Hunderte Raketen auf Israel und eine leichte Empörungswelle aus Europa

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Der Schauplatz an dem am 5. Mai ein Auto von einer Rakete getroffen wurde, die aus dem Gazastreifen nahe der israelischen Grenze abgefeuert wurde. Foto Noam Rivkin Fenton/Flash90.
Der Schauplatz an dem am 5. Mai ein Auto von einer Rakete getroffen wurde, die aus dem Gazastreifen nahe der israelischen Grenze abgefeuert wurde. Foto Noam Rivkin Fenton/Flash90.
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Die radikal islamische Terrororganisation Hamas, welche über den Gazastreifen herrscht, sowie der Palästinensische Islamische Dschihad, schossen im Verlauf des Wochenendes, innerhalb von 48 Stunden, mehr als 700 Raketen auf den Süden von Israel. Vier Israelis wurden dabei getötet und Dutzende weitere wurden verletzt. Die Raketen trafen Häuser, Schulen, Autos und Industriegebäude. Sogar Einrichtungen wie Universitäten, die sich nicht in der direkten Gefahrenzone befanden, (z.B. die Tel Aviv University und die Hebrew University in Jerusalem) sendeten Warnhinweise via Email an ihre Studenten, inklusive einem Sicherheitsplan für das gesamte Campusnetz.

 

Während die Menschen im Süden Israels durchschnittlich 15 Sekunden Zeit hatten, die jeweiligen Schutzräume aufzusuchen, bevor eine der Raketen aus Gaza einschlug, zeichnete sich Europa einmal mehr durch geschmacklose und empathielose Beiträge, auf den verschiedensten Plattformen aus.

In einem Beitrag vom Schweizer Radio und Fernsehen SRF etwa wurde berichtet: „Die Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen ist eskaliert.“ Dem jeweilige Leser wird damit sofort suggeriert, dass sich eine beiderseitige Gewaltspirale nun in eine handfeste Auseinandersetzung verwandelt hätte und nicht, dass islamische Terrororganisationen Hunderte Raketen auf Israel abfeuerten, bevor Israel damit begann sich zu verteidigen. Des weiteren wird immer wieder betont, dass „laut der israelischen Armee“, oder „laut den israelischen Medien“, über 600 Raketen aus Gaza abgefeuert und mindestens vier Israelis getötet wurden wären, ganz so, als könnte man diesen Quellen nicht unbedingt Glauben schenken.

Der australisch-schiitische Imam Mohamad Tawhidi twitterte hierbei folgerichtig: „Wenn die Raketen der Hamas in Saudi-Arabien gelandet wären, hätte Wikipedia seine Gaza-Seite kurz darauf wie folgt aktualisiert: ‚Gaza *war* ein Gebiet an der Ostküste des Mittelmeers‘.“

Israel verwendete, noch bevor es die Ziele der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad angriff, Klopfmunition, um die Zivilbevölkerung zu warnen. Welches Land würde so reagieren, nachdem seine eigene Zivilbevölkerung mit über 700 Raketen angegriffen wurde? Der Presse jedenfalls ist dieser Fakt keinerlei Erwähnung wert. Allein die ständige Verwendung der Phrase „militante Palästinenser“ erscheint als die Untertreibung des Jahrhunderts. Gerade westliche Medien sollten dazu in der Lage sein sowohl Antisemitismus, als auch islamistische Terrororganisationen als das zu identifizieren, was sie sind. Die Charta der Hamas, die jegliche Verhandlungen mit Israel ausschliesst, die Protokolle der Weissen von Zion zitiert und den Jihad als einzigen Weg zur „Befreiung Palästinas“ anführt, ist nicht nur militant, sondern vor allem antisemitisch und islamistisch.

Der Schweizer Tagesanzeiger scheint sich währenddessen geradezu daran zu stören, dass zu dem Zeitpunkt der Veröffentlichung seines Artikels, nur ein Israeli durch eine Rakete getötet wurde: „Erstmals seit dem Gazakrieg wird ein Israeli durch einen Raketenangriff getötet. Auf palästinensischer Seite gibt es indes mehrere Tote und Verletzte.“ Das Aufrechnen von Menschenleben ist per se bereits geschmacklos genug. Indem der Artikel allerdings sogar die Opfer auf palästinensischer Seite hervorhebt, die zu hoher Wahrscheinlichkeit zu einer der islamischen Terrororganisationen gehörten, wird Israel ein unverhältnismässiges Handeln vorgeworfen. Es hätte dem Tagesanzeiger gutgestanden, die Situation einmal wie Mohamad Tawhidi zu betrachten. Noch einmal – Kein Land der Welt würde tatenlos dabei zusehen, wenn sein Land und seine Zivilbevölkerung von einem anderen Land, oder einer Terrororganisation angegriffen wird und kein Land würde die gegnerische Zivilbevölkerung vor den jeweiligen Angriffen warnen und sich darauf beschränken, lediglich die Ziele der jeweiligen Terrororganisation zu bombardieren.

Doch auch die deutsche Presselandschaft kann mit derartigen Geschmacklosigkeiten glänzen. So titelte Spiegel Online etwa:

„Netanyahu weist ‚massive‘ Angriffe auf Gaza an: Eine neue Welle der Gewalt erschüttert den Nahen Osten. Israels Regierung lässt den Gazastreifen massiv beschiessen. Von dort fliegen weiter Raketen über die Grenze.“.

Ein Jeder, der über kein weiterführendes Wissen verfügt, wird bei solch einer Überschrift annehmen, dass der israelische Premierminister den Gazastreifen einfach so „massiv“ angreift und Gaza mittels Raketenangriffen antwortet. Erst am Ende des Artikels wird berichtet, dass „militante Palästinenser nach israelischen Militärangaben“ seit Samstag Raketen auf Israel abgefeuert habe. Dem Leser wird also bis zum Schluss suggeriert, dass der Jüdische Staat der wahre Aggressor sei, eine seriöse Berichterstattung sieht jedenfalls anders aus.

Doch was soll man auch erwarten, wenn nicht einmal das Deutsche Auswärtige Amt sich adäquat zu artikulieren weiss. Es verurteilt zwar die Angriffe auf israelische Zivilisten, suggeriert durch diese Betonung jedoch, dass es in Ordnung gewesen wäre, hätten sie die Attacken gegen das israelische Militär oder andere Institutionen gerichtet. Des Weiteren werden „alle Parteien“ zur Wahrung der Verhältnismässigkeit aufgerufen. Hiermit setzt das Auswärtige Amt islamische Terrororganisationen, die unschuldige Menschen mit über 700 Raketen angriffen, auf dieselbe Stufe, wie den israelischen Staat und die israelischen Streitkräfte, die ihr Land und ihre Zivilbevölkerung verteidigten.

Während die Israelis im Süden des Landes in Angst vor dem nächsten Raketenbeschuss leben mussten, feierten die Menschen in Gaza auf den Strassen. Eine Verurteilung, oder zumindest eine Erwähnung dieser grausamen, antisemitischen und menschenverachtenden Feierlichkeiten gab es im Westen jedenfalls nicht. Gestern Morgen berichteten die Hamas und der Palästinensische Islamische Jihad von einer Waffenruhe, welche um 04.30 Uhr in Kraft trat. Israel bestätigte die Aussage zu späterer Stunde.

 

Leichte Empörungswelle

Die Freundschaft gegenüber der einzigen Demokratie im Nahen Osten, in der alle Staatsbürger die gleichen Rechte geniessen, sowie Religionsfreiheit und Menschenrechte stets hoch gehalten werden scheint Europa keinen Zuspruch Wert zu sein. Der Angriff durch islamische Terrororganisationen, kurz nach dem Holocaust Gedenktag, Yom HaShoah, verursacht, wenn überhaupt, nur eine leichte Empörungswelle. Man sorgt sich in den meisten Beiträgen viel mehr um den in Kürze in Israel stattfindenden European Song Contest, höchstwahrscheinlich weil die Veranstaltung an sich, sowie seine Teilnehmer, Europa repräsentieren. Ein eventueller Angriff während dieses Ereignisses scheint Europa eher zu erschüttern, als ein Dauerbeschuss Israels.

Ein Angriff auf Israel ist ein Angriff auf die westlichen Werte. Ein Angriff auf Israel, kurz nach Yom HaShoah und kurz vor dem Unabhängigkeitstag des Jüdischen Staates sollte Europa mehr erschüttern und es dazu anregen, ihre Zuwendungen an die Palästinensischen Organisationen zu überdenken, die Terror und Judenmord ganz öffentlich subventionieren. Europa hat schon einmal in der Geschichte die Augen verschlossen, anstatt jüdisches Leben zu retten. Es sollte aus seinen Fehlern lernen, bevor eine weitere Generation an Enkelkindern heranwächst, die fragen werden: „Warum habt ihr damals einfach zugesehen?“