Türkische Pässe für Hamas-Terroristen

Erdogan öffnet dem Hamas-Terrorismus die Welt

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, rechts, mit dem Chef der Terrororganisation Hamas, Ismail Haniyeh, vor ihrem Treffen in Istanbul am 1. Februar 2020. Foto Pressedienst des Präsidenten / Presidency Of The Republic Of Turkey.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, rechts, mit dem Chef der Terrororganisation Hamas, Ismail Haniyeh, vor ihrem Treffen in Istanbul am 1. Februar 2020. Foto Pressedienst des Präsidenten / Presidency Of The Republic Of Turkey.
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Hochrangige Hamas-Mitglieder erhalten die türkische Staatsangehörigkeit, teilweise mit Decknamen. Der türkische Präsident Erdogan macht das Nato-Land damit selbst zum aktiven Unterstützer des antiisraelischen Terror-Kampfes.

Das sind keine Fusssoldaten, sondern die ranghöchsten Hamas-Funktionäre ausserhalb des Gazastreifens“, sagt die Quelle der Britischen Zeitung The Telegraph, die berichtete, dass Hamas-Funktionäre in der Türkei die Staatsbürgerschaft erhalten. 

Dem Telegraph lagen türkische Ausweispapiere vor, die zeigten, dass mindestens eins von zwölf hochrangigen Hamas-Mitgliedern, die türkische Staatsbürgerschaft erhalten hat. Einer hochrangigen Quelle nach erhielten sieben dieser zwölf Hamas-Mitglieder die türkische Staatsbürgerschaft und Pässe. Die übrigen fünf würden sie ebenfalls bekommen. Einige davon würden nun unter einem türkischen Decknamen leben. Die islamistische Terrororganisation Hamas hat das Ziel, den jüdischen Staat Israel auszulöschen. 

Türöffnung für Anschläge auf Israelis und Juden weltweit

Erdogan weitet damit gezielt seine Antiisrael-Politik aus und wird selbst zu einem Akteur der Hamas-Terroristen. Als er die Hagia-Sophia zurück in eine Moschee umwandelte, versprach er, die al-Aqsa-Moschee im Rahmen eines panislamischen Erwachens „zu befreien“. Damit versprach er nicht nur den Tempelberg von jüdischen Gläubigen „zu befreien“, sondern spielte auf eine „Befreiung“ von ganz Israel an.

Durch solche Staatsbürgerschaften unterstützt Erdogan als Präsident der Türkei aktiv die Planung von Terroroperationen sowohl auf türkischem als auch auf jeglichem Boden der Welt. Denn durch neue türkische Pässe und türkische Decknamen können die ranghohen Hamas-Mitglieder unbemerkt reisen und von anderen Ländern aus ihre Terroranschläge organisieren. Hierdurch öffnen Erdogan und seine Regierungspartei AKP den Terroristen die Tür: Einerseits um Angriffe von türkischem und anderem Boden aus zu organisieren; andererseits um Anschläge gegen israelische und jüdische Bürger in aller Welt zu planen und auszuführen. 

Erdogan bewegt die Türkei auf terroristisches Niveau

Diese Öffnung seitens der Erdogan Regierung hat Methode. Denn diese Tür für einen expandierenden Hamas-Terrorismus steht seit über einem Jahrzehnt halb offen: Die AKP und Präsident Erdogan unterstützen seit Jahren ideell und finanziell die Hamas. Erdogan bezeichnete 2010 die Hamas-Mitglieder als Freiheitskämpfer, die nur ihr Land verteidigen würden. Diese Rhetorik hat sich dramatisch verschärft. Heute will Erdogan die Türkei zum Retter vor der „Tyrannei der Kreuzfahrer“ machen – so wurde die Türkei in regierungsnahen Medien inszeniert. Dies ist eine Rhetorik, die auch vom Islamischen Staat und al-Quaida benutzt wird, und auch von den Attentätern des 11. Septembers 2001. Erdogan bewegt den türkischen Staat immer mehr auf terroristisches Niveau. 2018 rief er vor Huntertausenden zu Gewalt gegen Israel auf: „Der Tyrann kennt kein Recht, der Tyrann kennt keinen Dialog. Die einzige Sprache, die der Tyrann versteht, ist die Gewalt“. 

Finanziell ist die Unterstützung gleichfalls enorm. Unter der Regierung finden zahlreiche NGO-Konferenzen „zur Unterstützung Palästinas“ statt, die laut interner Berichte, 2010 durch Cablegate veröffentlicht, gezielt zur Spendensammlung für die Hamas dienen. Türkisches Territorium dient auch längst als Operationsbasis für die Hamas. Der Hamas-Führer Chaled Maschal ist ein gern gesehener Gast auf AKP-Parteitagen. Und Ismail Haniyya, einer der obersten Hamas-Führer, hält sich sogar derzeit in der Türkei auf – höchstwahrscheinlich trifft er den Präsidenten Erdogan. 

Der terroristische Teppich wurde bereits ausgerollt 

Nicht nur in der Türkei wurde diese Tür seit vielen Jahren geöffnet. Auch auf europäischem Boden fand eine Unterstützung des Terrorismus seitens der türkischen Regierung statt. Der Teppich für die Hamas-Terroristen ist längst ausgerollt und wartet nur auf deren Eintreffen. Die Hamas wurde als ein Zweig der Muslimbruderschaft (MB) gegründet; beide sind durch ihren anwachsenden Israelhass wahrscheinlich enger miteinander verbunden als zuvor. Die MB hat in Europa seit Ende der 50er-Jahren bis heute grosse Strukturen aus Institutionen, Vereinen und Verbänden aufgebaut, die nun für die Hamas als Operationsbasen genutzt werden könnten.

Als Vertreter einer fundamentalistischen Religiosität und des Politischen Islams ist Erdogan – wie er durch seinen oft ausgeführten Rabia-Gruss kundtut – Anhänger der MB. Es mag also nicht verwundern, wenn DITIB-Institutionen, die Erdogan unterstehen, ebenso zu Planungs- und Ideologiestätten für die Hamas werden – besonders da immer wieder MB-Akteure in DITIB-Moscheen gesichtet werden. DITIB, MB und Hamas stehen sich ideologisch und mittlerweile dank Erdogan auch institutionell sehr nahe. Viele in Europa lebende Muslime sind längst antisemitisch, antiisraelisch und propalästinensisch ideologisiert worden. Wenn die Hamas in Europa Terroristen sucht, so wird sie es nicht schwer haben, welche zu rekrutieren – ganz zu schweigen von den laut Bundeskriminalamt 350 kürzlich nach Deutschland zurückgekehrten IS-Terroristen.

Die EU hält Erdogan die Tür auf

Der institutionelle Hass gegen Juden und den Staat Israel ist in Europa von Politikern seit Jahrzehnten zugelassen worden. Institutionen, die von islamistischen Bewegungen oder ausländischen Staaten gesteuert sind, wachsen. Der terroristische Teppich wurde also nicht nur von islamistischen Akteuren ausgerollt, sondern auch von europäischen Politikern. Erdogan öffnet zwar den Hamas-Terroristen die Tür, um Anschläge von Europa aus planen zu können – doch das tödliche Spiel wäre für islamistische Terroristen weniger einfach, wenn es eine strikte Politik gegen islamistische Strukturen gegeben hätte und geben würde. Stattdessen führt die EU weiter Beitrittsverhandlungen mit der Türkei und finanziert mit Millionenbeträgen Tarnorganisationen, die in Wirklichkeit islamistischen Organisationen zugehörig sind.

Erst seit 2019 müssen sich Empfänger von EU-Mitteln verpflichten, Sorge zu tragen, dass kein Geld an terroristische Gruppen fliesst. Zuvor wurden die „Märtyrerrenten“ nach Hamas-Anschlägen durch EU-Gelder an die Palästinensische Autonomiebehörde finanziert. Heute könnte das Geld von der EU über das Nato-Mitglied Türkei zu den palästinensischen Terroristen fliessen. So oder so, finanziert und unterstützt seit Jahren die EU passiv Terrorismus gegen Israel und Hass gegen Juden. Die Tür, die Erdogan öffnet, hält die EU bereits seit Jahren auf.

Auf Deutsch zuerst erschienen bei Tichys Einblick.

Über Zara Riffler

Zara Riffler studiert Fachjournalistik Geschichte an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Ihre Schwerpunkte liegen in den Themenbereichen Islam, Naher Osten und Antisemitismus. Zuvor studierte sie Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

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