UNRWA und Islamic Relief – eine Kooperation im Sinne der Islamisten

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UNRWA-Generalkommissar Pierre Krähenbühl traf am 17. März 2015 den Vorstandsvorsitzenden von Islamic Relief USA, Anwar Ahmed Khan im UNRWA-Repräsentanzbüro in Washington, D.C. Foto UNRWA / Sarah Lord
UNRWA-Generalkommissar Pierre Krähenbühl traf am 17. März 2015 den Vorstandsvorsitzenden von Islamic Relief USA, Anwar Ahmed Khan im UNRWA-Repräsentanzbüro in Washington, D.C. Foto UNRWA / Sarah Lord
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Zu den Kooperationspartnern des Palästinenser-Hilfswerks UNRWA zählt auch die Organisation Islamic Relief. Zumindest deren deutscher Zweig steht den Muslimbrüdern nahe und wird ausserdem verdächtigt, zum Finanzsystem der Hamas zu gehören. Die Schweiz sollte sich gut überlegen, ob sie die finanzielle Unterstützung der UNRWA, die sie zuletzt ausgesetzt hatte, wirklich wiederaufnehmen will.

Unlängst erschien auf der Website von Islamic Relief Deutschland (IRD) ein Beitrag, der auf eine bemerkenswerte Verbindung hindeutet. Mehmet Köse, so heisst es darin, habe die Zentrale der Organisation in Köln besucht und sich dort mit dem Geschäftsführer «über eine mögliche Zusammenarbeit» ausgetauscht. Köse ist, so steht es dort jedenfalls, Leiter der Partnerschaften bei der UNRWA, also dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen für die Palästinenser. «Angesichts der Kürzung von US-Hilfsgeldern ist UNRWA vermehrt auf private Geber, zivilgesellschaftliche Hilfe und die Zusammenarbeit mit NGOs angewiesen», wird er auf der Seite zitiert. Der Fokus der UNRWA liege derzeit vor allem auf der medizinischen Hilfe für die Palästinenser in Syrien, im Libanon und in Gaza. «Besonders die Lage der palästinensischen Geflüchteten in den zerstörten syrischen Lagern ist besorgniserregend», sagte Köse laut IRD.

Sucht man Mehmet Köse auf der Website der UNRWA, erhält man allerdings keinen Treffer, was einigermassen erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass der Mann bei dieser Einrichtung eine nicht gerade untergeordnete Funktion bekleiden soll. Mehrere schriftliche Anfragen von Audiatur-Online mit der Bitte um Auskunft, ob Köse dort tätig ist, liessen verschiedene Stellen der UNRWA unbeantwortet. Doch abgesehen davon, dass Köse in diversen anderen Online-Beiträgen ebenfalls als Funktionär des Hilfswerks bezeichnet wird, wirkt der Bericht von IRD auch aus einem anderen Grund glaubwürdig: Dass die UNRWA mit Islamic Relief kooperiert, etwa mit dessen Dependancen in den USA und Kanada, führt sie auf ihrer Website selbst aus.

Bemerkenswert ist das deshalb, weil Islamic Relief nicht nur eine internationale Hilfsorganisation mit religiösem Hintergrund ist, sondern immer wieder mit islamistischen Vereinigungen in Verbindung gebracht wird. So hielt beispielsweise die deutsche Bundesregierung fest, sowohl der deutsche Zweig als auch die britische Mutterorganisation verfügten über «signifikante personelle Verbindungen» zur islamistischen Muslimbruderschaft oder zu ihr nahe stehenden Organisationen. Islamic Relief Deutschland selbst bestreitet das. Allerdings gibt es enge Verbindungen zur zentralen Organisation der Anhänger der Muslimbruderschaft in Deutschland, nämlich der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG), die zuvor als Islamische Gemeinschaft in Deutschland firmierte. IRD tritt bei deren Veranstaltungen auch schon mal als Hauptsponsor und mit Redebeiträgen auf.

Mehmet Köse war bis vor wenigen Monaten noch Leiter des Amtes für Auslandstürken und verwandte Gemeinschaften (Yurtdışı Türkler ve Akraba Topluluklar Başkanlığı, YTB) und bezeichnete in einem Bericht der Bundeszentrale für politische Bildung, Köln als die „Hauptstadt der Diaspora“ und betonte ihre Bedeutung für die Türkei zur „Bewahrung von Identität, Kultur und Sprache“. Neben der Diyanet ist die YTB das wichtigste Instrument der türkischen Republik für die Diasporapolitik und ausländische Einflussnahme. 

In Israel darf sich Islamic Relief nicht mehr betätigen

In Israel gibt es für Islamic Relief und sämtliche Länderorganisationen dieser Vereinigung schon seit 2008 ein Betätigungsverbot, das 2014 erneuert wurde. «Es handelt sich um eine illegale Organisation, die entsprechend den Richtlinien des Verteidigungsministeriums als Teil des Finanzsystems der Hamas angesehen wird», hiess es vor fünf Jahren in einer Verfügung des ehemaligen israelischen Verteidigungsministers Moshe Ya’alon. Ausweislich der Finanzberichte von Islamic Relief Deutschland sind Gelder an Islamic Relief Palästina im Gazastreifen geflossen, was das israelische Verteidigungsministerium als verdeckte Finanzierung der Hamas betrachtet. IRD dagegen dementiert, die Hamas zu unterstützen, und gibt an, dort lediglich humanitäre Hilfe zu leisten.

700.000 US-Dollar aus der Schweiz

Die Grossbank HSBC hat mittlerweile ihre Geschäftsbeziehung mit Islamic Relief aufgekündigt – weil sie befürchteten, dass Gelder bei terroristischen Vereinigungen landen könnten. Die Organisation, die in Deutschland als gemeinnütziger Verein registriert ist, kann jedoch auf staatliche finanzielle Zuwendungen zählen: Insgesamt über sechs Millionen Euro hat sie nach eigenen Angaben zwischen 2011 und 2015 in Deutschland an öffentlichen Fördermitteln erhalten. Aus der Schweiz bekam die Hauptorganisation Islamic Relief Worldwide zwischen 2013 und 2015 rund 700.000 US-Dollar. Insgesamt ist Islamic Relief in mehr als 40 Ländern tätig.

Auch die UNRWA kooperiert also mit einer Organisation, die der islamistischen Muslimbruderschaft nahesteht und im Verdacht steht, Teil des Finanzsystems der Hamas zu sein. Ganz offensichtlich sucht das Hilfswerk diese Zusammenarbeit aktiv. Eine Überraschung ist das nicht: Die UNRWA ist seit Jahren ein Tummelplatz für die Hamas, die nicht nur bei den letzten Wahlen zu den Angestelltenvertretungen dieser Einrichtung fast alle Sitze errungen hat, sondern das Hilfswerk auch sonst weitgehend ungehindert für ihre Aktivitäten nutzt und dort, wie im Sommer 2014 während des Gaza-Krieges, sogar Raketen deponiert, die sie auf Israel feuern will.

In den 721 Schulen der UNRWA werden mehr als 500.000 Kinder antisemitisch verhetzt – nichts anderes sehen die Lehrpläne und das Lehrmaterial vor – und Gedenkzeremonien für Hamas-Führer abgehalten. UNRWA-Lehrer widmen sich nach Feierabend dem Raketenbau und werden in den UN-Schulen im Falle ihrer Tötung als «Märtyrer» gefeiert, UNRWA-Jugendclubs mutieren zu Terroristentreffs. Immer wieder breiten Bildungseinrichtungen der UNRWA oder deren Personal ausserdem ihre israelfeindlichen, islamistischen, der Hamas zugeneigten Aktivitäten auch in den sozialen Netzwerken aus.

Cassis: «Eine perverse Logik»

Hinzu kommt ein kürzlich publik gewordener interner Bericht der Vereinten Nationen, in dem Führungskräften der UNRWA schwere Vorwürfe gemacht werden. Vetternwirtschaft, Machtmissbrauch, sexuelles Fehlverhalten, Diskriminierung, ein tyrannischer Umgang mit Mitarbeitern – all dessen sollen sie sich schuldig gemacht haben. Im Mittelpunkt der Kritik stand der UNRWA-Generalsekretär Pierre Krähenbühl. Dem Schweizer wurde vorgehalten, eine Liebesbeziehung mit einer Mitarbeiterin geführt zu haben, die im Zuge eines «äusserst schnellen» Auswahlverfahrens die neu geschaffene Stelle einer Beraterin bekam, die dem Generalsekretär unterstellt war. So habe sie ihn bei internationalen Flugreisen begleiten können.

Die Schweiz, Belgien, die Niederlande und Neuseeland hatten daraufhin ihre Zahlungen an die UNRWA ausgesetzt. Krähenbühl trat schliesslich von seinem Posten zurück. Schon vor diesem Skandal hatte der schweizerische Aussenminister Ignazio Cassis deutliche Worte zur UNRWA gefunden. Im Mai 2018 sagte er in einem Interview, das Hilfswerk nähre die Illusion der Palästinenser von der «Rückkehr» aller Flüchtlinge – über fünf Millionen sind als solche beim Hilfswerk registriert – auf ein Territorium, das seit 1948 israelisch ist. Damit stehe sie einer Lösung im Weg, zumal das Beharren auf dieser «Rückkehr» die Integration von Palästinensern verhindere, die seit Generationen etwa in Jordanien oder im Libanon lebten.

«Indem wir die UNRWA unterstützen, halten wir den Konflikt am Leben», so Cassis seinerzeit. Das sei «eine perverse Logik». Eine Logik, die noch weniger nachvollziehbar ist, wenn man bedenkt, dass mit der Unterstützung der UNRWA unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe auch die Unterstützung von Islamisten einhergeht. Das kann ganz und gar nicht im Sinne der Schweiz sein.

Feuerherdt Wiki

Über Alex Feuerherdt

Alex Feuerherdt ist freier Autor und lebt in Köln. Er hält Vorträge zu den Themen Antisemitismus, Israel und Nahost und schreibt regelmässig für verschiedene Medien unter anderem für die «Jüdische Allgemeine» und «Mena-Watch». Zudem ist er der Betreiber des Blogs «Lizas Welt». Gemeinsam mit Florian Markl ist er Autor von »Vereinte Nationen gegen Israel«, erschienen bei Hentrich & Hentrich 2018.

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2 Kommentare

  1. Sie sollten sich mehr bewegen und öfters rausgehen an die frische Luft. Viel Obst und Gemüse essen, wäre sicher auch nicht verkehrt. Beides zusammen lindert Blockaden und fördert die Verdauung.

  2. Die UNRWA zu unterstützen ist kontraproduktiv. Effektiv ist diese Hilfe :

    ISRAEL . . . ist zu helfen

    „Wer möchte jüdisch sein?“ — ist nach reiflicher Überlegung eine Entscheidung dessen, der diese Frage ernst nimmt. Die „amtlichen Juden“, also jene, die sich (z. B. in Israel) guten Glaubens als solche bezeichnen, bedenken wesentliche Fakten ihrer Geschichte nicht. Ich nenne drei solcher Fakten (mehr nach Rückmeldung):

    1. Isaak wird von „den Juden“ als erstgeborener Sohn Abrahams verehrt. Das ist falsch.

    2. Als Jakob nach seiner Flucht vor Esau ein gemachter Mann war und mit seinen zwei Frauen, den Kindern, Gesinde und Vieh in seine Heimat zurückzog, hatte seine Lieblingsfrau (von ihrem Vater geklaut) einen Götzen unter dem Kamelsattel. Der Diebstahl wurde (trotz großem Einsatz des Vaters) nicht aufgedeckt. Mit anderen Worten, er belastet das Werden und Gedeihen Jakobs und seiner Nachkommen . . . bis heute !

    3. Die traditionelle Zählung der „Zehn Gebote“ ist von den Christen mit der Zahl 10 übernommen worden, wenn auch ziffernmäßig nicht-identisch zugeordnet. Jüdische und christliche Zählung sind aber ungenügend, also falsch.

    Darum :

    „Jüdisch ist, wer sich selbst dafür hält“.

    Die Legitimation steckt in diesem Vierzeiler :

    ZEIT – ganzheitlich – schließt Ewigkeiten ein,
    ist mehr als Mythologie,
    indem sie klar trennt SEIN + SCHEIN
    und RAUM gibt für WILLE als Energie.

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