Militärforschungsinstitut: Iran war näher an Atomwaffen als gedacht

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Ein Google Earth Satellitenbild zeigt den Parchin-Komplex, der an Kernwaffen-Hochexplosivtests im AMAD-Projekt beteiligt war. Foto Google Earth / Institute for Science and International Security
Ein Google Earth Satellitenbild zeigt den Parchin-Komplex, der an Kernwaffen-Hochexplosivtests im AMAD-Projekt beteiligt war. Foto Google Earth / Institute for Science and International Security
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Der Iran war näher an der Entwicklung von Nuklearwaffen als bislang angenommen, so ein am Dienstag veröffentlichter Bericht eines Thinktanks.

 

von Yonah Jeremy Bob

Einem Bericht des unabhängigen Militärforschungsinstituts Institute for Science and International Security zufolge erbrachte die Zusammenführung von aktuellen Informationen, die bei einer Razzia des Mossad in einer Teheraner Lagerhalle aufgefunden worden waren, und Satellitenaufnahmen „den endgültigen Beweis, dass am Militärkomplex Parchin Sprengkammern gelagert wurden, die für die Forschung und Entwicklung von Kernwaffen hätten verwendet werden können.“

Obgleich die Aktivitäten des Iran bis zum Jahr 2003 im Fokus des Berichts stehen, ist die Prämisse des Berichts und der Dokumente, die sich der Mossad an einem (der der IAEA nicht mitgeteilt worden war) Ort in Teheran aneignete, dass die durchgeführten Tests bedeuten, der Iran könnte in der Lage sein, wesentlich schneller als bisher angenommen, Atomwaffen zu produzieren.

Unterdessen herrscht eine endlose Debatte darüber, ob die Islamische Republik Iran derzeit ungefähr 12 Monate oder doch eher sechs Monate davon entfernt ist, eine Atombombe zu bauen, wenn sie es denn möchte.

Nach Aussage des aktuellen Berichts hat der Iran bereits einige der Hindernisse auf dem Weg zum Bau einer Bombe, von denen Experten dachten, dass sie noch nicht beseitigt wären, überwunden. Dies würde den Countdown verkürzen.

Darüber hinaus deutet der Bericht darauf hin, dass – basierend auf Fotos aus den vom Mossad angeeigneten Dokumenten – der Iran keine Rechenschaft über die aufwändigen Anlagen, die zur Entwicklung von Nuklearwaffen genutzt werden könnten, abgelegt hat, was bedeutet, dass die IAEO Teheran damit konfrontieren sollte, wo und ob sie diese versteckt.

Der Bericht, der vom Direktor des Think Tanks, David Albright, vom ehemaligen stellvertretenden IAEO-Generaldirektor Olli Heinonen und anderen hochrangigen Experten verfasst wurde, besagt: „Die weiteren Beweise erwähnen ausdrücklich Explosionen und Radioaktivität am Standort Parchin und diese Informationen zeigen noch eindrücklicher die dortigen atomwaffenrelevanten Aktivitäten des Iran.“

Weiter heisst es in dem Bericht, dass das vom Mossad in Besitz genommene „Nukleararchiv zeigt, dass der Iran in Parchin mehr hochexplosive Tests im Zusammenhang mit der Entwicklung von Nuklearwaffen durchführte als bislang angenommen … bei diesen Arbeiten ging es offenbar um mehr als die von der IAEA sogenannten Machbarkeits- und Wissenschaftsstudien“, wie die IAEA in einem Bericht vom Dezember 2015 versichert hatte.

Darüber hinaus „unterstreichen die Informationen, dass an dem Standort gesteuerte Dual-Use-Geräte benutzt wurden, wie z. B. ein Röntgenblitzsystem mit Marx-Generator sowie eine Vielzahl von Geräten zur Neutronen-Messung mit einer Elektronik, die der Überwachung von explosiv erzeugten Hochgeschwindigkeitstests einer Neutronenquelle dienen, wie sie für gewöhnlich bei Nuklearwaffen verwendet wird.“

Yonah Jeremy Bob ist Geheimdienst-und Terrorismusexperte der Jerusalem Post. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Jerusalem Post. Übersetzung Audiatur-Online.