„Ich fühle mich nicht mehr sicher“ – Zum 2. Mal Opfer antisemitischen Angriffs in Berlin

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Symbolbild. Foto ais3n IMG_1600 (license)(CC BY-NC 2.0)
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Wie es ist sich hilflos zu fühlen, antisemitischen Hass und Gewalt zu spüren, das kennt der junge Berliner Jude schon. In der Schulmensa wurde er im Winter 2017 Opfer eines Angriffs. Die Täter sprachen arabisch.

 

von Sabina Wolf

Und nun in der Nacht zum Montag um 0 Uhr 50, am Prenzlauer-Berg, eine gute Gegend eigentlich, in der sich der junge Mann und seine Mutter sicher wähnten, als sie den Hund spazieren führten. Und dann das: Ein arabisch sprechender Mann nähert sich den beiden, denn er hat die Kippa längst erspäht, spuckt und schreit die beiden an „Yahudi“, „Falestine“. Später wird die Mutter gegenüber Audiatur-Online sagen: So einen unbändigen Hass, habe sie noch nie erlebt. Und der Sohn:

„Was mich so geschockt hat ist,, dass der Angreifer quasi vor deiner eignen Haustüre steht. Das ist hier ein paar Minuten von mir zu Hause entfernt, 10 Minuten von der Synagoge. Hier in einer Gegend, wo ich mich einfach sicher gefühlt habe. Bisher. Aber das ist jetzt vorbei.“

Es sei einfach das Gefühl, dass man nirgendwo mehr sicher sei. Bisher habe er in bestimmten Gegenden in Berlin keine Kippa getragen, sich immer eine Mütze drüber gezogen, z.B. auch in Wedding, wo er zur Schule ging.

[su_pullquote align=”right”]”Ich habe wieder Angstzustände bekommen.”[/su_pullquote]

Nach dem Vorfall an der Schule, an dem er eine Weile zu knabbern hatte, erschrak er wenn er arabisch hörte. Doch das war vorbei. Verarbeitet. Irgendwie. Heute Nacht aber, das habe ihn wieder zurückversetzt: „Ich konnte lange nicht einschlafen. Ich habe wieder Angstzustände bekommen. Das hat mich komplett zurückgeworfen. Als ich damals angegriffen wurde, das war im Wedding, weg von mir zu Hause, das war wirklich in einer Gegend, wo man damit rechnen muss. Aber hier, das war fünf Minuten von mir zu Hause entfernt. Das besorgt mich zutiefst, auch wegen meiner Mutter.“ 

Die Behörden in Berlin bestätigen auf Anfrage, dass der Staatsschutz die Ermittlungen zu dem Vorfall übernommen habe.

Sabina Wolf ist Journalistin und seit mehr als 20 Jahren mit dem Schwerpunkt investigativer Journalismus für die Bereiche Wirtschaft, Finanzen und Politik beim BR Fernsehen tätig.