1943 fanden Juden in Schweden Zuflucht. 2019 werden sie attackiert.

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Pro-Palästina Demonstration in Stockholm, Schweden. Foto Miriam Alster/Flash90
Pro-Palästina Demonstration in Stockholm, Schweden. Foto Miriam Alster/Flash90
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Der Hafen von Helsingborg in Südschweden liegt sehr nahe an Dänemark. Nur 10 Kilometer trennen das schwedische Helsingborg vom dänischen Helsingor. Im Oktober 1943 kamen die Boote, mit denen die dänischen Juden gerettet wurden, dort an.

 

von Giulio Meotti

Heute scheint Helsingborg ein kleines Labor für den europäischen Antisemitismus zu sein. Es hat eine sehr kleine jüdische Gemeinde, mit nur 100 Mitgliedern, bei einer Gesamtbevölkerung von 100‘000.

Vor einigen Tagen kam es in Helsingborg zu einem Angriff auf eine Frau aus der örtlichen jüdischen Gemeinde, dabei wurde neunmal auf die Frau eingestochen. “Wieder einmal sind Juden in Europa in Gefahr”, sagte der israelische Präsident Reuven Rivlin.

Letzte Woche kam ein Helsingborger Imam, Samir El Rifai, vor Gericht, weil er die Juden während einer Predigt bei einer anti-israelischen Demonstration auf dem Gustav-Adolf-Platz als “Söhne von Affen und Schweinen” bezeichnet hatte. Die Helsingborg-Synagoge war bereits Ziel eines Brandanschlags. Rabbi Shneur Kesselman hat persönlich bei der Erfassung Hunderter antisemitischer Vorfälle geholfen, die größtenteils von Einwandererfamilien aus dem Nahen Osten begangen wurden.

Am 1. Mai wurde der Sozialdemokrat Ilmar Reepalu, ehemaliger Bürgermeister von Malmö, in einer Kundgebung gefilmt, wo zum “Zerschlagen des Zionismus” aufgerufen wurde. Dabei wurden Fahnen der Schwedischen Sozialdemokratischen Jugendliga geschwenkt, der Jugendorganisation der Partei des schwedischen sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stefan Lofven. Reepalu hatte bereits früher den Juden von Malmö und Helsingborg geraten, sich von Israel zu distanzieren, wenn sie sicher bleiben wollen.

In den 1970er Jahren hatte die jüdische Gemeinde Malmö über 2.000 Mitglieder: Heute sind es weniger als 500. Das Simon Wiesenthal Center warnte bereits 2010 alle Juden, die Malmö besuchen: “Entfernen Sie die religiösen Zeichen in der Öffentlichkeit und sprechen Sie kein Hebräisch”.

In Helsingborg weigerte sich die jüdische Gemeinde sogar, an den Gedenkfeiern zur Kristallnacht teilzunehmen, weil das Treffen von linken Parteien und muslimischen Aktivisten organisiert wurde, die der jüdischen Gemeinde feindlich gesinnt waren.

Vor nicht allzu langer Zeit, 1943, kamen die Juden in Helsingborg an auf der Flucht vor nationalsozialistischen Razzien und Deportationen. Schweden nahm auch Juden auf, die nach der Befreiung der Konzentrationslager medizinische Hilfe brauchten. Im Jahr 2019 sind die Juden in Helsingborg in Gefahr und gehen den umgekehrten Weg. Auf der Flucht vor dem islamisierten Schweden.

Giulio Meotti, Kulturredakteur der Tageszeitung Il Foglio, ist ein italienischer Journalist und Buchautor. Auf Englisch zuerst erschienen bei Arutz Sheva. Übersetzung Audiatur-Online.