Palästinensische Terrorgruppen trauern um den Verlust von Qassem Soleimani

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Trauerzelt in Gaza-Stadt am 4. Januar 2020. Foto Hassan Jedi/Flash90.
Trauerzelt in Gaza-Stadt am 4. Januar 2020. Foto Hassan Jedi/Flash90.
Lesezeit: 4 Minuten

Die Ermordung des Quds Force Chefs der iranischen Revolutionsgarden, Qassem Soleimani, am Freitagmorgen in Bagdad, Irak, war ein schwerer Schlag für viele von den Iranern unterstützte Proxy-Gruppen in der Region, einschliesslich der militanten Gruppen im Gazastreifen.

von Joe Truzman

Wie haben sie auf den Verlust eines der Hauptunterstützer reagiert? Unterstützt die gesamte Bevölkerung von Gaza die Position der militanten Gruppen bezüglich des Todes von Soleimani?

In einem Beitrag des Senders Al-Hadath sah man wie ein Trauerzelt von Mitgliedern der verschiedenen militanten Gruppierungen in Gaza errichtet worden war. Ein Banner an der Frontseite des Zeltes zeigte das Gesicht von Qasem Solemani und die folgenden Worte: „Gemeinsamer Gefechtsstand. Trauer um den Märtyrer General Qasem Soleimani und seine Brüder.“

Die Reaktion von den palästinensischen militanten Gruppen, wie der Al-Qassam-Brigaden, der Mudschaheddin-Brigaden und der Nasser-Salah-Al-Din-Brigaden, die allesamt von der iranischen Unterstützung profitieren, bestand hauptsächlich in Beileidsbekundungen in Form von Märtyrer-Bannern mit dem Bild von Soleimani.

Eine militante Gruppe, der palästinensische Islamische Dschihad, der direkte Beziehungen zum Iran unterhält, äusserte sich jedoch noch weitaus deutlicher zum Mord an Soleimani.

Abu Hamza, ihr Sprecher, veröffentlichte nach dem Tod von Soleimani die folgende Erklärung:

„Der Märtyrer Soleimani überwachte zwei Jahrzehnte lang die direkte Unterstützung Palästinas und den Transfer von Sicherheits- und militärischem Fachwissen an seine Kämpfer. Heute verabschieden sich die Al-Quds-Brigaden von einem Anführer, der schon immer den Terror in den Herzen Amerikas und der zionistischen Einheit gesät hat und der weiterhin dafür Sorge trägt, dass der Widerstand nicht zusammenbricht und der Zusammenhalt und die Stärke bezüglich der Konfrontation mit dem zionistisch-amerikanischen Projekt auch weiterhin intensiviert wird. Wir von der Al-Quds-Brigade trauern um einige der Helden des Widerstands, die im Irak im Morgengrauen den Märtyrertod fanden, angeführt vom Mujahid Kommandanten und Märtyrergerneral Qassem Soleimani, dem Befehlshaber der Al-Quds-Streitkräfte in der Garden der Islamischen Revolution im Iran und dem stellvertretenden Vorsitzenden der Volksmobilisierungskräfte im Irak, der Märtyrer-Kommandeur Abu Mahdi al-Muhandis.“

Die Botschaft weicht nicht drastisch von denen ab, die andere militante Gruppen bereits veröffentlicht haben.

Das interessante Detail, das in den Erklärungen anderer militanter Gruppen jedoch fehlt, ist, dass Soleimani die direkte Unterstützung der palästinensischen militanten Gruppen überwachte. Es war allgemein bekannt, dass der Iran militante Gruppen im Gazastreifen unterstützte, aber es wurde von den Gruppen öffentlich nicht erwähnt, dass Soleimani dahinter steckte.

Eines der bemerkenswertesten Beispiele für die Unterstützung palästinensischer militanter Gruppen aus dem Iran war die „Karine-A-Affäre“ im Jahr 2002.

Eine Gruppe palästinensischer Marineführer wurde von Yasser Arafat ausgewählt, um das Volk von Gaza zu bewaffnen, um seinen Widerstand gegen Israel zu verstärken. Insgesamt 50 Tonnen an Waffen wurden auf ein Boot in der Nähe des Iran geladen, welches dann mit seiner Fracht mit dem palästinensischen Schiff Karine A zusammentraf und die jeweilige Ladung transferierte. Der Frachter steuerte ein direktes Ziel an, um die Waffen nach Gaza zu transportieren.

Ein Palästinenser namens Ahmed Khreis, der vor über einem Jahr aus einem israelischen Gefängnis entlassen wurde, da er am Schmuggel der iranischen Waffen beteiligt war, gab an, dass der israelische Geheimdienst Wind von der Auslieferung der Waffen bekommen habe, das Schiff jedoch schwer zu finden gewesen sei, bis Israel Unterstützung von US-Satelliten erhalten habe, die sich über dem Roten Meer befanden. Der Frachter wurde schliesslich geortet und im Januar 2002 von Israels Marinekommandoeinheit “Shayatet 13” gestürmt.

Zuletzt erwähnte Khreis die Beteiligung der Hisbollah an der Weitergabe der Waffen. Diese wurden auf einer Insel in der Nähe des Iran aufbewahrt und von einem Schiff der Hisbollah transportiert, bis sie anschliessend zur Karine A gebracht wurden.

In einem weiteren Beispiel iranischer Unterstützung für die Gaza-Fraktionen gab Yahya Sinwar, der Führer des militärischen Flügels der Hamas und der al-Qassam Brigaden, öffentlich zu, dass sie ohne die Unterstützung des Iran nicht über ihre heutige Raketenfähigkeiten verfügen würden.

„Im Jahr 2008 besassen wir in den Widerstandsfraktionen nur einige Grad-Raketen, die uns von der Islamischen Republik Iran zur Verfügung gestellt wurden, zusätzlich zu einigen lokal hergestellten Raketen und ein paar Mörsergranaten. Die Welt zeigte sich überrascht, als wir Beersheba mittels Grad-Raketen/ Mehrfachraketenwerfsystem BM-21, mit einer Reichweite von über 40 Kilometern angegriffen haben.“

Soleimani wurde im Gazastreifen jedoch nicht von allen Menschen geliebt und verehrt. Am Morgen nach dem Tod von Soleimani wurden im Gazastreifen Süssigkeiten verteilt, um seinen Tod zu feiern. Die Palästinenser haben nicht vergessen, was sich während des syrischen Bürgerkriegs im Yarmouk-Lager in Damaskus ereignet hatte. Das Lager wurde vom Assad-Regime und seinen von Iranern unterstützten Milizen, die Soleimani treu ergeben waren, ausgehungert.

Momentan warten die iranischen Proxies im Irak, im Jemen, in Syrien, im Libanon, in Bahrain, in Afghanistan und im Gazastreifen auf Anweisungen, wie und wann Gegenmassnahmen gegen die USA und möglicherweise ihre Verbündeten ergriffen werden sollen. Die Angriffe könnten beginnen, sobald die vom Iran erklärte Trauerzeit beendet ist.

Joe Truzman berichtet über Sicherheitsfragen, mit Schwerpunkt #Israel und #Gaza. Er ist Autor des @GroundBrief-Newsletters über den Nahen Osten. Dieser Artikel wurde ursprünglich von Legal Insurrection auf Englisch veröffentlicht. Übersetzung Audiatur-Online.