Schweden: Rechtsextreme Koranverbrenner und militante Muslime vereint im Judenhass

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Bereitschaftspolizei und Rauch aus brennenden Reifen und Paletten sowie Feuerwerkskörper, als einige hundert Demonstranten am 28. August 2020 im Stadtteil Rosengard in Malmö, Schweden, randalieren. Foto imago images / TT
Bereitschaftspolizei und Rauch aus brennenden Reifen und Paletten sowie Feuerwerkskörper, als einige hundert Demonstranten am 28. August 2020 im Stadtteil Rosengard in Malmö, Schweden, randalieren. Foto imago images / TT
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In Schweden haben militante Muslime Ende August schwere Ausschreitungen verübt, antisemitische Parolen gerufen und versucht, eine christliche Kirche in Brand zu stecken. Anlass war die zuvor angekündigte Verbrennung eines Korans durch Dan Park, einen bekannten rechtsextremen „Street-Art-Künstler“, und seine Gesinnungsgenossen.

Medienberichten zufolge ist Dan Park ein Holocaustleugner („Ja, der Holocaust ist eine jüdische Lüge. Glaube dem Hype nicht“, soll er auf Twitter geschrieben haben) und Bewunderer des Neonazi-Terroristen Anders Breivik, der im Juli 2011 bei Massakern in Oslo und auf der Insel Utøya 77 Menschen ermordete. Eingeladen zu der antiislamischen Demonstration mit „Koranverbrennung“ war auch der durch rassistische Aussagen über Schwarze berüchtigte dänische Rechtsextremist Rasmus Paludan. Paludan tritt für ein Verbot des Islam in Dänemark und die Deportation aller nichtwestlichen Einwanderer ein.

Was genau ist passiert? Zeitungsberichten zufolge hatte die Polizei am Mittwoch, den 26. August, aus Sicherheitsgründen die Erlaubnis für eine von Dan Park angemeldete islamkritische Demonstration in Malmö verweigert. Dagegen ging Park juristisch vor. Am Freitag, den 28. August, bestätigte das Verwaltungsgericht das Recht der Polizei, die Demonstration zu untersagen. Ebenfalls an jenem Freitag wurde Rasmus Paludan, der an der Demonstration teilnehmen sollte, an der schwedischen Grenze angehalten; ihm wurde die Einreise verweigert. Paludans Plan war unter anderem, einen in Speck gewickelten Koran zu verbrennen, was er in Dänemark mehrmals getan haben soll. Gegen Paludan wurde ein zweijähriges Einreiseverbot nach Schweden ausgesprochen.

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Auf dem Stortorget, einem der grössten Plätze Malmös, fand daraufhin eine spontane, nicht genehmigte Demonstration statt, um für Paludan zu demonstrieren. Sechs Personen wurden wegen des Verdachts der Hetze gegen eine ethnische Gruppe (in Schweden ein Straftatbestand; S.F.) festgenommen, nachdem sie auf dem Koran herumgetrampelt haben sollen. Am Rand des Malmöer Stadtteils Rosengård – ein Problemviertel, wo viele muslimische Einwanderer leben – wurde ein Koran angezündet. Die Veranstaltung wurde gefilmt.

Nach Anbruch der Dunkelheit – gegen 21 Uhr – versammelten sich in Rosengård etwa 300 Menschen, um gegen das Verbrennen des Koran zu demonstrieren. Feuerwerkskörper und bengalische Feuer werden entzündet, Steine auf Polizisten geworfen. An rund 20 Orten in Malmö werden Brände gelegt.

Bei ihrer Gegendemonstration gegen die Rechtsradikalen riefen die muslimischen Teilnehmer «Khaybar, khaybar, Ya ya’ud, jaysh Muhammad sawfa ya’du», auf Deutsch: «Khaybar, Khaybar, oh Juden, die Armee Mohammeds wird bald zurückkehren». Dies ist ein geläufiger Gesang unter islamischen Extremisten und bezieht sich auf Mohammeds Massaker an einem jüdischen Stamm im siebten Jahrhundert.

Die liberale Tageszeitung Kvällsposten hat darüber einen Bericht gebracht; auf der Website sind Videoaufnahmen der antisemitischen Sprechchöre zu sehen. Der freie Journalist Victor Pressfeldt, so Kvällsposten, sei vor Ort gewesen. „Ja, ich habe es mindestens ein paar Male gehört“, sagte er gegenüber der Zeitung. „Es gab einen Mann, der für mich aus dem Arabischen übersetzt hat, und er selbst war sehr verärgert darüber, was geschrien wurde. Er sagte: ‚Jetzt ist es nicht mehr meine Demonstration, jetzt wollen sie Juden töten’. Ich fand es gruselig.“

Schwedens Jüdischer Zentralrat hat dazu eine Erklärung veröffentlicht. Unter Bezug auf die „Khaybar“-Sprechchöre schreibt der Zentralrat, dies sei „leider nicht das erste Mal, dass eine Menschenmenge ähnliche Drohungen gegen Juden in Malmö skandiert“. Der Zentralrat nehme diesen Vorfall „sehr ernst“ und fordere die Polizei und andere zuständige Behörden auf, diejenigen Personen zu verfolgen, die sich der „Hetze gegen ethnische Gruppen“ schuldig gemacht hätten. Es sei nötig, dass die Polizei über „das Wissen und die Möglichkeit“ verfüge, solche Hetze auch dann zu verfolgen, wenn sie nicht auf Schwedisch, sondern in einer anderen Sprache betrieben werde, so der Zentralrat. „Abschliessend“, heisst es in der Erklärung weiter, „möchte der Zentralrat betonen, dass wir es mit Ekel betrachten,  wenn der Koran oder andere heilige Schriften verbrannt werden, um eine religiöse oder ethnische Gruppe zu beleidigen“.

Ausser in Malmö kam es auch in der zwei Autostunden entfernten Stadt Ronneby zu Gewalttaten, als etwa 20 Personen auf einer Kreuzung ein Reifenfeuer entzündeten. Auf die eintreffende Polizei und auch auf Rettungssanitäter wurden Steine geworfen, zahlreiche Schaufensterscheiben wurden zerstört. Eine Zivilperson und ein Polizist wurden durch das Werfen von Steinen verletzt. Drei Personen wurden später festgenommen.

Die Polizei war den ganzen Sonntag in Ronneby vor Ort. Einem Bericht des schwedischen Radios zufolge versuchte der Mob auch, die örtliche Kirche in Brand zu setzen.

Ich bin selbst ein Einwanderer. Und ich verstehe es nicht.

Naem Sufan, Einwanderer

Naem Sufan, ein Bürger Ronnebys und selbst Einwanderer, sagte gegenüber dem schwedischen Rundfunk, er habe versucht, einzugreifen, als die Täter – seiner Aussage nach sowohl Teenager als auch Erwachsene – die Kirche niederbrennen wollten. Nach eigenen Angaben wurde er geschlagen, weil er „die Kirche verteidigte“, indem er das Feuer mit seiner Jacke löschte. Die Kirche wurde nicht beschädigt, im Gegensatz zu Sufan, der von einem Stein getroffen wurde und eine gebrochene Schulter und ein schmerzendes Genick davontrug. Dass die Täter Einwanderer gewesen seien, wie er sagte, empörte ihn: „Man wird so enttäuscht, wenn man sieht, dass Einwanderer das tun. Ich bin selbst ein Einwanderer. Und ich verstehe es nicht. Schweden hat ihnen alles gegeben, was sie wollen. Wir sind vor dem Krieg geflohen, deshalb können wir hier keine neuen Kriege beginnen “, sagte Sufan gegenüber dem schwedischen Rundfunk und wies darauf hin, dass Menschen, die nach Schweden kommen, Teil der Gesellschaft werden und die Sprache lernen müssten. Seiner Meinung nach sind islamische Verbände und die Eltern der Täter für die Ausschreitungen verantwortlich, da sie den Kindern und Jugendlichen nicht beibrächten, „wie man sich richtig benimmt“.

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Über Stefan Frank

Stefan Frank ist freischaffender Publizist und lebt an der deutschen Nordseeküste. Er schreibt regelmässig über Antisemitismus und andere gesellschaftspolitische Themen, u.a. für die „Achse des Guten“, „Factum“, das Gatestone Institute, die „Jüdische Rundschau“ und „Lizas Welt“. Zwischen 2007 und 2012 veröffentlichte er drei Bücher über die Finanz- und Schuldenkrise, zuletzt "Kreditinferno. Ewige Schuldenkrise und monetäres Chaos."

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3 Kommentare

  1. Die „ewigen Ungereimtheiten“ brauchen Reime als gegengewicht, zum Beispiel

    Die Welt ist ein Gedankenspiel,
    das sich der ins Leben rief,
    der vom NICHTS hielt nicht so viel
    wie von FREUDE zu haben kollektiv.

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