Warum ermuntern Medien die Hamas weiterhin zur Gewalt?

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Symbolbild. Foto CC0 Creative Commons
Symbolbild. Foto CC0 Creative Commons
Lesezeit: 5 Minuten

Wäre dies das erste Mal, dass die Hamas Israel aus freien Stücken zu Aktionen der Selbstverteidigung provoziert, die zum unbeabsichtigten Tod von Zivilisten des Gazastreifens führen, könnte man es den Medien verzeihen, dass sie der Hamas in die Hände spielen.

 

von Alan M. Dershowitz

Die jüngsten Provokationen der Hamas – 40.000 Gazaner zu veranlassen, zu versuchen, den Grenzzaun niederzureissen und mit Molotovcocktails und improvisierten Waffen nach Israel einzudringen – sind Teil der immer wieder von der Hamas an den Tag gelegten Taktik, die ich die “Totes-Baby-Strategie” nenne. Das Ziel der Hamas ist es, dass Israel so viele Gazaner wie möglich tötet, so dass die Schlagzeilen stets mit der Zahl der Toten beginnen (und oft damit enden). Die Hamas schickt bewusst Frauen und Kinder an die Frontlinie, während ihre eigenen Kämpfer sich hinter diesen menschlichen Schutzschilden verstecken.

Hamas-Kämpfer haben diese Taktik schon vor langem eingeräumt. Fathi Hammad, ein Mitglied des Hamas-Legislativrats, äusserte 2008: “Für das palästinensische Volk ist der Tod zu einer Industrie geworden, bei der Frauen sich auszeichnen, ebenso wie alle in diesem Land lebenden Menschen. Die Alten zeichnen sich aus, und ebenso die Mudschaheddin und die Kinder. Darum bilden wir menschliche Schilde aus den Frauen, den Kindern, den Alten und den Mudschaheddin, um die zionistische Bombardierungsmaschine herauszufordern. Es ist, als würden sie dem zionistischen Feind sagen: Wir wünschen den Tod, so wie ihr das Leben wünscht.

Die Hamas hat diese Taktik benutzt, um zwei Kriege mit Israel zu provozieren, bei denen ihre Kämpfer Raketen aus Wohngebieten abgefeuert haben, auch aus Krankenhäusern, Schulen und Moscheen. Als Israel reagierte, tat es sein Bestes, um zivile Opfer zu vermeiden: Es warf Flugblätter mit Warnungen ab, rief Anwohner auf, potenzielle Ziele zu meiden und warf nichttödliche Geräuschbomben auf die Dächer jener Häuser, die dazu benutzt wurden, um Raketen abzufeuern und Sprengstoff zu lagern. Trotzdem liess es sich nicht vermeiden, dass einige Zivilisten getötet wurden, und die Medien gaben Israel die Schuld an diesen Todesfällen, aller Vorkehrungen, die es getroffen hatte, zum Trotz.

So war es auch, als die Hamas Terrortunnel baute, um israelische Zivilisten zu entführen. Die Eingänge zu diesen Tunneln lagen in Wohngebieten und auch in Moscheen und Schulen. Die eigenen Zivilisten als menschliche Schilde zu benutzen und gleichzeitig israelische Zivilisten treffen zu wollen, ist ein doppeltes Kriegsverbrechen. Doch die Medien fokussierten sich im Allgemeinen darauf, wie Israel auf diese Kriegsverbrechen reagierte, statt auf die Kriegsverbrechen der Hamas.

Die grausame Wirklichkeit ist, dass jedes Mal, wenn Israel versehentlich einen Zivilisten in Gaza tötet, Israel verliert. Und jedes Mal, wenn Israel einen Zivilisten in Gaza tötet, gewinnt die Hamas. Die Israelis trauern um jeden zivilen Toten, den ihre Armee unbeabsichtigt verursacht. Die Hamas hingegen profitiert von jedem Todesfall, den Israel unbeabsichtigt verursacht. Darum ermuntert sie ihre Frauen und Kinder dazu, Märtyrer zu werden.

Bewusste Taktik der Hamas

Dies die “Totes-Baby-Strategie” zu nennen, mag grausam erscheinen – weil die Wirklichkeit grausam ist. Doch man soll nicht dem Überbringer der Nachricht die Schuld daran geben, dass er diese Taktik richtig beschreibt. Gebt denen die Schuld, die sie aus zynischem Kalkül anwenden. Gebt den Medien die Schuld daran, dass sie diesen in die Hände spielen: indem sie nur die Opferzahlen berichten, ohne über die bewusste Taktik der Hamas zu berichten, die zu diesen einseitigen Opferzahlen führt.

Es stimmt, dass Gaza in einer verzweifelten Lage ist und dass es an einer Wunde leidet. Doch diese Wunde hat es sich selbst zugefügt. Als Israel seine Besatzung des Gazastreifens beendete, den allerletzten Soldaten und Siedler abzog, hätte das Territorium ein Singapur am Mittelmeer werden können. Es ist ein wunderschönes Gebiet mit einer langen Küste. Es erhielt Geldflüsse und andere Hilfe aus Europa. Israel liess landwirtschaftliches Gerät und Gewächshäuser zurück.

Doch statt diese Ressourcen zu nutzen, um seine Bürger zu ernähren, zu beherbergen und auszubilden, baute die Hamas Raketen, Terrortunnel und Molotovcocktails. Es warf Dissidenten von Hausdächern und ermordete Mitglieder der Palästinensischen Autonomiebehörde, die gewillt waren, den Staat Israel anzuerkennen und mit ihm zu verhandeln. Die Hamas lehnt die Zwei-Staaten-Lösung ab, ebenso wie jede andere Lösung, die Israel intakt lässt. Die aus ihrer Sicht einzige Lösung ist Gewalt, und die Ereignisse, die sich in den vergangenen Tagen am Zaun abspielten, sind eine Manifestation dieser Gewalt.

Würde irgendein Land der Welt zulassen, dass 40.000 Personen, die sich seine Vernichtung geschworen haben, einen Grenzzaun niederreissen und seine friedlich in der Nähe der Grenze lebenden Bürger anzugreifen? Selbstverständlich nicht. Hätte Israel mehr tun können, damit es weniger Verletzte und Getötete unter denen gibt, die versucht haben, den Grenzzaun zu durchbrechen? Das weiss ich nicht, und die Legionen von Armsesselgenerälen, die den Staat Israel für die Schritte kritisieren, die er unternommen hat, um eine Katastrophe unter den Bewohnern der Kubbutzim und Städte in der Nähe des Grenzzauns zu verhindern, wissen es ebenfalls nicht.

Eine Sache ist völlig klar: Die Hamas wird mit der “Totes-Baby-Strategie” solange weitermachen, wie die Medien die Todesfälle weiterhin so berichten, wie sie das in den letzten Wochen getan haben. Viele in den Medien sind mitschuldig an diesen Todesfällen, weil ihre einseitige Berichterstattung die Hamas dazu ermuntert, unschuldige Frauen und Kinder an die Frontlinie zu schicken. Vielleicht könnte Israel bei der Verteidigung seiner Bürger einen besseren Job machen – ganz sicher aber ist, dass die Medien einen besseren Job machen können, wenn es um angemessenes Berichten über die Hamas-Strategie geht, die zu so vielen getöteten Unschuldigen geführt hat.

Es gibt einen wunderwollen Cartoon, der den Unterschied zwischen der Hamas und Israel illustriert. Er zeigt einen israelischen Soldaten, der vor einem Kinderwagen mit einem Baby steht und das Baby mit seinem Körper vor Kugeln schützt. Dann zeigt er einen Hamas-Terroristen, der hinter einem Kinderwagen mit einem Baby steht und das Baby als Schild benutzt. Dieser Cartoon zeigt die Wirklichkeit am Gaza-Zaun besser als die meisten “objektiven” Berichte in den Medien.

Alan Dershowitz ist ein emeritierter Professor für Recht an der Harvard Law School. Dieser Artikel wurde erstmals in The Hill veröffentlicht.

1 Kommentar

  1. Können Berichterstatter und Reporter in und aus Gaza neutral Berichten?
    M.E. ist dies nicht möglich!
    Einerseits herrscht bei Medien die Gier vor, möglichst sensationelle Berichte, Bilder und Filmbeiträge geliefert zu bekommen. Die in direkter Konkurrenz, freischaffenden Berichterstatter werden dahingehend Berücksichtig, wer das „Beste Material“ liefert und dementsprechend Honoriert wird. Die andern gehen leer aus, erhalten vielleicht „Grundspesen“ und vermutlich führt genau dies zu Bestechlichkeit. Würden die Berichterstatter im Monatslohn plus Überstunden ausreichend bezahlt, würden wir andere Beiträge geliefert bekommen. Die Berichterstatter werden bei der Einreise Selektiert nach bereits bekannten Publikationen. Die Medienschaffenden werden vor Ort Ideologisch mit Vorurteilen gefüttert und bringen meist einen Grundstock mit. Es wird ihnen gesagt was von ihnen als Resultat erwartet wird, wenn sie wieder mal herkommen wollen! Die Wächter der Terrororganisationen kontrollieren und überprüfen die Arbeit bei den Aufnahmearbeiten. Im Ausland dasselbe, durch die gute E-Vernetzung können die Volksgruppen mit ihren Rückmeldungen an Ihre Heimatfront die Abweichungen bekanntmachen. In Beiträgen ist zu sehen, dass angeblich Verletzte hinter Büschen von der Bahre huschen und grosse Reihen mit Leichentüchern werden gezeigt und bei genauerem Hinschauen entdeckt man, dass sich angebliche Leichen, unter den Tüchern bewegen. Entweder ist es ein Wunder, dass „Tote“ ins Leben zurückkehren oder schlichtweg Betrug und die ach so neutralen Medien spielen noch mit und bieten Hand zu Desinformation.

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