Am Abend des 17. Oktober schliefen Miri Tamano und ihre drei Kinder in ihrem Wohnhaus in Be’er Sheva, der grössten Stadt im Südens Israels. Sie erwachten plötzlich, als die Sirenen des Zivilschutzes anfingen zu läuten. Es war ein Alarm wegen eines Raketenangriffs aus dem Gazastreifen, welcher von der Hamas regiert wird. Um genau 03:39 Uhr traf eine Rakete direkt auf ihr Zuhause. Die Rakete verursachte schwere Schäden am Gebäude. Die Familie schaffte es, den Luftschutzbunker ihres Hauses wenige Sekunden vor dem Einschlag der Rakete zu erreichen und glücklicherweise wurde niemand bei dem Angriff verletzt.
Ein Kommentar von Jacob Keidar
Leider ist dies die Realität für die Bewohner des Südens Israels, die seit mehr als einem Jahrzehnt unter dem Beschuss von Hamas-Raketen aus dem Gazastreifen leiden. Während die Hamas ihr eigenes Volk in Gaza ausbeutet und unschuldige Israelis terrorisiert, unternimmt die israelische Regierung alles in ihrer Macht Stehende, um das Leben ihrer Bürger zu schützen. Jedes Haus, jede Schule, jeder Spielplatz und jeder öffentliche Raum im Süden Israels wurde mit einem Luftschutzkeller oder einem sicheren Raum ausgestattet. Diese Massnahmen sind unabdingbar geworden, um Leben zu retten, wenn die Bevölkerung angegriffen wird.
Der anhaltende Konflikt weist eine grundlegende Asymmetrie auf: Die Hamas zielt bewusst auf israelische Zivilisten, während die Reaktion Israels sich auf die militärische Infrastruktur der Hamas richtet. Die Hamas nutzt ihre eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde, während Israel sein Bestes tut, um seine Zivilisten zu schützen und zu vermeiden, Zivilisten auf der anderen Seite zu schädigen.
Als sich Israel 2005 aus dem Gazastreifen zurückzog, hatten die Palästinenser eine einmalige Gelegenheit, neue Führungsstrukturen zu entwickeln. In einem blutigen Putsch im Jahr 2007 ergriff jedoch die Terrororganisation der Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen. Seit nun über einem Jahrzehnt verwendet die Hamas ihre Ressourcen einzig dafür, Angriffe gegen Israel zu verüben, ihr eigenes Volk zu unterdrücken und deren Freiheiten und Menschenrechte zu verletzen.
Diese täglichen Gewaltausbrüche haben in den letzten sechs Monaten an Intensität zugenommen. Dies umso mehr, seit die Hamas zu gewalttätigen Massenaufständen an der Grenze zwischen Gaza und Israel aufrufen, bei denen es regelmässig zum Schleudern von Sprengkörpern, Schiessereien und zu Brandstiftung kommt.
Die Hamas behauptet, dass sie für die Verwaltung des Gazastreifens und die Betreuung der Bedürfnisse der Bevölkerung die Verantwortung übernimmt. Die Führung der Hamas verhält sich jedoch eher wie ein kriminelles Syndikat. Anstatt in den Ausbau der lokalen Wirtschaft des Gazastreifens und des Wohlstands der Palästinenser zu investieren, unterdrückt die Hamas weiterhin die eigene Bevölkerung und verbraucht die meisten Mittel für militärische Ausgaben in einem sinnlosen Krieg gegen Israel.
Die Hamas erwartet von der Palästinensischen Autonomiebehörde, Israel, der UNO und der internationalen Gemeinschaft, dass sie für die Palästinenser im Gazastreifen sorgen, während die Hamas selbst einen endlosen, gewalttätigen Kampf gegen Israel führt, ihre Zivilbevölkerung ausbeutet, Raketen auf israelische Gemeinschaften abfeuert, den Terror fördert und die Not ihres eigenen Volkes völlig ignoriert.
Indem sie einen ständigen Kriegszustand gegen Israel aufrechterhalten, haben die Führer der Hamas gezeigt, dass ihr Hauptziel nicht darin besteht, das Wohlergehen der Palästinenser zu verbessern, sondern den Israelis maximalen Schaden zuzufügen. Israel wird keine Mühen scheuen, um seine Bürger zu schützen.
S. E. Jacob Keidar ist Botschafter des Staates Israels in der Schweiz und für das Fürstentum Liechtenstein.