Hamas und Co: Trotz Coronavirus geht der Dschihad gegen Israel weiter

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Abu Hamza, Sprecher der vom Iran unterstützten Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad. Foto Screenshot Al-Quds-Brigaden
Abu Hamza, Sprecher der vom Iran unterstützten Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad. Foto Screenshot Al-Quds-Brigaden
Lesezeit: 6 Minuten

Während die Welt mit dem Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie beschäftigt ist, haben die von Iran unterstützten Gruppen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) im Gaza-Streifen die Zeit gefunden, jeden daran zu erinnern, dass sie weiterhin den Kampf gegen Israel fortsetzen wollen.

von Khaled Abu Toameh 

Während viele internationale Medien und Menschenrechtsorganisationen, darunter die Vereinten Nationen, vor einer „Katastrophe“ im Gaza-Streifen nach der Entdeckung von neun Coronavirus-Fällen dort warnen, scheinen sich Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad – die beiden dominierenden Gruppen, die seit 2007 den Gaza-Streifen beherrschen – nicht so sehr um die Sicherheit und Gesundheit ihrer Bevölkerung zu kümmern. Für diese Gruppierungen ist der „Kampf“ gegen Israel offensichtlich wichtiger, als der Kampf gegen die unmittelbare Bedrohung durch eine Pandemie.

Am 27. März wurde eine Rakete aus dem Gazastreifen in Richtung der israelischen Stadt Sderot abgefeuert. Die Rakete, die in einem offenen Gebiet abstürzte, verursachte keine Verluste oder Sachschäden. Dies war der erste Raketenangriff auf Israel seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie. Seit Anfang dieses Jahres bis Anfang März haben die Palästinenser im Gaza-Streifen mehrere Raketen auf Israel abgefeuert.

Es bleibt unklar, warum die Palästinenser sich entschieden haben, eine Rakete auf eine israelische Stadt abzufeuern, während Israel damit beschäftigt ist, die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Es ist auch unklar, warum irgendein Palästinenser daran denkt, eine Rakete auf eine israelische Stadt abzufeuern, während Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde zusammenarbeiten, um die Krankheit zu bekämpfen.

Obwohl keine Gruppierung die Verantwortung für den Raketenangriff auf Sderot am 27. März übernommen hat, wäre dieser ohne das Wissen oder die Zustimmung von Hamas oder des Palästinensischen Islamischen Dschihad nicht möglich gewesen. Die Raketenangriffe auf Israel scheinen die Aufmerksamkeit von dem Versäumnis der beiden Gruppen abzulenken, ihre Krankenhäuser mit medizinischer Ausrüstung und Medikamenten zu versorgen, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen. Im vergangenen Jahrzehnt haben die beiden Gruppen Millionen von Dollar in die Beschaffung von Waffen und den Bau von Tunneln investiert, um Israel zu infiltrieren und Juden zu töten oder zu entführen.

Es gibt noch einen weiteren Grund, warum die Rakete von Gaza aus in Richtung Sderot in Israel abgefeuert wurde: um Palästinenser, Israelis und den Rest der Welt daran zu erinnern, dass der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie keinerlei Auswirkungen auf die Ideologie und die Pläne extremistischer muslimischer Gruppen hat.

Mit dem Raketenangriff sollte die Botschaft vermittelt werden, dass der Wunsch, Juden zu töten oder ihnen zu schaden, selbst während einer globalen Gesundheitskrise, in der Zehntausende von Menschen sterben, nachdem sie mit einem tödlichen Virus infiziert wurden, so stark und relevant wie eh und je ist.

„Vertreibung der Zionisten“

Hamas und PIJ haben ihre Absichten auch in getrennten Erklärungen deutlich gemacht, die sie am 30. März zum Jahrestag des „Tag des Bodens“ veröffentlichten.

In ihren Erklärungen betonten die beiden Gruppen erneut ihre Entschlossenheit, den Kampf gegen Israel mit allen Mitteln fortzusetzen. In der Erklärung des Palästinensischen Islamischen Dschihad wurde die Angst der Palästinenser vor dem Virus im Gaza-Streifen ignoriert:

„Der Widerstand und das dahinterstehende palästinensische Volk werden in einem Zustand der Ausdauer und Konfrontation bleiben, der erst mit der Vertreibung der Zionisten aus jedem Zentimeter dieses heiligen Landes aufhört. Die Opfer unseres Volkes werden bis zur Befreiung des gesamten Landes [vom Mittelmeer bis zum Jordan] weitergehen. Unser Volk wird nicht bereit sein, auch nur einen Zentimeter des gesegneten Landes aufzugeben“.

Es ist wichtig zu beachten, dass wenn der PIJ von der „Befreiung des ganzen gesegneten Landes“ spricht, er in Wirklichkeit seine Absicht erklärt, Israel zu zerstören und durch einen islamischen Staat zu ersetzen. Dieses Ziel, so die Gruppe, wird nach der „Vertreibung aller Zionisten“ erreicht werden. Die PIJ sagt nicht, wohin sie die „Zionisten“ vertreiben will, aber sie macht durch Raketen, Selbstmordattentate und andere Formen des Terrorismus deutlich, dass sie den Dschihad (heiliger Krieg) einsetzt, um ihr Ziel zu erreichen.

Der PIJ ist offensichtlich mehr um die Normalisierung zwischen Arabern und Israel besorgt, als um den Schutz der zwei Millionen Palästinenser im Gaza-Streifen vor einer tödlichen Epidemie. „Der Islamische Dschihad betont seine Ablehnung aller Formen der Normalisierung mit der zionistischen Entität und ruft dazu auf, die Arbeit von Anti-Normalisierungs- und Boykottkomitees der zionistischen Entität zu aktivieren“, sagte die Gruppe in ihrer Erklärung.

Indem sie ihren Widerstand gegen „alle Formen der Normalisierung mit der zionistischen Entität“ betonen, verkünden die Anführer des PIJ, dass sie die derzeitige Zusammenarbeit zwischen Palästinensern und Israel bei der Bekämpfung der Krankheit ablehnen.

Mehrheit der Palästinenser nicht einverstanden

Diesen Anführern wäre es lieber, wenn die Palästinenser an der Krankheit sterben würden, als mit Israel zusammenzuarbeiten. Israel hat sein Möglichstes getan, um den Palästinensern zu helfen, indem es ihnen Testkits und Schutzausrüstungen zur Verfügung stellte und Schulungen für medizinisches Personal anbot, seit Anfang März die ersten Fälle von Coronaviren in palästinensischen Gemeinden entdeckt wurden.

Die gute Nachricht ist, dass eine Mehrheit der Palästinenser mit dem Islamischen Dschihad nicht einverstanden ist. Eine letzte Woche von einem palästinensischen Zentrum publizierte öffentliche Meinungsumfrage ergab, dass 68% der Befragten die medizinische Zusammenarbeit mit Israel unterstützen. Im Gegensatz zu den Führern betrachten viele Palästinenser die Zusammenarbeit (mit Israel) bei der Bekämpfung des Virus nicht als eine Form der Normalisierung „mit dem zionistischen Feind“ oder als einen Akt des Verrats. Der PIJ lehnt natürlich die Perspektive dieser Palästinenser ab und zögert nicht das Volk vor einer Zusammenarbeit mit Israel zu warnen.

In dieser Hinsicht hat die Hamas erneut gezeigt, dass sie sich nicht von ihren Freunden des  Palästinensischen Islamischen Dschihad unterscheidet. In einer Erklärung der Hamas vom 30. März hiess es, dass „die einzige Möglichkeit, das Land zu befreien, der Widerstand ist“. Der einzige „Widerstand“, den die Hamas kennt, ist derjenige, der den Abschuss von Raketen auf Israel oder die Durchführung von Selbstmordanschlägen gegen Israelis beinhaltet.

Bestrebungen zur Zerstörung Israels

Man sollte meinen, dass die Hamas-Herrscher im Gaza-Streifen damit beschäftigt sind, die Verbreitung des Coronavirus unter ihren Bürgern zu verhindern. Das ist jedoch nicht der Fall. In ihrer Erklärung scheint die Hamas anzudeuten, dass sie sich mehr Sorgen über den kürzlich von US-Präsident Donald J. Trump vorgestellten Plan für den Frieden im Nahen Osten macht, der als „Deal des Jahrhunderts“ bekannt ist, als über alles andere, einschliesslich der gesundheitlichen Bedingungen im Gaza-Streifen. Etwas anderes, was die Hamas zu beunruhigen scheint, ist die Frage, ob Israel sich selbst als jüdischer Staat definiert oder nicht. Die Hamas wollte alle daran erinnern, dass sie weiterhin sowohl gegen den Trump-Plan als auch gegen das Recht Israels, sich als jüdischer Staat zu definieren, ist.

Die Erklärungen der Hamas und des PIJ dienen als Erinnerung daran, dass Extremisten selbst in diesen kritischen Zeiten ihre Ziele und Bestrebungen zur „Vertreibung der Zionisten“ und zur Zerstörung Israels nicht aufgeben, selbst wenn diese Zionisten helfen, das Leben der Palästinenser zu retten.

Die letzte Rakete, die von Gaza aus in Richtung Israel abgefeuert wurde, kostete Geld, welches für die Anschaffung von Beatmungsgeräten und Coronavirus-Schutzausrüstung für palästinensische Patienten und medizinisches Personal im Gaza-Streifen hätte verwendet werden können.

Die Anführer von Hamas und PIJ sind jedoch der Meinung, dass der Dschihad gegen Israel mehr wert ist als die vielen von einer Pandemie bedrohten Leben. Für diese Machthaber ist ein von einem US-Präsidenten und Israel vorgelegter Friedensplan, in dem sich Israel als jüdischer Staat definiert, gefährlicher als eine Krankheit, die weltweit Zehntausende von Menschenleben fordert.

Die Palästinenser im Gaza-Streifen zahlen erneut den Preis für versagende Führer, denen der Kampf gegen Israel wichtiger ist, als die Rettung von Patienten und medizinischen Teams. Wenn sich das Virus im Gaza-Streifen ausbreitet, können die dort lebenden Palästinenser mit dem Finger direkt auf den Palästinensischen Islamischen Dschihad und die Hamas zeigen.

Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist und TV-Produzent. Auf Englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online