Ehemaliger Nachrichtendienst-Chef: Die grösste Gefahr für Israel ist ein Krieg im Norden

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Amos Yadlin. Foto Kobi Richter/TPS
Amos Yadlin. Foto Kobi Richter/TPS
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„Die grösste Bedrohung, der wir zur Zeit ausgesetzt sind ist nicht ein dritter Libanonkrieg, sondern ein erster Krieg im Norden, ein gleichzeitiger Konflikt mit der Hisbollah im Libanon, Syrien und Iran, dem sich im Süden wahrscheinlich die Hamas anschliessen würde“, warnte Amos Yadlin, ehemaliger Leiter des Militärischen Nachrichtendienstes der israelischen Streitkräfte (IDF).

 

Bei einer Präsentation des Institute for National Security Studies (INSS), das er derzeit leitet, stellte Yadlin fest: „Israel im Jahr 2019 ist ein starkes Land, die israelische Armee ist mächtig und schreckt unsere Feinde ab. Die Herausforderung besteht nun darin, diese Stärke zu nutzen, um die richtige Strategie zu entwickeln.“

Nachdem Yadlin Präsident Reuven Rivlin die jährliche umfassende INSS-Bewertung zur Sicherheitslage Israels vorgelegt hatte, sagte er, dass der Iran zwar weiterhin die grösste Herausforderung für Israel sei, es aber auch andere Spannungen in der Region gebe.

Die Forschung am INSS zeigt die wichtigsten politischen und diplomatischen Herausforderungen Israels in naher Zukunft auf. Auf der Liste der schwerwiegendsten Bedrohungen führt die INSS-Strategiebewertung 2019 den Krieg mit den feindlichen Kräften an den Fronten im Norden: Der Iran in den Golanhöhen, die Hisbollah im Libanon und das syrische Regime, der militärische Konflikt im Süden mit der Hamas in Gaza und eine Verschlechterung der Situation in Judäa und Samaria.

Der militärische Ausbau des Iran in Syrien bleibt eine rote Linie für Israel, das bereits hunderte von Angriffen durchgeführt hat, um die iranische Verankerung in dem vom Krieg zerrütteten Land zu verhindern.

Was den anhaltenden Konflikt Israels mit den Palästinensern anbelangt, so warnte Yadlin davor, dass es einen palästinensischen Aufstand in Judäa und Samaria geben könnte, nachdem Mahmoud Abbas von der Bildfläche verschwunden ist. Die seit langem verzögerte Veröffentlichung des Trump-Friedensplans könnte auch einen Ausbruch von Gewalt auslösen, sagte er gegenüber der Jerusalem Post.

Ungeachtet gelegentlicher Streitigkeiten mit Russland betonte Yadlin, wie er es schon oft getan hat, dass „Russland nicht unser Feind ist“. Die Iraner sind unser grösstes Risiko und 2019 werden ihre Kämpfe gegen uns eskalieren. “

Angesichts der bevorstehenden israelischen Wahlen zeigte sich Yadlin besorgt über einen möglichen Versuch eines Cyberangriffs, der der Demokratie Israels grossen Schaden zufügen könnte.

Rivlin lobte die Bewertung, die bescheinige, dass die militärische und diplomatische Macht Israels trotz aller Herausforderungen auf einem beispiellosen Niveau liegt. Er lobte auch den Patriotismus und den Mut der Wissenschaftler, die Regierungspolitik und die Regierungsbeschlüsse zu kritisieren und die verschiedenen Bedrohungen aufzulisten, denen Israel ausgesetzt, einschliesslich möglicher Veränderungen in den Beziehungen zu den USA und Russland.