Nur durch Sieg wird Israel zum Frieden gelangen

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Kinder mit der Nationalflagge, Beer-Sheva, Israel, 1950er Jahre. Foto Leni Sonnenfeld. Beit Hatfutsot, The Oster Visual Documentation Center, Sammlung Sonnenfeld
Kinder mit der Nationalflagge, Beer-Sheva, Israel, 1950er Jahre. Foto Leni Sonnenfeld. Beit Hatfutsot, The Oster Visual Documentation Center, Sammlung Sonnenfeld
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Seit der muslimischen Eroberung, Besetzung und Kolonisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas im siebten Jahrhundert, lebten unter anderem Juden unter einem Dhimmi-Status. Während der Begriff dhimmi mit “Schutzbefohlene” übersetzt wurde, ist die eigentliche Bedeutung viel gravierender.

von Nave Dromi

Nach islamischem Recht waren Juden weniger wert als Bürger zweiter Klasse. Sie waren eine brutal unterdrückte Minderheit, gezwungen Sondersteuern zu zahlen die als Dschizya bezeichnet werden, häufig dazu gezwungen markante Zeichen an ihren Häusern und Kleidungsstücken anzubringen und manchmal brutal durch andere Einschränkungen gedemütigt.

Die in Ägypten geborene britische Autorin Bat Ye’or schrieb, dass der Dhimmi-Status eine “Beziehung zwischen Eroberer und Erobertem” sei und “die Dhimmi-Völker die Rolle des Opfers innehatten, das gewaltsam besiegt wurde; und tatsächlich wird eine Nation nach einem Krieg, einem Dschihad und nach einer Niederlage zu einem Dhimmi-Volk”.

Das jüdische Volk hatte jahrtausendelang in der Region gelebt, bevor es im zwanzigsten Jahrhundert von arabischen Herrschern vertrieben und zur Flucht gezwungen wurde. Fast eine Million Juden hatten im Nahen Osten und in Nordafrika gelebt, bevor ihr Status um die Mitte des letzten Jahrhunderts von einem bedrohlichen in einen völlig unerwünschten verwandelt wurde, die meisten flohen in den aufstrebenden Staat Israel.

Am 30. November werden wir uns am Tag des Gedenkens für die jüdischen Flüchtlinge aus arabischen Ländern und dem Iran an sie erinnern. Wir werden uns an ihre Geschichte, Kultur und Tradition unter schwierigen Umständen erinnern und ihrer ethnischen Säuberung gedenken.

Es gibt aber auch einige Lehren, die wir daraus ziehen müssen.

Diejenigen von uns, deren Ursprünge in Ländern liegen die heute als arabische Länder bekannt sind und deren Familie Dhimmis waren, verstehen diese Geschichte der Eroberung, des Sieges und der Niederlage gut.

Vielleicht ist dies der Grund, warum israelische Juden, deren Ursprünge aus dem Nahen Osten und Nordafrika (Mizrahi) stammen, nach zahlreichen Umfragen, darunter Daten die vom Meinungsforschungsunternehmen Panel Proyect Hamidgam gesammelt und von Dr. Dror Feitelson zu den Wahlen 2015 analysiert wurden, unverhältnismässig häufiger für kämpferische politische Parteien stimmen als andere. Sie verstehen besser als die meisten anderen, dass es in dieser Region nur zwei Arten von Menschen gibt, die Eroberer und die Besiegten.

Sie lebten viel zu lange als Besiegte und deshalb drängen sie immer mehr darauf, dass Israel seine Feinde und diejenigen die versuchen uns wieder zu einem staatenlosen Volk zu machen, besiegt.

Wir haben in den letzten Jahren gesehen, wie mit Staatenlosen umgegangen wird, sei es mit den Kurden in der Türkei, Syrien oder im Irak, mit den Christen in Ägypten oder mit den Yazidis im Irak, um nur einige zu nennen.

Das war das Los des jüdischen Volkes für 1.300 Jahre in der Region.

Wenn islamistische Terrororganisationen wie Hamas, Islamischer Dschihad und Hisbollah und islamistische Regime wie das der Islamischen Republik Iran über die Zerstörung Israels sprechen, ist es ihr Ziel das ungeschehen zu machen, was sie als die unnatürliche Entstehung jüdischer Souveränität auf dem zuvor vom Islam eroberten Gebiet sehen.

Sie sehen Israel als dar al-harb (wörtlich “Land des Krieges”), ein Gebiet, das von Nicht-Muslimen regiert wird, das zuvor von Muslimen regiert wurde und im Kampf zurückerobert werden muss. Eine flüchtige Prüfung der Hamas-Charta oder die Kommentare von Führern wie dem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und dem iranischen Obersten Führer Ayatollah Khamenei beweisen, dass dies für sie eine sehr reale religiöse Verpflichtung ist.

Damit Israel in einer solchen Region, mit solchen Feinden überleben kann, muss es sich leider auf dem Kriegsschauplatz beweisen, indem es seine Feinde besiegt.

Der einzige Grund, warum islamistische Extremisten nicht versuchen, Spanien oder Teile des Balkans zurückzuerobern, die einst ebenfalls unter islamischer Herrschaft standen, ist die Tatsache, dass sie nicht glauben, es zu können.

Leider gilt dies für viele Regimes und islamistische Organisationen in der Region jedoch nicht für Israel, sie sind überzeugt, dass Israel besiegt werden kann und wird.

Iranische Führer haben wiederholt erklärt, dass Israel “von der Landkarte getilgt” wird, sobald der Iran sich dem Ziel annähert, ein nukleares Arsenal zu schaffen das in der Lage ist, diese genozidale Aufgabe zu erfüllen. Der Hisbollah-Führer Nasrallah erklärt regelmässig, dass Israel “besiegt” und schliesslich “verschwunden” sein wird.

Sogar Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde, die als säkularer gelten als ihre Hamas-Pendants, behaupten Israel sei wie der Kreuzritterstaat ein ausländisches Implantat im Nahen Osten, das schrittweise eingeengt und schliesslich aufgelöst werden müsse.

Der Ausdruck, der heute auf europäischen Strassen und Universitätsgeländen beliebt ist – Khaybar, Khaybar, ya yahud, jaish muhammad saya’ud (“Khaybar, Khaybar, oh ihr Juden! Mohammeds Heer kommt bald”) – ist ein schlecht getarnter Aufruf, Juden heute zu töten, da er sich auf eine Schlacht bezieht in der Mohammed eine Vielzahl von Juden abgeschlachtet hat.

Die Welt wünscht sich, dass es im israelisch-palästinensischen Konflikt um Land und palästinensische Autonomie geht, deren Lösung in ausländischen Hauptstädten verhandelt werden kann.

Die Juden mit Wurzeln im Nahen Osten und in Nordafrika wissen, dass dies eine massive Vereinfachung darstellt und basierend auf den weitreichenden Zugeständnissen und grosszügigen Angeboten Israels an die palästinensische Führung, die fast ein Jahrhundert zurückreichen, völlig falsch ist.

Der Staat Israel ist weiterhin am Leben, weil wir diejenigen besiegt haben die unsere Vernichtung anstrebten. Der Friede wird nur dann kommen, wenn klar ist, dass Israel nicht besiegt wird und nicht verschwindet. Dann, wenn die Feinde Israels dies begreifen und bereit sind für den Frieden, können die Verhandlungen ernsthaft beginnen.

Ein israelischer Sieg ist gut für die Chancen auf Frieden, Sicherheit und Wohlstand für alle Völker der Region, denn sobald unsere Feinde nicht mehr nach unserer Zerstörung streben, können sie ihre Energien und Ressourcen für Sozialfürsorge, Bildung, Gesundheit und den Aufbau einer gesunden demokratischen Ordnung einsetzen.

Nur ein souveränes Volk, das als unbesiegbar und unverwüstlich gilt, ist in dieser Region sicher. Man muss sich nicht mal die vielen ethnischen und religiösen Minderheiten in unserer Region ansehen – man braucht nur die jüdischen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Nordafrika zu fragen.

Nave Dromi ist die Direktorin des Middle East Forum in Israel. Zuvor war sie Geschäftsführerin der Blue and White Human Rights Bewegung, die vom Institute for Zionist Strategies gegründet wurde. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Middle East Forum. Übersetzung Audiatur-Online.

7 Kommentare

  1. “Nur durch Sieg wird Israel zum Frieden gelangen” ? Wen genau will die israelische Regierung besiegen? – die Palästinenser, den Libanon, Iran?

    Allein schon diese Wortwahl lässt nichts Gutes ahnen. Und wenn “zum Sieg” noch die beabsichtigte Annektierung des Westjordan-Landes gehört, dann ist der Konflikt zwischen den beiden Religions- und Volksgruppen auf ewig zementiert. Und der bedeutet letztlich eine neue Intifada oder noch schlimmer – Krieg.

    Vor Jahren zeigte Google Maps die jüdischen Siedlungen in blau, die palästinensischen in grün. Da wird klar, dass ein zusammenhängender palästinensischer Staat niemals möglich sein wird. Dieser kann nicht im Interesse Israels sein, also wird mit dem Bau immer neuer Siedlungen das Prinzip von Teile und Herrsche weiter verfestigt, mit der Konsequenz der völligen Zersplitterung des palästinensischen Verwaltungsgebietes.

    Man kann es den Palästinensern nicht verdenken, dass unter diesen Umständen ihre Wut und Verzweiflung wächst, weshalb es immer wieder von ihrer Seite zu Gewaltausbrüchen kommt.

    In den Zeiten nach der Staatsgründung hat Israel die historische Chance verpasst, die Palästinenser in ihr Gemeinwesen zu integrieren. Verständlich, nach 2.000 Jahren ständiger Unterdrückung wegen ihres Glaubens und letztlich durch den mörderischen “furor germanicus” wollte man eine Nation ausschließlich für Juden. Die Bereitschaft, sich mit einer anderen Religion auseinander zu setzen, war wohl denkbar gering.

    Auch Golda Meir hegte für die Minderheit ihrer arabisch-islamischen Mitbürger kein Interesse.

    Aus der Sicht des nicht allzu fernen (und sicheren) Europas scheinen die Regierungen der Israelis und der Palästinenser einen dauerhaften Frieden nicht wirklich zu wollen – von der Hamas, Hisbollah und anderen religiösen Fanatikern ganz zu schweigen.

    Also stellen wir uns auf einen dauerhaften, unlösbaren Konflikt ein, in der dürren Hoffnung, dass der “Nahe Osten” trotz allem nicht explodiert.

    Zu guter Letzt: verbindlichsten Dank auch an die US-Regierung unter D. Trump, die mit der Verlegung ihrer Botschaft nach Jerusalem eine weitere Lunte an das Pulverfass gelegt hat.

  2. Nicht zum ersten Mal wird deutlich, dass die geistige Verfassung von Herrn Friedrich leider in einem, sagen wir mal, unausgeglichenen Zustand ist. Auf Einwände oder Hinweise reagiert er überhaupt nicht. In seinem Kauderwelsch finden sich immer wieder christlich-antisemitische Versatzstücke, Ohne Sinn und Verstand spannt er den Bogen von selbstgereimten Versen zu jedem x-beliebigen Einfall. Nur zum eigentlichen Thema hat er nichts zu sagen.

    Vielleicht sollte man ihn vor sich selbst schützen.

  3. Herr Friedrich, Ihr Denkansatz erscheint mir völlig hanebüchen. Was das Erscheinen des “richtigen Menschen” angeht, so verschweigen Sie einen Fund in der Türkei, der auf etwa 300.000 zurückdatiert und bereits den modernen, frühen homo sapiens darstellt. Aber sei es drum. Was allerdings Ihre Zeitachse mit den Juden, Israel, dem Christentum und dem Islam zu tun haben soll, erschließt sich mir gar nicht. Sie versuchen, die Juden quasi ins Christentum hineinzusaugen, wenn Sie die Christen in toto als “reformierte Juden” bezeichnen. Das liberale Judentum, oder in den USA Reformjudentum stellt die modernste religiöse Ausrichtung dar. Sie entstand mit der jüdischen Aufklärung. Reformierte Juden existieren nur im Wunschdenken von missionarisch denkenden Evangelikalen, die keine Ahnung haben, was Judentum wirklich bedeutet, aber es am liebsten ganz und gar aufgelöst sehen wollen. Eine andere subtilere Art des Antisemitismus, der letztlich ein ähnliches Ziel verfolgt, wie unsere muslimischen Feinde: das Ende des Judentums und damit auch das Ende des jüdischen Staates Israel.

  4. Nebenbei gefragt: Was hat der Kommentar von Herrn J.Friedrich eigentlich mit dem oben steheden Beitrag zu tun…???

  5. Falsche Anzahl Jahre Menschheitsgeschichte. Richtig ist 2.000.000 Jahre, um im Bild mit 1 m zu bleiben. Älteste Knochenfunde durch Paläontologen bestätigen das.

  6. Die “ewige Diskussion” zur Feindschaft zwischen Israel (Judentum) und dem Rest der Welt erschöpft sich nicht im Gegeneinander zum Islam. Wenn hier behauptet wird, dass Israel nur durch Sieg zum Frieden gelangen wird, dann ist “der Wunsch Vater des Gedankens”. So berechtigt dieser Wunsch auch ist, ich schlage eine zusätzliche Betrachtung vor. Nämlich: der jüdische Kalender zählt die Jahre seit Erschaffung von Adam und Eva und ist jetzt angekommen bei der Zahl 5780.
    Moderne Wissenschaft benennt das Alter der Erde mit rund 4,5 Milliarden Jahre, Paläontologen datieren erste Lebewesen auf rund 2 Milliarden Jahre zurück, erste “richtige Menschen” gab es vor 200.000 Jahren. Die Christen – alias reformierte Juden – schufen mit der ‘Menschwerdung Gottes’ vor rund 2000 Jahren zwar den Nullpunkt für einen neuen Kalender, liegen aber quasi noch in den Windeln — wie auch die Muslime.
    Die Zeitspannen können uns nur wenig sagen. Stellen wir sie jedoch auf einem Zeitpfeil dar, werden die Unterschiede anschaulich. Nehmen wir die 2000 Jahre seit Beginn des Christentums als Strecke von einem Millimeter, dann werden die 200.000 Jahre Menschheitsgeschichte zu einem Meter und das Leben in seiner angenommenen Gesamtdauer von zwei Milliarden Jahren wird zu einem Kilometer. Adam und Eva waren vor knapp 3 mm dabei. Ob sie schon den Windeln entwachsen sind, mögen andere entscheiden. Auf jeden Fall ist für mich eindeutig klar, dass der Frieden ein Sieg für alle sein wird.

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