angriff mehrere Opfer verwundet und getötet hatte und nun auf seinen Prozess wartet.
Die Dschihadisten benutzen so genannte „Langstreckenschleuser“, um aus so weit entfernten Ländern wie Afghanistan und Somalia einzureisen. Allein im vergangenen Jahr kamen 140.000 Migranten aus mehrheitlich muslimischen Ländern nach Europa, mit der Wahrscheinlichkeit, dass die Bedrohungen durch geplante Attentate anhalten werden. Wie Bensman bemerkte, haben „vielleicht ein paar hundert Dschihadisten“ von 3 Millionen muslimischen Migranten „lang anhaltende Folgen“ verursacht.