Gegenwärtig ist Ägypten Gastgeber des 32. Afrika-Cups. Während die Welt die Hochglanz-Bilder der Giganten-Duelle des afrikanischen Fussballs zu sehen bekommt, fällt ein Fakt unter den Tisch: Kein Christ hat die Chance ins ägyptische Nationalteam aufgenommen zu werden. Diese offensichtliche Diskriminierung ist «nur» die gut sichtbare Eisbergspitze einer systematischen Herabsetzung der Christen zu Bürgern zweiter Klasse.
Ägypten gehört zu den Vorzeige-Mannschaften des afrikanischen Kontinents. Mit sieben Titeln sind die Pharaonen Afrika-Cup-Rekordsieger. Und zum fünften Mal – auch das ist Rekord – tritt Ägypten als Gastgeber auf. Mit Mohamed Salah (jüngst Champions-League-Sieger mit Liverpool und Torschützenkönig der britischen Premier League) steht zudem der wertvollste Spieler des Turniers in den Reihen dieses Teams.
Doch gerade dieses Parade-Team ist noch in einer anderen «Disziplin» führend: Bei der Diskriminierung von Christen. «Es ist kein Christ im Nationalteam», erklärt Isaac (Name geändert) gegenüber dem überkonfessionellen christlichen Hilfswerk Open Doors. «Die Leute, die bei den wichtigsten Profi-Clubs die führenden Positionen innehaben, sind fanatisch. Christen sind deshalb nicht in diesen Mannschaften zu finden.» so Isaac. In den tieferen Ligen gäbe es Teams, die auch Christen aufnehmen, in höhere Mannschaften würden sich diese aber gar nicht erst vorarbeiten können.
Spitze des Eisbergs
Gerade dieses Beispiel zeigt laut Open Doors, wie stark die ägyptische Gesellschaft von der Diskriminierung gegen religiöse Minderheiten durchdrungen ist. «Die Diskriminierung ist Teil der Kultur», erklärt Isaac. «Christen gelten nicht als wahre Ägypter und als Ungläubige.» Entsprechend haben Mitglieder dieser Zehn-Prozent-Minderheit kaum eine Chance auf leitende Positionen in Militär, Polizei oder Geheimdienst. «Es gibt ein paar Polizeioffiziere, aber prozentual gesehen sind sie deutlich untervertreten.»
Lage hat sich verschlechtert
Der Machtantritt von Präsident Al Sissi habe zwar eine Wende im offiziellen Diskurs über die Christen markiert, jedoch nicht zu einem Rückgang der Diskriminierung im täglichen Leben geführt, so Open Doors. Die Zahl der Übergriffe verharre aber auf einem dramatisch hohen Niveau.
Christen, besonders Frauen, werden belästigt und diskriminiert, sowohl am Arbeitsplatz wie im öffentlichen Leben. Ehemalige Muslime, die sich dem christlichen Glauben zugewendet haben, können ihren Glauben nicht offen ausüben und stehen unter dem enormen Druck, wieder zum Islam zurückzukehren. Der Staat verunmöglicht eine offizielle Anerkennung ihres Glaubenswechsels im Personalausweis, der in Ägypten permanent gebraucht wird; dagegen wird ein Glaubenswechsel vom Christentum zum Islam in kürzester Frist offiziell registriert.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist Ägypten auf dem Weltverfolgungs-Index von Rang 17 auf Rang 16 vorgerückt, was eine erneute Verschlechterung der Situation der Christen bedeutet.
Warum setzt sich von den vielen linken Organisationen in Europa, die nicht müde werden zu schreien „from the river to the sea, Palestine shall be free“, nicht eine einzige dafür ein, dass es den ägyptischen Kopten gut geht?
Das interessiert anscheinend niemanden, am wenigsten offenbar die christlichen Kirchen!
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