Palästinensische Schulbücher sind, wie seit Jahrzehnten berichtet wird, von massiver Aufstachelung gegen Israel durchsetzt. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel lernen palästinensische Kinder, die im Rahmen des Schullehrplans der Palästinensischen Autonomiebehörde unterrichtet werden, das zweite Newtonsche Gesetz mittels einer Abbildung eines Jungen mit einer Steinschleuder, die auf israelische Soldaten zielt. Zudem wird mit einem ganzen Kapitel die Fatah-Terroristin Dalal al-Mughrabi gefeiert, die Attentäterin des 1978 an der Küstenstrasse verübten Massakers, bei dem 38 Israelis, darunter 13 Kinder, getötet und 71 verwundet wurden. Solche Texte sollen das arabische Leseverständnis der palästinensischen Lernenden schulen.
von Israel Kasnett
Im April 2018 gab Grossbritannien beim deutschen Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) eine Gutachten über palästinensische Schulbücher in Auftrag. Das Institut veröffentlichte daraufhin den so genannten „Inception Report„, der die Vorarbeit zu einem späteren vollständigen Bericht darstellt, sich jedoch als fehlerhaft erwies und voller Übersetzungsfehler ist. Die EU schloss sich daraufhin der Untersuchung an, hat aber nun beschlossen, einen eigenen bereits klassifizierten Zwischenbericht sowie einen Abschlussbericht herauszugeben, wiederum unter Einbeziehung des GEI.
Marcus Sheff, CEO des in Jerusalem ansässigen NGO-Instituts zur Überwachung von Frieden und kultureller Toleranz in der Schulbildung (IMPACT-se), erhielt eine GEI-Präsentation des unter Verschluss gehaltenen Zwischenberichts, die er als „bizarr“ bezeichnete.
Er sagte gegenüber der Nachrichtenagentur JNS, dass „die Untersuchung von Anfang bis Ende eine Farce gewesen sei. Die Forscher haben die falschen Schulbücher überprüft, indem sie Schulbücher für israelisch-arabische Schulen in Jerusalem genommen, sie ernsthaft gelobt und so dargestellt haben, als stammten sie aus dem Lehrplan der Palästinensischen Autonomiebehörde.“
„Das ist wirklich bedauerlich“, sagte er. „Die Europäische Union und Grossbritannien hatten die Gelegenheit, ihrem gemeinsamen Verständnis dieser extremen Schulbücher etwas hinzuzufügen und ihrer Fürsorgepflicht gegenüber palästinensischen Studenten nachzukommen.“
Eine unabhängige Überprüfung durch IMPACT-se zeigt, dass palästinensische Schulbücher eine überwältigende Menge an Aufrufen zu Gewalt, Terror, Märtyrertum, Dschihad und Antisemitismus enthalten. Sowohl die EU als auch das Vereinigte Königreich veranlassten die Überprüfungen im Anschluss an den Bericht von IMPACT-se und die anschliessenden parlamentarischen Forderungen nach einer Überprüfung der Frage ein, in welcher Form Steuergelder für Aufhetzung im Nahen Osten und innerhalb des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) ausgegeben wurden.
Sheff erläuterte, die Einleitung des GEI Berichts „enthält peinliche Fehlübersetzungen des grundlegenden Arabisch, einen Mangel an Vertrautheit mit der palästinensischen Kultur und, bizarrerweise, Zitate nicht vorhandener Forschungsunterlagen. Dies ist kein besonders komplexes Projekt. Es ist schwer zu ergründen, warum es so schief gelaufen ist“, sagte er.
Klar scheint jedoch, dass in der EU etwas nicht stimmt und Sheff ist darauf aus herauszufinden warum.
„Im Vereinigten Königreich wird der britischen Regierung jetzt die Frage gestellt, ob sie weiss, dass ihr sehr teurer GEI Bericht nicht von der EU verwendet werden wird“, sagte Sheff.
„Warum hat die EU den Inception Report in den Sand gesetzt?“ fragte er. „Weil dieser so furchtbar war? In der Tat war er schrecklich. Und wenn dies so war, warum benutzt die EU dann trotzdem dasselbe Institut, um ihren Zwischen- und Abschlussbericht zu schreiben? Was ging schief? Warum distanziert sich die EU vom britischen Eröffnungsbericht?“
‚Nichteinhaltung internationaler Standards‘
Laut Sharon Offenberger, einer Sprecherin der EU-Delegation in Israel, „wurde die Frage des palästinensischen Lehrplans im Europäischen Parlament diskutiert, wobei die Bedeutung von Werten wie Frieden, Freiheit, Toleranz und Nichtdiskriminierung im Bildungswesen betont wurde“.
Sie sagte gegenüber JNS, dass „vor diesem Hintergrund die EU eine Studie über palästinensische Schulbücher finanziert, die sich an definierten Massstäben orientiert und auf UNESCO-Standards für Frieden, Toleranz und Gewaltlosigkeit im Bildungswesen basiert. Sie deckt auch den Lehrplan ab, der in den Schulen in Ost-Jerusalem verwendet wird.“
„Die Studie soll eine umfassende und objektive Analyse der aktuellen palästinensischen Schulbücher im Vergleich zu den internationalen Bildungsstandards liefern.“ so Offenberger.
Laut Offenberger wurde die EU-Studie im September 2019 gestartet und soll bis Ende 2020 abgeschlossen sein.
„Es gibt noch keinen Abschlussbericht“, sagte sie. „Im Juli wurde der EU ein Zwischenbericht zur Genehmigung vorgelegt. Der Zweck des Zwischenberichts besteht darin, die Partner über den aktuellen Stand der Fortschritte zu informieren und Rückmeldungen zur vorgeschlagenen Methodik zu erhalten. Die Kommission wird die Ergebnisse der Studie den Interessengruppen und dem Europäischen Parlament vorlegen und letzteres über die Ergebnisse ihres bilateralen Dialogs mit der Palästinensischen Autonomiebehörde informieren.“
Offenberger erläuterte, der Eröffnungsbericht habe „nicht als Grundlage für die von der EU finanzierte Schulbuchstudie gedient.“ Sheff wollte wissen, warum, aber weitere Anfragen von JNS blieben bei Offenberger unbeantwortet.
Unklar ist, warum die EU den Zwischenbericht durch Gesetzgeber, Medien und Wissenschaftlern zur Überprüfung vorenthält. Aus unerklärlichen Gründen hat sich die EU verpflichtet, den Zwischenbericht trotz der Aufforderungen der britischen Regierung, ihn zu veröffentlichen, unter Verschluss zu behalten.
Am 1. Juli erklärte die EU, dass der Zwischenbericht nicht veröffentlicht wird, ungeachtet der Tatsache, dass sie in der Vergangenheit Zwischenberichte veröffentlicht hat, die sie in Auftrag gegeben hatte.
Aber zumindest in den Vereinigten Staaten ist noch nicht aller Tage Abend. Derzeit wird eine neue Gesetzgebung im Kongress behandelt. Das Gesetz über Frieden und Toleranz im palästinensischen Bildungswesen (H.R.2343), das im April 2019 eingeführt wurde, ist ein Gesetzentwurf, der das US-Aussenministerium anweist, dem Kongress jährlich über das von der Palästinensischen Autonomiebehörde oder der UNRWA im Westjordanland und im Gazastreifen verwendete Schulmaterial zu berichten.
Der Gesetzentwurf stellt fest, dass „die neuen palästinensischen Lehrpläne nicht den von der UNESCO festgelegten internationalen Standards für Frieden und Toleranz in Bildungsmaterialien entsprechen.“
Im Rahmen dieser Untersuchung wurde auch festgestellt, dass die von der Palästinensischen Autonomiebehörde und der UNRWA verwendeten Lehrbücher „Israel dämonisieren, zum Krieg ermutigen und Kindern beibringen, dass palästinensische Staatlichkeit durch Gewalt erreicht werden kann.“
Weiter wurde festgehalten, dass Schulbücher „Israel oder das Judentum nicht erwähnen, Karten der Region enthalten, die Israel zensieren, und Inhalte darstellen, die zur Gewalt aufrufen.“
Während also in den USA eine positive Entwicklung stattfindet, schenkt die EU aus unbekannten Gründen diesem Thema nicht die nötige Aufmerksamkeit.
„Dieser Bericht schadet und ist eine Beleidigung, zudem ist die verzögerte Veröffentlichung unerträglich“, sagte Sheff. „Die britische Regierung möchte ihn so schnell wie möglich veröffentlichen, aber die EU hat erklärt, dass sie sich bedeckt hält. Offen gesagt, angesichts des Debakels, zu dem dieses Forschungsprojekt geworden ist, kann man verstehen, warum.“